"Aktuell ist Amberg ein trauriges Beispiel, wie aus dem Klimaschutz-Bericht für die Stadt aus dem Jahr 2018 hervorgeht", sagte Nicolas Riegger, der an der Ostbayerischen Technischen Hochschule Amberg-Weiden (OTH) erneuerbare Energien studiert. Mit den OTH-Professoren und Studenten könne die Stadt mehr zusammenarbeiten, um Energiewende und Klimaschutz voranzutreiben.
Zu dem Treffen, das am Mariahilfberg stattfand, war auch Andreas Schletz vom Fraunhofer-Institut gekommen. Er sagte: "Betrachtet man das Stadtbild, so fällt auf, dass unter zehn Prozent aller Dachflächen für Photovoltaik genutzt werden." Ohne Freiflächenanlagen erzeuge Amberg derzeit etwa 15 Gigawattstunden elektrische Energie pro Jahr. Bei einem Ausbau auf nur 50 Prozent der Dachflächen sei eine Steigerung auf 75 Gigawattstunden vorstellbar. Hinzu komme das Potenzial weiterer bisher ungenutzter Flächen, wie Parkplätze.
Für Kopfschütteln sorgte die nicht vorhandene Nutzung des Daches auf dem Parkhaus an der Marienstraße. Über 100 Haushalte könnten von dort aus mit Strom versorgt werden. Allein die Aufladung von abgestellten Elektrofahrzeugen wäre ein Argument für den Bau von Photovoltaikanlagen auf dem Dach gewesen, ergänzte Martin Frey. Die Firma Goldbeck habe sich an die Ausschreibung gehalten und das Parkhaus für eine mögliche Nutzung ausgelegt. Warum es nicht genutzt wird, bleibe ein Rätsel.
Das Konzept von Die Liste Amberg beinhaltet unter anderem die Änderung der Flächennutzungspläne, um ohne großen bürokratischen Aufwand die Erschließung zu ermöglichen. "Wohlwollende Genehmigungsverfahren für die Solar-Stodl sozusagen", nannte es Andreas Schletz. Zudem sollte die Stadt eine Kommunikationsoffensive starten und eine permanent ansprechbare Beratungsstelle für Interessierte schaffen. Zudem könne die Stadt selbst Anlagen ohne Flächenverbrauch auf Dächern, Lärmschutzwänden, Parkplätzen, Straßen und landwirtschaftlichen Brachflächen installieren. Die Liste Amberg wünscht sich außerdem eine noch engere Zusammenarbeit mit den Stadtwerken. Das Fernwärmenetz sei ein perfekter Speicher für überschüssige Photovoltaik-Energie. Eine weitere Forderung: Trotz des Denkmalschutzes soll die Nutzung der Photovoltaik-Energieerzeugung auf Dachflächen in der Altstadt zugelassen werden. Angesichts der Dringlichkeit müsse der Denkmalschutz zurückstehen. Hier soll die Stadt anfallende Kosten der Brandschutzverantwortung übernehmen.
Allein mit diesen Maßnahmen könne das CO2-Äquivalent des elektrischen Energieverbrauchs der Stadt Amberg in wenigen Jahren kompensiert werden.
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