Amberg
16.09.2019 - 16:02 Uhr

Frauenkirche könnte Ort für Urnen werden

Zahllose Risse in den Wänden, zerbrochene Fensterscheiben, eine grüne Plastikfolie im Dach. Die Amberger Frauenkirche ist wahrlich kein Schmuckstück. Dabei gibt es eine tolle Idee, wie sie künftig genutzt werden kann.

Zur Zeit trägt die Frauenkirche im Herzen der Stadt Gerüst. Die dringend notwendige Notsicherung des Dachs steht aber kurz vor der Vollendung. Bleibt die Frage nach der Nutzung. Bild: Wolfgang Steinbacher
Zur Zeit trägt die Frauenkirche im Herzen der Stadt Gerüst. Die dringend notwendige Notsicherung des Dachs steht aber kurz vor der Vollendung. Bleibt die Frage nach der Nutzung.

Wer eine der seltenen Gelegenheiten bekommt, ins Innere der Frauenkirche zu gehen, ist überwältigt von der klaren Schönheit der Gotik des Kirchenraums. Ein wahres Schmuckstück ist die ehemalige Hofkapelle der im benachbarten Schloss beheimateten Kurfürsten. Solange man sie nicht von außen betrachtet. Denn die kleine Kirche, die Anfang des 15. Jahrhunderts auf den Überresten der jüdischen Synagoge erbaut worden ist, verfällt zusehends. Unübersehbar sind die gewaltigen Risse, teilweise wurde das Mauerwerk mit Holzbalken verschraubt, um es vor dem weiteren Auseinanderdriften zu bewahren.

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Derzeit "ziert" auch noch ein Gerüst die Fassade, eine grüne Plastikplane im Dach schützt den Kirchenraum vor dem Regen. "Die Notsicherung des Dachs ist jetzt so weit abgeschlossen", sagt der Stadtpfarrer von St. Martin, Thomas Helm, zu dessen Pfarrei die Frauenkirche gehört. Ursprünglich, so sagt er, seien rund 60 000 Euro für die Maßnahme veranschlagt gewesen. "Mittlerweile sind wir bei mehr als dem Doppelten angekommen."

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Derzeit beschränkt sich die kirchliche Nutzung auf die einmal im Jahr stattfindende Prozession am Palmsonntag. In diesem Jahr kam das Passionskonzert dazu. "Im Prinzip ist die Kirche seit 20 oder 30 Jahren leer geräumt", sagt Thomas Helm. Und auch die Idee einer Erinnerungsstätte für die zerstörte Synagoge samt Café habe sich zerschlagen, da die heutige jüdische Gemeinde keinen Bezug mehr zur alten Synagoge habe. Ein Café an dieser Stelle sei ohnehin sehr problematisch.

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"Favorit" von Pfarrer Helm ist ein sogenanntes Kolumbarium, also ein Ort für Urnenbegräbnisse. "Das finde ich sehr reizvoll." Ungeklärt ist aber bisher seiner Aussage nach die Frage, auf welcher Basis diese Einrichtung stehen soll. "Man müsste eventuell einen Trägerverein gründen." Überstürzen will der Stadtpfarrer von St. Martin nichts. "Lieber lassen wir uns Zeit, bevor ein Krampf hinten raus kommt." Ein Ziel hat er aber nichtsdestotrotz vor Augen.

 
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