"Ich habe die Bombe wahrscheinlich sogar fallen sehen", sagt Karl Winkler. Der heute 87-Jährige erinnert sich noch genau, wie es am 9. April 1945 gewesen ist, als vom Vilstal her die amerikanischen Bomber Kurs auf das Heeresnebenzeugamt in Amberg genommen haben. Karl Winkler ist 1932 geboren und in Haselmühl aufgewachsen. Sein Elternhaus ist die Bäckerei Winkler (heute Pizzeria Toni) an der jetzigen Vilstalstraße. 13 Jahre alt ist Karl Winkler, als er dazu verpflichtet wird, in der Obstwiese, die sich 1945 hinter der jetzigen Antonius-Apotheke erstreckt, Schützengräben auszuheben - die amerikanischen Truppen waren nicht mehr weit. "Ich weiß es noch genau, dass die nicht gerade Gräben waren, sondern sie im rechten Winkel verliefen", erzählt Winkler, der heute in Ebermannsdorf lebt.
Als die Schützengräben fertig waren, wurden sie mit den alten Holzbohlen abgedeckt, die neben der Haselmühler Vilsbrücke gelagert waren - sie mussten alle paar Jahre ausgetauscht werden und wurden dann daneben abgelegt. Darauf kam noch eine Schicht Erde. "Als die Bomber gekommen sind, bin ich nicht daheim geblieben, sondern in diese Schützengräben gegangen", sagt Karl Winkler. Von dort sah er dann die Bomben fallen, die eigentlich das Heeresnebenzeugamt in Amberg treffen sollten. "Sie haben offenbar zu früh ausgelöst", vermutet der Zeitzeuge. Auf jeden Fall fielen 22 Bomben aus den B-26-Bombern der US Air Force auf Haselmühl. "Oder vielleicht doch 23", lacht Karl Winkler mit Blick auf die in Haselmühl gefundene Bombe. Die Detonationen müssen gewaltig gewesen sein. "Von unseren Schützengräben hat es bei jedem Einschlag die Holzbohlen hochgehoben", sagt er. Doch wie durch ein Wunder kam in Haselmühl damals kein Mensch zu Schaden. Nur beim Haus an der Ecke Vilstal/Ludwig-Thoma-Straße fehlte plötzlich eine ganze Außenwand. "Man konnte richtig in die Zimmer reinschauen." Nach der ersten Welle lief Karl Winkler heim. Von dort aus sah er dann den zweiten Angriff auf das Heeresnebenzeugamt, auf dessen Gelände heute übrigens die Glaskathedrale steht. "Ich habe die Bomben ganz deutlich aus den Flugzeugen fallen sehen", sagt Winkler.
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