Amberg
25.04.2022 - 15:37 Uhr

Dreifach-Sause im Amberger Erasmus-Gymnasium nach langer Coronazwangspause

Dreifacher Anlass für große Feierlichkeiten: Am Erasmus-Gymnasium wurde die Verabschiedung des ehemaligen Schulleiters Karl Bösl sowie die Amtseinführung von Christian Weiß-Mayer und das 100jährige Bestehen des Schulgebäudes gefeiert.

Oft verschoben und nun endlich möglich: Nach fast drei Jahren im Amt konnte am Erasmus-Gymnasium das gebührend gefeiert werden, was schon lange ausstand. Vier von 14 ehemaligen Schulleitern, Oberbürgermeister Cerny, Ministerialbeauftragte Anette Kreim, Vertreter der Amberger Gymnasien sowie das Kollegium und viele Freunde der Schulfamilie hatten sich in der Aula versammelt, um die Verabschiedung des ehemaligen Schulleiters Karl Bösl sowie die Amtseinführung von seinem Nachfolger Christian Weiß-Mayer und zugleich das 100-jährige Bestehen des Schulgebäudes zu feiern.

Dass diese Aula "eine ehemalige Halle für Leibesübungen" war, konnte der begrüßende Stellvertretende Schulleiter Joram-Caspar Clemens den Anwesenden vor Augen führen: "Zum Festakt der Einweihung dieses Gebäudes kam man wohl hauptsächlich zu Fuß, mit der Kutsche, in der Kraftdroschke und nur wenige mit dem eigenen Automobil. Man trug Gamaschen und Stehkragen - und man rauchte ungeniert!"

Bösl gebührend verabschiedet

Danach trat Oberbürgermeister Michael Cerny ans Mikrofon: "In einer Schule muss man sich wohlfühlen, das Gebäude wirkt immer auch auf den Schüler." Er betonte, dass es eine Stärke der Stadt sei, ein derart großes Angebot an Schulen zu haben. Cerny bedankte sich beim ehemaligen Schulleiter Karl Bösl, der sich "immer im Sinne der Schüler" um Investitionen bemüht habe.

Für die Freunde des Erasmus-Gymnasiums sprach Roland Schneider, der Bösl ebenso für seine "ausgewogenen Ideen, seine positive Grundhaltung und die Förderung eines zukunftsorientierten Unterrichts in alten Gemäuern" würdigte. "Dieses Haus hat Tradition und Charme", schloss Schneider und wünschte dem neuen Schulleiter Christian Weiß-Mayer "ein gutes Händchen für diese Position".

Sandra Häusler sprach für das Kollegium und als Mitglied des Personalrates. Sie verglich das EG mit einem Schiff, das im Laufe der Zeit mit verschiedenen Kapitänen unterwegs war. Sie würdigte auch Vorgänger Peter Seidl, der "Neuerungen und Modernisierungen in Szene setzten konnte" sowie Bösl, der vor allem den digitalen Auftritt der Schule mit neuer Homepage und professionellem Flyer angestoßen habe. Mit dem neuen Schulleiter und ehemaligen Stellvertreter Weiß-Mayer habe sie jetzt schon das Gefühl, einen "jugendlichen Kapitän vorzufinden, der mit viel Geschwindigkeit und Begeisterung unser EG-Schiff in ein quirliges und modernes Schnellboot" verwandle.

Andreas Blankenburg vom Elternbeirat betonte, wie zufrieden er selbst an seine eigene Schulzeit am EG zurückdenke und sich immer wieder freut, eigenen Schulkameraden im Haus zu treffen, die ihre Kinder auch dieser Schule anvertraut haben.

Die Schülersprecher Viron Barchuan, Johanna Bierler und Floriana Wolfrum machten das Engagement der Schüler in vielen Arbeitskreisen deutlich: "All diese Aktionen machen das EG zu einem Ort, der eben nicht nur geprägt ist von Lernen, Lernen, Lernen."

Anette Kreim, Ministerialbeauftragte für Gymnasien der Oberpfalz, stellte in ihrer Rede das vorausschauende Denken Bösls heraus: "Durch die frühzeitige Einrichtung der digitalen Klassenzimmer, der Schulungen für Lehrkräfte und durch die Unterstützung der Stadt Amberg war das EG in Zeiten der Pandemie bestens gewappnet."

Musikalisch umrahmt wurde der Festakt von einem Streicherensemble unter Leitung von Christine Uhle und der Schulband unter der Leitung von Sebastian Birner, die dem amtierenden Schulleiter einen Herzenswunsch erfüllten und einen schwedischen Song einstudiert hatten. Auch die Theatergruppe der Mittel- und Oberstufe unter der Leitung von Elisa Romfeld gab ein kurzes Stück zum Besten, in dem sie die Zuschauer auf eine Reise durch die Zeit mitnahm.

Mehr Politik und Gesellschaft

Der sich bereits im Ruhestand befindliche Karl Bösl stellte heraus, dass es vor allem in der derzeitig politischen und gesellschaftlichen Weltlage unabdingbar sei, "die Schüler zu Mitgestaltern der Zukunft" zu machen. Er plädierte dafür, "gesellschaftlichen und politischen Fragestellungen einen noch größeren Stellenwert einzuräumen" sowie Umfragen und Kürzungen im Lehrplan vorzunehmen. Er schloss mit Erfahrungen, die er im Ruhestand gemacht habe: "Ein Leben ohne Schule ist möglich - und zwar sehr gut!" Dennoch denke er überaus gerne an seine Zeit am EG zurück, "die die schönste meiner Berufslaufbahn war."

Persönliche Worte fand im Anschluss der derzeitige Schulleiter Christian Weiß-Mayer. Er dankte seinem Partner, seinen Mitarbeitern und der gesamten Schulfamilie für deren Unterstützung. "Solche Menschen braucht jeder schon bei einer normalen Amtsübergabe, in Zeiten wie diesen sind sie aber unabdingbar, vor allem wenn alle am Ende des Tages eine Entscheidung von einem erwarten." Er betonte den umfassenden Bildungsauftrag des Gymnasiums: "Es geht nicht darum, dass alle alles wissen, sondern darum, wie man sich dieses Wissen aneignet. Ein gebildeter Mensch wird immer kritisch mit vermeintlichem Wissen und Behauptungen umgehen können."

Alte Pläne, neue Erkenntnisse

Der Abend schloss mit einem Vortrag des sich ebenfalls im Ruhestand befindlichen Schulleiters Peter Seidl, der im Stadtarchiv Skizzen und Pläne des Schulhauses gefunden hatte, die den meisten Anwesenden völlig unbekannt waren. Bauliche Neuerungen oder nicht realisierte Pläne zur Um- und Neugestaltung des "blauen Schlösschens" wurden mit Luftaufnahmen oder alten Fotos dargestellt.

OnetzPlus
Amberg08.02.2021
 
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