Checkliste für Solarenergie in der Amberger Altstadt ist noch keine Vorentscheidung

Amberg
15.03.2023 - 18:16 Uhr
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Photovoltaik auf den Dächern der Amberger Altstadt? Nein danke, war dazu viele Jahre die Antwort von Denkmalschutz, Feuerwehr und Politik. Inzwischen hat ein Umdenken stattgefunden, doch einen unkontrollierten Wildwuchs soll es nicht geben.

Die Amberger Altstadt aus der Luft, zentral unten der Marktplatz. Auf zahlreichen Dächern könnten bald Photovoltaikanlagen ihren Dienst tun.

Theoretisch war es ja schon immer möglich, auf "versteckten" Dächern in der historischen Amberger Altstadt eine Photovoltaikanlage zu installieren. Allerdings waren die Hürden hoch, vor allem das Landesamt für Denkmalpflege reagierte in der Vergangenheit mit Blick auf den Denkmal- und Ensembleschutz eher "allergisch", wenn ein solches Ansinnen an die Behörde herangetragen wurde. Mit der Energiewende hat sich das geändert. Inzwischen geht das Landesamt sogar voraus, wenn es um die Genehmigung von Photovoltaik geht.

Nun hat das städtische Baureferat auf der einen Seite mit diesem Sinneswandel der Denkmalbehörde umzugehen, auf der anderen Seite ist es mit einer Vielzahl von konkreten Anträgen von Hausbesitzern in der Altstadt konfrontiert, die exakt so eine Anlage bauen wollen. Jasmin Hannich, die Leiterin des Bauordnungsamtes, hat daher in Zusammenarbeit mit der Feuerwehr und dem Denkmalschutz eine Checkliste ausgearbeitet, die es beiden Seiten leichter machen sollen, sich im Dschungel der Genehmigung zu orientieren.

OB hält nichts von solchen Anlagen

Nun hatte sich am Mittwoch der Bauausschuss mit diesem Entwurf zu beschäftigen. Wobei Oberbürgermeister Michael Cerny ganz klar zu verstehen gab, dass er schon aus volkswirtschaftlichen Gründen nicht viel hält von den kleinen und kleinsten Dachanlagen in der Altstadt. Er würde lieber die energetischen Siebenmeilenstiefel anziehen und Freiflächen-Photovoltaik sowie Windanlagen erstellen. Wohingegen Uli Hübner (SPD) für ein sowohl als auch plädierte. Also für große und auch kleine Photovoltaik.

Nicht ganz von der Hand weisen konnte der Ausschuss den Einwand von Stadtheimatpflegerin Beate Wolters, die ja grundsätzlich auch für die Möglichkeit der innerstädtischen Photovoltaik ist. Ihre Sorge ist, dass die Altstadtsatzung, ist sie erst einmal auf diesem Sektor aufgeweicht, an anderen Punkten ebenfalls nicht mehr zu halten sein wird: Bei Art und Material der Fenster, des Putzes oder der Dachbedeckung. "Da wird sicher noch viel zu diskutieren sein", befand Rudolf Scharl (Die Liste), der an sich auch zur Pro-Partei gehört.

Im Prinzip schon gelebt

Letztlich machte Jasmin Hannich aber deutlich, dass die Checkliste, die sie dem Bauausschuss vorgelegt hat, im Prinzip das ist, was das Landesamt für Denkmalpflege heute schon anwendet. "Wir werden aber an einer Einzelfallentscheidung trotzdem nicht vorbei kommen", so Helmut Weigl (CSU) über eine mögliche Standardisierung des Genehmigungsverfahrens in der Zukunft. "Letztlich wird sich nichts verändern, wenn wir das beschließen", befand am Ende der Diskussion Oberbürgermeister Michael Cerny. Aus diesem Grund gab es dann auch keine Gegenstimme aus dem Ausschuss.

Wichtiger als diese Entscheidung, die ohnehin noch durch den Stadtrat gehen muss und mit Sicherheit noch nicht zu Ende geredet ist, war für Jasmin Hannich und die Mitarbeiter im Bauamt aber die Diskussion im Bauausschuss, wie sie am Mittwoch sagte. Schließlich wollen die „Entscheider“, die mit konkreten Anfragen der Bürger konfrontiert sind, letztlich wissen, wohin die Reise am Ende gehen wird. „Derzeit halten wir uns mit Konkretisierungen über Wasser“, gab Hannich zu.

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Amberg28.10.2022
 
 

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