Die IG Metall hat am Freitag ihre Warnstreiks ausgeweitet und sich dabei vor allem auf die Autozulieferer konzentriert. Laut Horst Ott, dem Ersten Bevollmächtigen der Amberger IG Metall-Verwaltungsstelle, folgten in den beteiligten Betrieben rund 4400 von 5760 Beschäftigen dem Aufruf, die jeweilige Schicht eine Stunde früher zu beenden, um ein Zeichen zu setzen. Denn einen neuen Verhandlungstermin haben die Tarifparteien im Freistaat noch nicht vereinbart.
Nach der vierten Runde ohne Annäherung hatten beide Seiten eine Denkpause beschlossen. Die IG Metall fordert vier Prozent mehr Lohn. Die Arbeitgeber plädieren für eine Nullrunde. "Damit werden sich die Beschäftigten nicht abspeisen lassen," sagte Ott, der selbst nach Haselmühl gekommen war, um den Mitgliedern, die sich früher in den Feierabend verabschiedeten, ein schönes Wochenende zu wünschen. Gleiches tat der Zweite Bevollmächtigte Udo Fechtner fast zeitgleich bei Siemens in Amberg, wo viele Mitarbeiter ihre Schicht ebenfalls 60 Minuten früher beendeten. Bevor die Streikenden den Betrieb verließen, hatte sich Helmut Krämer aus Kümmersbruck längst mit seinem Fahrrad und Lautsprecher-Musik vor dem Werksgelände in Stellung gebracht. Der 64-Jährige war 26 Jahre bei Siemens tätig und ist nun Ruheständler. "Aus Solidarität", wie er sagte, war er dennoch mit von der Partie und ließ wissen: "Mein Kampfgeist hat den Rentenbescheid noch nicht gelesen."
"Mein Kampfgeist hat den Rentenbescheid noch nicht gelesen."
Wie es mit den Tarifverhandlungen weitergeht, steht zur Stunde noch nicht fest. Die IG Metall hat weitere Aktionen und Streiks bereits angekündigt. Auch in Amberg.
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