Ein bisschen hakte es, bis alle Referenten in der Videokonferenz auch wirklich zu sehen und zu hören waren. Doch am Ende konnte Kreisbäuerin Brigitte Trummer beim virtuellen Landfrauentag des BBV Amberg-Sulzbach dem Hauptredner, dem evangelischen Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, sogar noch ihr Kartoffelherz schenken. Zuerst nur am Bildschirm – doch sie versprach, ihm das besondere Fundstück von ihrem Kartoffelacker auch tatsächlich zuzuschicken.
Auf die Kuchen und Torten der Bäuerinnen mussten die Teilnehmer verzichten. Auch der Auftritt des Landfrauenchors fiel diesmal aus. Aktuelle Informationen aus der Landwirtschaft und motivierende Gedanken zur Pandemie bestimmten diesen digitalen Landfrauentag. Ihn wie geplant im Kubus in Ursensollen abzuhalten, war wegen des Lockdowns nicht möglich. Natürlich sprach auch Landrat Richard Reisinger von Corona, einem „Thema, das alle berührt, nervt und stresst“. Der Landrat kam gerade aus einer Video-Konferenz des bayerischen Landkreistags. Er berichtete von „derzeit günstigen Inzidenzwerten“ im Kreis Amberg-Sulzbach. „Aber machen wir uns nichts vor: Die Mutation ist auch in unserem Landkreis bereits nachgewiesen“. Dafür, dass es wenig Impfstoff gebe, gebe er niemandem die Schuld. „Freuen wir uns einfach, dass wir die Perspektive haben, die Pandemie mittels Impfstoff zu bekämpfen.“
Keiner hat aufgegeben
Ursula Eckl vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten gab Einblick in den wegen Covid-19 nötigen Umstieg auf digitale Formate, vor allem in der Landwirtschaftsschule. Hier habe Corona alle auf neue Wege gezwungen. „Es hätte genügend Gründe gegeben, aufzugeben“, sagte Eckl – aber das habe keiner getan. Im Gegenteil. Der Lernfortschritt sei groß – bei Schülern und Lehrern. Die Schüler sähen im digitalen Unterricht sogar den Vorteil, trotz Corona-Beschränkungen von zu Hause aus soziale Kontakte zu pflegen und seien hochmotiviert: „Sie wollen ihren Abschluss schaffen.“
Eckls und Trummers Hinweise auf Online-Bildungsangebote von AELF und BBV fasste Bezirksbäuerin Rita Blümel aus Regensburg so zusammen: „Wir sind digital engagiert auf dem Land.“ Sie lud zum bayernweiten digitalen Landfrauentag am Donnerstag, 18. Februar, mit Landtagspräsidentin Ilse Aigner ein. Blümel lobte die Landwirtschaft in der Pandemie: „Diese systemrelevante Branche arbeitet einfach weiter, kann sein, was mag.“ Und während sich die Verbraucher darauf verlassen könnten, dass die Nahrungsmittel auch in der Krise nicht knapp oder teuer werden, seien die Erzeugerpreise „eine Katastrophe“ und brächten manchen Betrieb in Gefahr. Trotzdem ermunterte Rita Blümel alle dazu, nicht zu jammern, sondern „den Blick nach vorn zu richten“. Geschehenes könne man nicht ändern, „aber unsere Zukunft können wir gestalten“.
Sorge wegen der Schweinepest
BBV-Kreisobmann Peter Beer ging noch kurz auf Themen ein, die die Landwirtschaft gerade besonders beschäftigen, von Ferkelkastration bis Düngeverordnung. Sorgen bereitet ihm die afrikanische Schweinepest, die inzwischen in Hessen angekommen sei. Landrat Richard Reisinger habe ihm versichert, dass alle nötigen Vorbereitungen getroffen seien. Der Kreisobmann bedauerte aber, dass kein örtlicher Krisenstab eingerichtet werde, sondern die Leitung im Krisenfall bei Bezirksverband und -regierung liege.
Zitate
„Da haben wir richtig gewerkelt. Ich zehre immer noch von dieser sympathisch-inspirierenden Begegnung“: Landrat Richard Reisinger kennt Landesbischof Bedford-Strom von einem gemeinsamen Baustellen-Einsatz für die Holzkapelle in Sulzbach-Rosenberg
„Das ist wie bei der Freibier-Ausgabe: Jeder möchte zuerst am Zapfhahn stehen“: Anmerkung des Landrats zum großen Ansturm auf die Impf-Registrierung
„Eine Beerdigung kann man nicht nochmal machen“: Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm appelliert an die Behörden, hier bei Einschränkungen an die Grenze des Möglichen zu gehen.
„Ein Impfstoff: Ja, wir haben ihn. Auch wenn es stockt, ist das doch ein Licht am Horizont“: Bedford-Strohm wirbt dafür, das Positive in der Pandemie zu sehen.
„Man muss positiv denken, aber negativ bleiben“: Corona-Motto von Kreisbäuerin Brigitte Trummer
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