Auerbach
16.05.2022 - 14:41 Uhr

16 neue CSA-Träger für den Landkreis Amberg-Sulzbach

„Alles ist Gift und nichts ist Gift – auf die Menge kommt es an“, dieser Satz von Paracelsus hat noch heute Gültigkeit. Das erfuhren auch die Feuerwehrleute, die sich in Auerbach zu Chemikalienschutzanzugträgern ausbilden ließen.

Gefahrgut-Einsätze gehören nicht zu den Alltagsaufgaben der Feuerwehren. Das heißt jedoch nicht, dass es nicht dazu kommen kann. Mit der zunehmenden Industrialisierung – auch in ländlichen Gebieten – und dem vermehrten Transport von gefährlichen Stoffen und Gütern auf den Straßen steigt auch die Wahrscheinlichkeit eines Unfalles mit Austritt gefährlicher Substanzen. Um im Ernstfall für diesen Einsatz gerüstet zu sein, bot die Landkreisfeuerwehr den Wehren mit Zusatzausrüstung Gefahrgut, beziehungsweise schwerem Atemschutz, einen Lehrgang für Chemikalienschutzanzüge, kurz CSA, an.

Unter der Leitung der Fachkreisbrandmeister Rudolf Kummert (Atemschutz) und Kreisbrandmeister Alexander Graf (Gefahrgut) fanden sich am Eröffnungsabend insgesamt 16 Feuerwehrleute aus den Wehren Eschenfelden, Troschenreuth, Auerbach, Kirchenthumbach, Weigendorf, Schnaittenbach und Amberg im Gerätehaus Auerbach ein.

Die Lehrgangsleiter unterstrichen die Notwendigkeit, aber auch die Belastung dieses Lehrganges. So sei es nicht jedem gegeben, eingeengt im Anzug, von der Umwelt abgeschnitten, körperliche Schwerstarbeit zu leisten. Um so erfreuter waren sie, dass sich trotzdem so viele junge Aktive bereiterklärt hatten, sich diesen Strapazen zu unterziehen. Mit dabei waren Jürgen Leißner, Curd, Vock, Niklas Herinklee, Timo Kirzdörfer, Tobias Leißner, Steffen Kützner, Carsten Scheckelmann, Julian Wallner, Sven Zeilmann, Sebastian Henke, Dominik Donhauser, Nico Klöpfel, Emil Dölschner, Max Gebhard, Michael Koller und Markus Stransky.

Grundlagen zu Spezialschutzausrüstungen, wie CSA Form 2 und 3, und deren Anwendung wurden im theoretischen Teil ebenso behandelt wie der Zweck und Aufbau einer Reinigungsschleuse, kurz DEKON-Platz. Für den praktischen Teil war auf dem Vorplatz des Feuerwehrgerätehauses in Auerbach eine Übungsstecke aufgebaut. Dort galt es, verschiedene Stationen unter schwerem CSA zu bewältigen.

Station eins war dem richtigem Anlegen der Schutzkleidung gewidmet. Bei Station zwei galt es, den Gefahrstoff zu erkunden sowie Ladepapiere zu bergen und auszuwerten. Symbole oder UN-Nummern mussten erkannt und gemeldet werden. Durch die eingeschränkte Sicht im Vollschutzanzug keine einfache Aufgabe. Station drei war der Geschicklichkeit gewidmet. An einem Schieber mussten die Teilnehmer mit Hilfe von vier Schrauben einen Flanschdeckel mit Dichtung anschrauben. Mit den starren Schutzhandschuhen fiel es nicht leicht, Muttern, Schrauben und Schraubenschlüssel anzusetzen. Abschließend ging es dann – wie nach einem Ernstfall auch – zur Reinigung durch die Dekontaminationsschleuse. Darum kümmerten sich die Feuerwehr Illschwang und der ABC-Zug der Feuerwehr Sulzbach.

Gereinigt, entkleidet und etwas geschwächt fanden sich die Lehrgangsteilnehmer zur Abschlussbesprechung im Gerätehaus Auerbach ein. Leiter Rudi Kummert zeigte sich zufrieden mit der gezeigten Leistung. Es sei wichtig, dass auf Landkreisebene alle denselben Wissens- und Ausbildungsstand haben. Auch Kreisbrandmeister Alexander Graf gratulierte den neuen CSA-Trägern. Kreisbrandinspektor Hans Sperber appellierte zu einem vorsichtigen Umgang bei einem Einsatz mit Gefahrstoffen.

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Amberg23.08.2021
Hintergrund:

Der Fachbereich Gefahrgut

  • Aufgabe des Fachbereiches (FB) Gefahrgut ist die Ausbildung der Landkreisfeuerwehren zu Einsätzen mit gefährlichen Stoffen
  • Zudem werden Spezialkräfte, sogenannte Träger von CSA (Chemikalienschutzanzügen), vom FB Gefahrgut fortgebildet
  • Dabei arbeitet der FB Gefahrgut eng mit dem FB Atemschutz, dem ABC-Zug der Feuerwehr Sulzbach-Rosenberg und der Feuerwehr Amberg zusammen, die den „Gerätewagen Gefahrgut“ (bestückt mit Spezialgeräten und Ausrüstungen zum Gefahrgut-Einsatz) bereithält
  • Der ABC-Zug ist eine spezielle Einheit, die bei Unfällen mit atomaren, chemischen und biologischen Gefahrstoffen zum Einsatz kommt
  • Bei Einsätzen mit gefährlichen Stoffen wird der FB Gefahrgut zur Unterstützung mitalarmiert
  • Er hat eine eigene Alarmschleife auf den Funkmeldeempfängern
 
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