Amberg
09.10.2023 - 13:22 Uhr

Festakt zum Jubiläum "300 Jahre Hochschulbildung in Amberg"

Im vollen Kongregationssaal von St. Georg feierten nicht nur Gelehrte in einem Festakt „300 Jahre Hochschulbildung in Amberg“. Im Jahr 1723 wurde das Lyzeum gegenüber des damaligen Jesuitenkollegs errichtet. Heute erfreut man sich der OTH.

„Guten Abend, Klasse!“ begannen Dr. Matthias Schöberl und Kathrin Müller im gutbesetzten Kongregationssaal von St. Georg in den Festakt zu „300 Jahre Hochschulbildung in Amberg“. Im Jahr 1723 wurde das Lyzeum gegenüber des damaligen Jesuitenkollegs errichtet, eine Stätte akademischer Lehre. Die Beiträge der zwei Stunden dauernden Feier lockerten perfekte musikalische Darbietungen der Pianisten Alex Budzhak und Sebastian Birner sowie des Trompeters Maximilian Tutsch auf.

Die alte philosophisch-theologische Hochschule bildete Fachkräfte vor allem für den Kirchendienst und die Wissenschaft aus – eine Aufgabe, an die die OTH Amberg-Weiden mit der Ausbildung für Wirtschaft und Verwaltung in gewisser Weise anknüpfe, so der OTH-Präsident Prof. Dr. Clemens Bullita. Gemeinsam mit Oberbürgermeister Michael Cerny begrüßte er eine lange Liste von Teilnehmern, darunter Staatsminister Albert Füracker und viel weiterer Prominenz aus Politik, Behörden, Unternehmen, Schulen und der Wissenschaft. „Ein komplettes, gutes Abbild der Gesellschaft“, so Cerny.

Cerny erinnerter eingangs daran, dass Bildung die „Basis für Wohlstand“ und „die richtige Investition in die Zukunft“ sei. Ludwig von Stern, Kanzler der OTH Amberg-Weiden, trug zwei Lesungen aus den Statuten des königlich-bayrischen Lyceums vor, in denen die Studierenden zu Sittlichkeit, Fleiß, Ordnung, Aufmerksamkeit und Gelehrsamkeit ermahnt und vor „nächtlichen Eskapaden“ gewarnt wurden.

Markus Lommer, katholischer OTH-Seelsorger, pries in seiner Hommage das breite Fächerspektrum des Lyzeums, jener „Kooperation von Stadt und Jesuiten“, mit dem man nicht nur bayernweit „weit voraus“ war. Auch seien berühmte Männer daraus hervorgegangen, wie der Jesuitenbibliothekar Maurus Schenkl, Bischof Georg Michael Wittmann, die Bibelübersetzer Loch und Reichl oder ihr bekanntester Vertreter Joseph Franz von Allioli. Vom Leibarzt Königs Ludwigs bis hin zu Konrad Max Kunz, dem Komponisten der Bayernhymne reichte die lange Reihe der Lyzeums-Studenten und -Dozenten.

Ein "kreatives Milieu"

„Was wäre, wenn es die im Jahr 1994 eröffnete OTH Amberg-Weiden nicht gäbe“, beantwortete deren Vizepräsident Prof. Dr. Wolfgang Weber mit einer langen Aufzählung an „mental maps“, welche sie zum „Aushängeschild“ und Investor in vielerlei Hinsicht gemacht haben. Gerade der Doppelstandort und die Kooperationen der früher eher konkurrierenden Städte Amberg und Weiden hätten zu einem nicht zu unterschätzenden „kreativen Milieu“ geführt, das „weit über die Oberpfalz hinaus strahle“.

Allgemeine Zustimmung gab es für die klassische Feststellung „Bildung ist die süße Frucht aus einer bitteren Wurzel“. Dr. Matthias Schöberl interviewte den Oberbürgermeiste Michael Cerny, Stadtpfarrer Markus Brunner, Vizepräsidentin Prof. Dr. Hellbach, OTH-Studentin Sophie Spies und Staatsminister Albert Füracker zu ihren persönlichen Bildungsbiografien.

Für Prof. Bulitta ist „Bildung der Zukunft Auftrag und Frage zugleich“. Er plädierte gegen einen „Bildungskapitalismus“ von gewinnorientiert arbeitenden privaten Universitäten und für den Erwerb von ganzheitlichen Kompetenzen, für eine Ausbildung, die zu Konfliktfähigkeit und Resilienz fördere. Ergebnis sollen Selbstbestimmung, Mündigkeit und „Verantwortung für heute und eine nachhaltige Zukunft“ sein. "Eine transparente Mitmach-Hochschule trägt zu Demokratie und zu einer solidarischen Gesellschaft bei", so der Präsident. Dass dies nun durch ein neues Promotionsrecht an der OTH möglich sei, sehe er als Anerkennung und Riesenchance nicht nur für die derzeitigen 800 Studienanfänger.

 
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