Amberg
12.02.2021 - 20:08 Uhr

Drei Todesfälle nach Coronaausbruch in Amberger Seniorenheim

Bereits am Donnerstag verzeichnete das Robert-Koch-Institut zwei Todesfälle im Zusammenhang mit Corona in Amberg. Am Freitag kam ein weiterer dazu. Alle drei gehen auf das selbe Infektionsgeschehen zurück.

Eine Ärztin gibt einen Abstrichstäbchen im Plastikröhrchen in einen Plastikbeutel, nachdem sie einem Patienten in einem Testzentrum einen Abstrich aus dem Rachen entnommen hat. Archivbild: Felix Kästle/dpa
Eine Ärztin gibt einen Abstrichstäbchen im Plastikröhrchen in einen Plastikbeutel, nachdem sie einem Patienten in einem Testzentrum einen Abstrich aus dem Rachen entnommen hat.

Mit dem am Freitag gemeldeten Todesfall stieg in Amberg die Gesamtzahl der an oder mit Corona Verstorbenen auf elf. Genau wie bei den beiden am Donnerstag erfassten Toten handelt es sich auch hier um einen Bewohner des Seniorenheims der Diakonie in der Hellstraße. Dort war Anfang Februar ein Infektionsgeschehen bekannt geworden, das zu insgesamt 25 positiven Tests geführt hatte. Laut Dr. Roland Brey, dem Leiter des Gesundheitsamts, war der Verlauf der Infektion bei den bereits geimpften Heimbewohnern zwar überwiegend mild, in drei Fällen habe sie aber in Kombination mit dem hohen Lebensalter und Vorerkrankungen doch zum Tod geführt.

Amberg02.02.2021

Die Todesfälle hätten sich schon vor einiger Zeit ereignet. Die Überprüfung, das Warten auf die Todesbescheinigung und die abschließende Gesamtbewertung durch das Gesundheitsamt ergäben aber immer eine zeitliche Verzögerung, bis die Fälle in der Statistik auftauchen. Diese weist für die Coronatoten im Raum Amberg-Sulzbach ein Durchschnittsalter von über 80 Jahren auf. Wenn sie in Pflegeheimen lebten, liegt der Schnitt sogar bei über 85.

Amberg mit den wenigsten Coronatoten

Trotz der drei Fälle in zwei Tagen verzeichnet Amberg mit 11 bayernweit immer noch die geringste Zahl an Coronatoten. Einzig die (ähnlich große) Stadt Memmingen kommt mit 17 noch in etwa in diesen Bereich. Die nächsten liegen dann schon jenseits der 30.

Roland Brey führt diese Amberger Besonderheit vor allem darauf zurück, „dass die Stadt lange Zeit von Ausbrüchen in dem Bereich verschont blieb, wo es erwartungsgemäß die meisten Todesfälle gibt: in Seniorenheimen“. Nach einer Auswertung des Robert-Koch-Instituts stirbt bei Ausbrüchen in Pflegeheimen im Durchschnitt ein Fünftel der Bewohner.

Da habe man in der ersten Welle in Amberg einfach Glück gehabt. Das Gegenbeispiel sei damals Hirschau gewesen, wo ein Ausbruch in einem Heim zu 21 Toten führte.

7-Tage-Inzidenz sinkt

Nachdem zuletzt die 7-Tage-Inzidenz in der Region tendenziell gestiegen war, sank sie am Freitag: in Amberg (6 neue Infektionen) von 101,9 auf 78,2; in Amberg-Sulzbach (11 neue Fälle) von 90,3 auf 77,6. Dabei spielt auch eine Rolle, dass vergangenen Freitag besonders viele neue Coronafälle in die Statistik eingeflossen waren, die jetzt aus der Inzidenz wieder rausfielen.

Roland Brey beschreibt das örtliche Infektionsgeschehen immer noch als diffus. Dazu kämen sogenannte „Cluster“, also größere Fallzahlen durch Ansteckungen in Familien oder Betrieben. Auch wenn noch kein zweifelsfreier Beleg existiert, dass sich die britische Virusmutation in der Region verbreitet, ist der Medizinaldirektor überzeugt, es bereits damit zu tun zu haben: „Die Ansteckungsrate der Kontaktpersonen steigt wieder.“ Die britische Variante sei eben ansteckender als frühere Formen des Virus. Und genau das spiegle das derzeitige Infektionsgeschehen wider. Deshalb sei es gerade jetzt so wichtig, sich an die Abstands- und Hygieneregeln zu halten, und zwar ganz konsequent. Sonst sei eine weitere Eindämmung des Infektionsgeschehens kaum möglich.

 
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