Auch im Programm des Bayerischen Bauernverbands (BBV) Amberg-Sulzbach hat Corona vieles ausgebremst. Aber die Pandemie hat auch neue Ideen hervorgebracht. Zum Beispiel ein digitales Landfrauen-Frühstück. Vergangene Woche war Premiere: Interessierte konnten sich anmelden, bekamen dann morgens, kurz vor Beginn der Veranstaltung, eine Einkaufstüte voll regionaler Frühstücks-Schmankerln samt frischer Semmeln geliefert – und ließen sich die daheim vor dem Computer schmecken, während sie in einer Video-Konferenz Tipps für einen gesunden Rücken bekamen. Experte Meinrad Fußeder bot dabei auch gleich noch ein paar Gymnastikübungen zum Mitmachen an.
Und wie kam die neue Idee an? "Sehr gut", freut sich Ariane Volkmann aus dem Amberger BBV-Team: "Wir haben ausschließlich positives Feedback bekommen." Das Thema, was man tun kann, damit der Rücken im (Arbeits-)Alltag nicht leidet, habe großes Interesse gefunden, nicht zuletzt wegen des Praxis-Teils. "Keine schweißtreibenden Übungen, sondern kleine, aber feine Tipps", bilanziert Volkmann begeistert. Auch die Idee, dazu ein Frühstück nach Hause zu liefern, habe den Teilnehmern gefallen: Die Familie Geilersdörfer aus Schalkenthan, die auf ihrem Hof direkt vermarktet, hat dazu Erzeugnisse aus der Region zusammengestellt – von Apfel und Ei bis zu Wurst und Joghurt, die der Ursensollener Logistiker TLA zu den Teilnehmern gebracht hat. Die Lieferung ist laut Volkmann der Knackpunkt bei dieser Idee: Andere BBV-Niederlassungen seien daran gescheitert, weil die Kosten für klassischen Versand, zum Beispiel per Post, zu hoch waren.
70 Frühstückspakete verschickt
Nur der Gedanke, dass sich alle zum Frühstück vor ihren Computern versammeln und dabei auch auf dem Bildschirm zu sehen sind, sei etwas zögerlich umgesetzt worden, bedauert Volkmann. Sie hatte sich gewünscht, dass das Miteinander auch richtig sichtbar werden würde. Aber die BBV-Mitarbeiterin weiß aus den Rückmeldungen, dass sich mancherorts sogar einige Teilnehmer wirklich getroffen haben, um gemeinsam beim digitalen Frühstück dabei zu sein. Das erklärt auch, warum der BBV 70 Pakete verschickt hat, im virtuellen Treffen aber "nur" 50 Teilnehmer hatte. Dabei waren laut Volkmann übrigens nicht nur (Land-)Frauen, sondern auch Männer, und nicht nur BBV-Mitglieder, sondern auch andere Interessierte.
Der Amberg-Sulzbacher BBV habe dieses neue Format erstmals ausprobiert, eigentlich vor dem Corona-Hintergrund. Doch die Macher können sich gut vorstellen, Ähnliches auch nach der Pandemie anzubieten. Vielleicht auch "hybrid", sagt Volkmann – also als Veranstaltung, zu der tatsächlich Teilnehmer kommen, und andere, die das nicht wollen oder können, sich übers Internet zuschalten. Das könnte für Interessenten hilfreich sein, die lange Anfahrten scheuen oder in der Familie oder auf ihrem Hof nicht abkömmlich sind.
Fortsetzung auch nach Corona
"Wir möchten damit auf jeden Fall weitermachen", bilanziert Volkmann. Die neuen digitalen Möglichkeiten, mit denen inzwischen auch "viele aus der Generation 60 plus" gut zurecht kämen, seien "etwas Neues, das aus der Krise entstanden ist". Das BBV-Team wolle künftig öfter "zweigleisig denken", also Präsenz- und Digital-Veranstaltungen verbinden. Dazu wolle man noch weiter "ausloten, was die Teilnehmer wollen". Ariane Volkmann denkt derweil schon ganz konkret über ein weiteres, ähnliches Angebot nach: einen digitalen Kochkurs, zu dem die benötigten Zutaten frisch nach Hause geliefert werden, die jeder Teilnehmer dann in einem Video-Kurs übers Internet bei sich verarbeiten kann.
"Wir haben ausschließlich positives Feedback bekommen."
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