Auerbach
28.01.2021 - 09:50 Uhr

Auerbach bewirbt sich für Landesgartenschau

Als Bergstadt ist Auerbach bekannt. Jetzt möchte sich die Kommune auch auf einem anderen Gebiet einen Namen machen: als Ausrichter einer Landesgartenschau – aber frühestens in sieben Jahren.

Zurzeit tummeln sich am Auerbacher Großen Stadtweiher vor allem Enten. Aber in einigen Jahren könnte er zum Herzstück einer Landesgartenschau umgestaltet sein. Bild: Petra Hartl
Zurzeit tummeln sich am Auerbacher Großen Stadtweiher vor allem Enten. Aber in einigen Jahren könnte er zum Herzstück einer Landesgartenschau umgestaltet sein.

Der Stadtrat befürwortete am Mittwoch einstimmig die Bewerbung von Auerbach für die Landesgartenschau. Sie gilt für die Austragungsjahre 2028, 2029 und 2030, die zuletzt ausgeschrieben wurden.

Zweiter Bürgermeister Norbert Gradl (SPD), der anstelle des erkrankten Rathauschefs Joachim Neuß die Sitzung leitete, sah für die Stadt sogar realistische Chancen, mit der Bewerbung erfolgreich zu sein. Der Aufwand sei erst einmal überschaubar. Es gehe zunächst nur um eine Willenserklärung des Stadtrats und nachfolgende Gespräche mit den zuständigen Behörden. Wenn man dabei feststelle, dass die Chancen für einen Zuschlag doch schlecht seien, könne man die Bewerbung jederzeit abbrechen.

Wer die Kosten trägt

Als Areal, auf dem die Gartenschau stattfinden könne, habe man in erster Linie den Raum um Stadtpark, Stadtweiher und Herrenweiher ins Auge gefasst. „Und ich sehe dabei realistische Chancen für notwendige Verschönerungen in diesem Naherholungsgebiet.“ Die Kosten einer Landesgartenschau muss die veranstaltende Stadt tragen. Der maximale Fördersatz liegt allerdings bei bis zu 60 Prozent. Als Eigenbeteiligung der Kommune sind mindestens 10 Prozent festgeschrieben.

Für die SPD-Fraktion signalisierte Edmund Goß Zustimmung zur Bewerbung, obwohl man zuerst schon gestutzt und sich gefragt habe: „Ist das nicht eine Nummer zu groß für uns?“ Positive Rückmeldungen der Organisatoren gäben aber Anlass zu Optimismus. Sobald die absehbaren Kosten bekannt seien, müsse man Risiken und Chancen gegenüberstellen und abwägen. „Und dann ist auch wichtig, dass es einen breiten Konsens in der Bevölkerung für die Landesgartenschau gibt.“

„Ganz, ganz große Chance"

Holger Eckert (FW) erinnerte daran, dass seine Fraktion den Vorschlag für eine Bewerbung schon vor einem Jahr gemacht habe. Er sah die Schau als „ganz, ganz große Chance für unsere Stadt, um wichtige Projekte umzusetzen, die wir uns sonst vielleicht nie leisten könnten“.

Herbert Appl (CSU) wollte in der Zustimmung zur ersten Bewerbungsphase, in der keine externen Kosten anfielen, keine Vorentscheidung für ein Festhalten an der Bewerbung auch im weiteren Verfahren sehen: „Erst müssen wir klären, was bringt das der Stadt im Verhältnis zu den auftretenden Kosten.“

Bernd Scheller (Grüne) erzählte von seinem Besuch der Landesgartenschau in Wassertrüdingen – „und das ist deutlich kleiner als Auerbach“. Er halte die Bewerbung für eine einmalige Chance, die Uferpromenade so zu gestalten, dass es für 20 oder 30 Jahre nachwirke. Josef Lehner (CUU) brachte Synergieeffekte mit der Flurneuordnung ins Spiel und rief Vereine und Verbände auf, sich zur Gartenschau Gedanken zu machen. Womöglich könne sogar der Klostergarten der Schulschwestern mit einbezogen werden.

Spätestens in der zweiten Bewerbungsphase müsse man die Bürger mit ins Boot holen, erläuterte Norbert Gradl. Herbert Appl hoffte, dass sie auch in dem Ausschuss mitwirken dürfen, der die Vorbereitung in die Hand nimmt.

Trotz Pandemie auch Urnenwahl

Zum Bürgerentscheid über den Wohnpark Adolf-Kolping-Straße am 14. März informierte Gradl, dass dabei eine reine Briefwahl aus rechtlichen Gründen nicht möglich sei. Laut Auskunft des Landratsamtes komme trotz der Pandemie nur eine kombinierte Urnen- und Briefwahl in Betracht. Für beide Formen werde jeweils nur ein Wahllokal eingerichtet. Beide seien zentral in der Helmut-Ott-Halle untergebracht. Die Stadt brauche dann auch keine externen Wahlhelfer, sondern könne diesen Bürgerentscheid mit eigenem Personal stemmen. „Billig wird der Spaß trotzdem nicht“, meinte Gradl mit Blick auf die 40 Euro Erfrischungsgeld für jeden der 25 Wahlhelfer und den zu gewährenden Zeitausgleich (ein Tag dienstfrei).

Die eher geringe Wahlbeteiligung, von der Gradl offenbar ausging, schien Herbert Appl gar nicht so sicher. Die Anzahl der für das Bürgerbegehren gesammelten Unterschriften zeichne da ein anderes Bild.

Auerbach27.01.2021

Unter dem Tagesordnungspunkt Anfragen wollte Peter Danninger (SPD) wissen, wie die Stadt die Zusicherung der Staatsregierung umsetze, Eltern die Kita-Gebühren für Januar und Februar zu erstatten. Die Summe für den Februar werde gar nicht erhoben, die für den Januar werde zurückerstattet oder verrechnet, entgegnete Gradl.

Staatsregierung „nicht seriös“

Auerbach habe das Glück, dass seine moderaten Gebühren durch die Pauschalen des Freistaats abgedeckt würden, sagte der Zweite Bürgermeister. In größeren Städten sei das schon anders. Das Vorgehen der Staatsregierung, 30 Prozent der anfallenden Kosten den Kommunen aufzubürden, erachte er als „nicht seriös“, machte Gradl deutlich: „Das ist, wie wenn ich eine Lokalrunde schmeiße und dann sage: Peter Danninger, ein Drittel der Kosten zahlst aber du.“

Siegfried Neukam (CSU) fragte, wann der Spielplatz mit Klettergerüst in Zogenreuth in Angriff genommen werde, erhielt aber keine belastbare Antwort. Doch auf jeden Fall sei im Haushalt 2021 Geld dafür vorgesehen, stellte Norbert Gradl fest.

Josef Lehner lobte den Winterdienst der Stadt angesichts der starken Schneefälle der vergangenen Tage: „Er hat sehr gut funktioniert.“ Nach den Erfahrungen von Norbert Gradl besteht in der Bevölkerung durchaus Verständnis, dass die Winterdienstler Prioritäten setzen und etwa zuerst die Hauptstraßen räumen.

Hintergrund:

Bayerische Landesgartenschau

  • Bewerbungsverfahren: in zwei Stufen. Phase 1: Beratungsgespräche auf Grundlage einer groben Ideenskizze. Phase 2: offizielle Bewerbung mit konkreter Konzepterstellung.
  • Ziel: dauerhafte und vorbildliche öffentliche Grün- und Erholungsanlagen schaffen oder bestehende Anlagen weiterentwickeln und verbessern.
  • Vorbereitungszeit: mindestens sieben bis acht Jahre.
  • Veranstaltungszeitraum: zwischen Ende April und Anfang Oktober, mindestens 12, maximal 24 Wochen.
Die rot umrandeten Flächen zeigen die Gebiete, die als mögliche Areale für die Landesgartenschau zunächst einmal ins Auge gefasst werden. Der Schwerpunkt liegt um Stadtpark, Stadtweiher und Herrenweiher, mit größeren Ausbuchtungen nach Norden und entlang der B 85. Grafik: Tina Schwendner/Stadt Auerbach
Die rot umrandeten Flächen zeigen die Gebiete, die als mögliche Areale für die Landesgartenschau zunächst einmal ins Auge gefasst werden. Der Schwerpunkt liegt um Stadtpark, Stadtweiher und Herrenweiher, mit größeren Ausbuchtungen nach Norden und entlang der B 85.
 
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