"Vernünftige Hygienemaßnahmen sind entscheidend. Der Rest ist reine Hysterie." Siegfried Kühn, den Leiter des Amberger Pflegeheims St. Benedikt, lässt das Coronavirus kalt. In seiner Einrichtung seien ohnehin sehr hohe Hygienestandards an der Tagesordnung. "Wir müssen das entspannt sehen. Ändern können wir sowieso wenig", meint Kühn. "Klar, wir desinfizieren mehr als üblich. Aber insgesamt sehe ich uns gut gerüstet." Und wenn es doch einen Corona-Fall in seinem Heim gäbe? "Dann haben wir einen Notfallplan." Von Panik ist bei ihm keine Spur. Vor zwei Jahren, als Amberg kräftig von der Grippewelle durchgeschüttelt worden ist, seien in seinem Pflegeheim zwölf Bewohner verstorben. "Derzeit wird zu oft vergessen, wie viele Corona-Patienten schon wieder genesen sind", sagt Kühn.
Im Süden Ambergs, im Wallmenich-Haus, sind die Vorsichtsmaßnahmen schon etwas schärfer. An jedem Eingang sind Spender mit Desinfektionsmittel angebracht. Versehen mit einem Hinweis und der dringenden Bitte an Besucher, diese auch zu benutzen. Besucher mit grippeähnlichen Symptomen sind angehalten, das Heim nicht zu betreten. "Wir versuchen so, den Besucherverkehr einzudämmen", erklärt die Hygienebeauftragte des Hauses, Emily Hirschmann-Pirzer. Vergangene Woche habe es ein Krisengespräch mit den Mitarbeitern des Heims gegeben, um alle für das Thema Corona zu sensibilisieren. Ein Tipp an die Pflegekräfte ist etwa, Großveranstaltungen zu meiden. Gleichzeitig betont Hirschmann-Pirzer, man sei zwar in Hab-Acht-Stellung, "wir müssen aber jedes Jahr auf Pflegekräfte verzichten, wenn Grippezeit ist". Insofern sei die Lage derzeit nicht schwieriger als sonst.
Veranstaltungen abgesagt
Auf frühere Grippewellen verweist auch Günther Koller. Er ist Geschäftsführer des Caritasverbandes Amberg-Sulzbach und somit etwa für das Marienheim und das Altenheim in der Friedlandstraße zuständig. Externe Veranstaltungen wird es in nächster Zeit in beiden Heimen dennoch nicht geben. "Wir haben das alles abgesagt. Zum Beispiel den Krankengottesdienst im Marienheim", sagt Koller. Eine reine Vorsichtsmaßnahme. Er weiß natürlich: "Wir können unsere Leute nicht einfach nach Hause schicken und schließen." Problematisch würde es dann, wenn große Teile des Pflegepersonals ausfallen würden. Mittlerweile gebe es einen Krisenstab, um handlungsfähig zu sein. Eine Möglichkeit wäre etwa, wenn sich die Lage verschärft, den Besucherstrom einzuschränken oder sogar ganz zu stoppen. Einen Corona-Fall, das sagt Koller mit Bestimmtheit, "gab es bislang bei uns aber - Gott sei Dank - nicht".





















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