Hier ist der Name Programm: Das Blech lieferten D' Lang Boum mit ihren Blasinstrumenten – und frech waren sie allesamt auf der Bühne im ACC am späten Ostermontagnachmittag mit ihren schlüpfrigen Witzen, pfiffigen Couplets und aktuellen Gstanzln: "Blech und frech", das Amberger Singen und Musizieren zu Ostern, durfte nach der langen Corona-Zwangspause heuer endlich wieder neu durchstarten.
"Es mou wieda weida geh'", so fasste es Moderator Florian Gröninger eingangs zusammen – offenbar war er mit dieser Ansicht nicht allein, wie der Blick in den gut gefüllten Saal zeigte. Heimatpflegerin Martha Pruy und das Amberger Kulturamt hatten mit ihrem Programm den Geschmack des Publikums offenbar punktgenau getroffen.
Ned aufs Maul gfalln
Wenn er nicht weiter zum nächsten Termin gemusst hätte, hätte Bürgermeister Franz Badura vielleicht auch eins mitgespielt – schließlich kennt man ihn nicht nur in Amberg als Trompeter. So aber überließ er das Musikmachen Ziegenwirtin Maria Deß aus Freystadt (Kreis Neumarkt), D'Lang Boum aus Beratzhausen, Die 3 Pirkenseer Dorfheiligen (Maxhütte-Haidhof) und natürlich Allroundtalent Florian Gröninger, der nicht nur als Moderator, sondern besonders als Gstanzlsänger bewies, dass er "ned aufs Maul gfalln is".
Wobei er da in bester Gesellschaft war – alle Akteure auf der Bühne brachten nicht nur flotte Volksmusik, sondern auch zünftig-freche Liadln mit. Oder manchen Witz, der zu fortgeschrittener Stunde sicher auch am feucht-fröhlichen Wirtshaus-Stammtisch gut angekommen wäre.
"Nimmst halt an Alten..."
Wer "afgmirkt hod" und des Oberpfälzischen mächtig ist, der konnte da schon noch was dazulernen. Fürs Leben. Und überhaupt. Etwa dem musikalischen Tipp der Ziegenwirtin Maria Deß, "kannst keinen Jungen haben, (...) nimmst halt an Alten, der is froh, wenn ma 'n behalten". Nebenbei lüfteten die Pirkensser Dorfheiligen das Geheimnis, warum man die Regenstaufer "Blitzer" nennt (weil sie als "ganz arme Leid ihr Sach' verteidigen" müssen und dabei notfalls auch das Messer blitzt) und wie es ist, wenn die Nonne und der Pfarrer "tun, als ob sie verheiratet wären": Mit Schnackseln hat das natürlich nichts zu tun – sondern mit lautstarkem Streit.
Die gute, bodenständige Volksmusik gab's obendrein, geadelt durch vorangegangene Gastspiele bei den "Brettl-Spitzen" im Bayerischen Fernsehen und vom Amberger Musiker-Bürgermeister mit dem Lob "Sauber gspuilt - Respekt!" Dazu noch eine Modenschau, die die Oberpfälzer Tracht – im Original und originalgetreu, aber modern-tragbar nachgearbeitet – ins rechte Licht rückte. Und traditionelle Details wie das Kittelblech (Rocksaum) und die Schnürung am Mieder ("Ja keinen Reißverschluss – der ist verpönt") erklärte.
Gstanzln zum Zeitgeschehen
Und weil die Veranstaltung das "frech" schon im Namen trug, spießte Florian Gröninger in seinen rotzfrechen Gstanzln nicht nur Organisatorin Martha Pruy auf, sondern gleich auch noch das lokale und weltweite Zeitgeschehen. Vom "Klotz", den's auf dem Amberger Bürgerspital "eiklatschen" wollten, bis zum abgewählten Trump ging's dabei querfeldein, scharf vorbei an Corona, bis zu Deutschlands berühmtester Großbaustelle: "Eine Firma aus China, san fertig mi'm Krankenhaus in Wuhan und etz bereit, zur Fertigstellung vom Berliner Flughafen - am Dienstagnachmittag da hätten’s Zeit", gstanzelte Gröninger. Und machte dann nicht einmal Halt vorm Krieg: "Ja, der Putin is in der Ukraine einmarschiert, ja da segt's, was passiert, wenn's oan in Russland bei Minus 40 Grad die letzten paar Gehirnzelln eifriert."






















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