„Informationen aus erster Hand, kompetent und digital.“ Das versprach die CSU-Kreisvorsitzende Michaela Frauendorfer als Moderatorin den Teilnehmern an der Video-Konferenz über die Impfsituation in Amberg. Mit Sebastian Schaller, BRK-Kreisgeschäftsführer und Leiter der Impfzentren in Stadt und Landkreis, hatte Frauendorfer nach eigenen Worten einen Fachmann engagiert, der „voll in dem Thema drinsteckt“. Und die ersehnte Nachricht von Jens Spahn, Astrazeneca darf weiter verimpft werden, traf dann prompt auch ein, heißt es in der Presse-Info der CSU.
Am Montag, 15. März, stoppte um 16 Uhr Bundesgesundheitsminister Jens Spahn die Verimpfung des Astrazeneca-Vakzins. Das Paul-Ehrlich-Institut hatte dazu geraten, nachdem vereinzelt Komplikationen bei Verimpften aufgetreten waren. „Ich halte diesen Schritt grundsätzlich für richtig“, stellte sich Schaller auf die Seite des Gesundheitsministers. Der Impfstopp hatte aber gravierende Auswirkungen auf das Geschehen in den beiden örtlichen Impfzentren. „Wir verimpfen gegenwärtig jeweils zur Hälfte die beiden Impfstoffe von Pfizer/Biontech und Astrazeneca, kaum den Impfstoff von Moderna“, erklärte Schaller die Impfstrategie in Amberg. Dadurch erhielt aber seit Montag nur noch rund die Hälfte der Impfwilligen tatsächlich auch die Spritze. Schaller ist froh, dass der Impfstopp am Donnerstag wieder aufgehoben wurde. „Personen, denen abgesagt werden musste, erhalten in naher Zukunft einen neuen Termin“, versicherte er laut dem Schreiben.
Der Kreisgeschäftsführer des BRK Amberg-Sulzbach leitet die beiden Impfzentren in Amberg bzw. Sulzbach-Rosenberg. Seit genau 15. Dezember 2020 übernahmen diese beiden Einrichtungen die Impfkampagne. Gemeinsam mit den vier mobilen Impfteams, die die Alten- und Pflegeeinrichtungen versorgen, arbeiten insgesamt 500 Mitarbeiter, davon rund 100 hauptamtliche, im Drei-Schicht-Betrieb nach einem ausgeklügelten Zeitplan. „Rund 400 Impftermine finden täglich statt. Jede Schicht kann in den vier Stunden dabei genau 144 Personen impfen, jeweils 9 Personen im 15-minuten-Zeitfenster“, rechnete Schaller vor. Trotzdem liegt die Impfquote für Amberg bis jetzt bei lediglich elf Prozent.
Die beiden Einrichtungen in Amberg und Sulzbach-Rosenberg haben die gleiche Kapazität, so dass auch die Einwohner von Amberg und Amberg-Sulzbach zu gleichen Teilen auf die beiden Impfzentren aufgeteilt sind.
Auch dem BRK-Kreisgeschäftsführer geht die Impfkampagne zu langsam. Bei dem gegenwärtigen Tempo würde es mindestens bis zum Jahresende dauern, bis in Amberg jeder Impfwillige geimpft ist. „Wir könnten pro Woche 6000 bis 7000 Impfungen vornehmen, gemeinsam mit den Hausärzten wären wir bis Ende September durch. Es liegt nur an der Verfügbarkeit der Impfstoffe. Ich würde auch Sputnik V verimpfen“, sprach Schaller Klartext.
Der BRK-Geschäftsführer verteidigte auch den bürokratischen Aufwand in den Impfzentren. „Eine ärztliche Aufklärung, eine Überprüfung des Gesundheitszustandes des Impflings, eine Übermittlung der Daten des Geimpften an das RKI müssen nun mal erfolgen“, erklärte er und fügte hinzu: „Der Bürokratie-Aufwand ist ein Impf-Ärgernis, aber kein Impf-Hindernis.“ Schaller ist auch überzeugt, dass die Priorisierung wegfallen könne, wenn die Hausärzte mit im Boot sind.
Bis Ende März dürfte nach Aussagen von Dr. Günther Bock, dem ärztlichen Leiter des Amberger Impfzentrums, die Impfung der Prioritätsstufe 1, der über 80-Jährigen, abgeschlossen sein. Laut Martin Ströhl, dem Leiter des Impfzentrums im Amberger Jugendzentrum, verläuft die Impfkampagne in Amberg bisher reibungslos. „Die Stimmung bei den Mitarbeitern und bei den Geimpften ist gut“, sagt er. Fehlt nur der Impfstoff in ausreichender Zahl

















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