(ass) Nicht erst, seit Forschern in einem weltweiten Verbund von Radioteleskopen das Bild vom Schatten eines Schwarzen Lochs - und indirekt damit vom Schwarzen Loch selbst - gelungen ist, erfreut sich das Thema größter Beliebtheit. Übrigens auch bei Laien, wie der Ansturm auf den ersten Vortrag der Erlanger Uni-Tage im Großen Rathaussaal zeigte. Jörn Wilms, Professor für Astronomie an der Remeis-Sternwarte in Bamberg, die zur Friedrich-Alexander-Universität (FAU) Erlangen-Nürnberg gehört, referierte an diesem Abend zum Thema: Ereignishorizont und Schwarze Löcher.
Doch bevor der Fachmann für das gewaltige Nichts das Publikum faszinierte, freute sich FAU-Vizepräsidentin Bärbel Kopp über den guten Zuspruch zum Start der diesjährigen Vortragsreihe, die wieder jeden Dienstag im März um 19.30 Uhr - diesmal zum Thema "Grenzen" - die Amberger anlocken soll. "Grenzen verwandeln ein Niemandsland in ein kartografiertes Gebiet", versuchte sie sich an einer Definition, die sie ausdrücklich nicht auf die Geografie beschränkt wissen wollte. "Grenzen verlangen aber auch danach, überschritten zu werden", ergänzte sie.
Sehr pointiert führte danach der Organisator der Uni-Tage, Professor Rudolf Freiburg, auf das Thema "Grenzen" ein. Er nahm die Vorliebe von Diktaturen und US-Präsidenten für hochgemauerte Grenzen auf die Schippe und zog das Wahlchaos von Thüringen als weniger gelungenes Beispiel für das Überschreiten von Grenzen heran. Doch eigentlich gehörte der Abend einem unheimlichen Phänomen aus dem All, bei dem nur die Sternengucker feuchte Augen bekommen: Schwarze Löcher. Wie Professor Jörn Wilms gleich am Anfang deutlich machte, ein relativ simples und einfach zu verstehendes Prinzip - vorausgesetzt man beschäftigt sich vorher mit dem Gravitationsgesetz, der Relativität von Raum und Zeit zueinander, der Raumkrümmung und anderen geheimnisvollen Dingen, die unter anderem viel mit dem Namen Albert Einstein zu tun haben. e = mc2 kennt man, versteht man aber in der Regel nicht.
Dabei ist es irgendwie auch wirklich sehr einfach: Quetscht man große Masse auf sehr kleine Größe, ist irgendwann der sogenannte Ereignishorizont überschritten. Von da an kann noch nicht einmal mehr das Licht dieses Objekt verlassen. Ein Schwarzes Loch ist geboren. Um diesen Effekt für die Erde zu erreichen, müsste man sie laut Wilms auf eine Größe von neun Millimeter zusammenpressen: "Daher ist es so schwer, ein Schwarzes Loch herzustellen." Irgendwie beruhigend, doch tatsächlich gelingt es dem Weltall tatsächlich, diese Komprimierung tausend- und wahrscheinlich millionenfach zu vollziehen.
Das Rezept: Man nehme einen sehr massereichen Stern, der irgendwann in seinem Leben zum Roten Überriesen wird. Der explodiert am Ende in einer gigantischen Supernova. Die kann entweder zu einem - gerade noch sichtbaren - Neutronenstern oder aber zu einem Schwarzen Loch werden. Rund 20 dieser Schwarzen Löcher wurden bisher in unserer Galaxie entdeckt.
Doch auch im Zentrum einer jeden Galaxie im Weltall steckt ein Schwarzes Loch. In unserer Milchstraße ein relativ massearmes, anderswo aber Giganten mit Millionen und Milliarden von Sonnenmassen. Ein bis zwei Sonnenmassen "verspeist" so ein Schwarzes Loch im Jahr. Wobei Jörn Wilms großen Wert darauf legt, dass die Sterne in das Loch fallen und nicht von diesem aufgesogen werden: "Schwarze Löcher sind keine Staubsauger im All sondern eher Mülltonnen."
Nachdem es im vergangenen Jahr nun gelungen ist, in der Galaxie M87 den hell leuchtenden Schatten eines Schwarzen Lochs zu fotografieren, wollen die Wissenschaftler heuer den Versuch unternehmen, es auch in unserer Milchstraße zu versuchen, unser Schwarzes Loch zu erwischen. Das Problem hier ist aber die Unmenge von einer Art Diesel-Staub, die in unserer Galaxie unterwegs ist. Das Weltall ist und bleibt ein Geheimnis - das möglicherweise auch noch übel riecht.
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