Weil der Stadtrat wegen der Corona-Vorgaben seine letzte Sitzung des Jahres möglichst zügig abwickeln wollte, wurden einige Tagesordnungspunkte vertagt und die Bekanntgaben nur als Tischvorlage präsentiert. Dazu gehörte auch die schriftliche Antwort von Sandra Schmidt, der Geschäftsführerin des Zweckverbands Kommunale Verkehrssicherheit Oberpfalz, auf die Grünen-Anfrage zur Zukunft des E-Carsharings in der Stadt.
Der Zweckverband hatte dieses Projekt im März 2019 in Amberg mit dem Ziel gestartet, "die Mobilitätswende im ländlichen Raum voranzutreiben sowie Berührungsängste und Hemmschwellen hinsichtlich E-Mobilität in der Bevölkerung abzubauen", wie Schmidt schreibt. Das E-Carsharing sei bei den Ambergern gut angekommen: "Im Schnitt waren die vier Fahrzeuge gut ausgelastet", teilt Schmidt mit und konkretisiert: "Insgesamt wurden von April 2019 bis Ende Oktober 2020 bei über 1400 Buchungen mehr als 140 000 Kilometer zurückgelegt."
Ob jemand wegen dieses Angebots bewusst auf ein eigenes Fahrzeug als Erst-, Zweit- oder Drittwagen verzichtet hat, kann der Zweckverband nicht sagen, weil er keine entsprechenden Umfragen gemacht hat. Trotz des Erfolges hat der Zweckverband laut Schmidt entschieden, das Projekt in der zweijährigen Testphase auslaufen zu lassen. Ein Grund dafür sei, dass den Verantwortlichen die Zufriedenheit der Nutzer sehr wichtig sei. "Um dies weiterhin gewährleisten zu können, müssten wir das Angebot weiter ausbauen und unser Team ein Vielfaches an Zeit investieren", weil mit dem E-Carsharing viele Aufgaben verbunden seien - von der Fahrzeugpflege bis zur Reaktion auf Störungsmeldungen.
Zudem würden die Einnahmen dieses Projekts die Ausgaben dafür nicht decken. Würde das E-Carsharing also fortgeführt oder gar erweitert, müssten die über 90 Mitgliedskommunen im Zweckverband das Defizit tragen, erklärt Schmidt. Eine Erhöhung der Nutzer-Preise wäre auch möglich, doch diese müsste für eine Kostendeckung so massiv ausfallen, dass das Angebot dann für die Bürger wohl nicht mehr attraktiv wäre, fürchtet die Geschäftsführerin.
Schließlich nennt sie noch einen aktuellen Grund für das vorzeitige Aus. Unter normalen Bedingungen wären die Sharing-Fahrzeuge noch bis maximal Mitte Februar buchbar gewesen. Da das Projekt aber derzeit den Einschränkungen wegen der Corona-Pandemie unterliege, müsse man es "leider einstellen", um die Nutzer vor Ansteckung zu schützen. Ob bis zum offiziellen Ende des Projekts die Fahrzeuge noch einmal genutzt werden können, sei derzeit unklar, teilt Schmidt mit.
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