Auerbach
15.04.2024 - 15:33 Uhr

Auerbach die erste Fair-Trade-Stadt im Landkreis Amberg-Sulzbach

Seit die ersten Vorreiter starteten, sind viele Jahre vergangen, aber inzwischen steht die Idee des fairen Handels in Auerbach auf einer breiten Basis. Und trotzdem soll das Zertifikat für die Fair-Trade-Town nur der Anfang sein.

Die Fair-Trade-Steuerungsgruppe mit (von links) Bernd Scheller, Elisabeth Voit, Matthias Edtbauer sowie (von rechts) Andreas Karl und Brigitte Grüner ist am Ziel: Auerbach ist Fair-Trade-Town. Der Ehrenbotschafter vom Verein Transfair, Manfred Holz (Dritter von rechts), überreicht das Zertifikat an Bürgermeister Joachim Neuß (Mitte). Bild: kek
Die Fair-Trade-Steuerungsgruppe mit (von links) Bernd Scheller, Elisabeth Voit, Matthias Edtbauer sowie (von rechts) Andreas Karl und Brigitte Grüner ist am Ziel: Auerbach ist Fair-Trade-Town. Der Ehrenbotschafter vom Verein Transfair, Manfred Holz (Dritter von rechts), überreicht das Zertifikat an Bürgermeister Joachim Neuß (Mitte).

Jetzt ist es offiziell: Die Stadt Auerbach darf sich Fair-Trade-Town nennen. Im Rathaus überreichte der Ehrenbotschafter des Vereins Transfair, Manfred Holz, das Zertifikat an Bürgermeister Joachim Neuß und die Steuerungsgruppe.

Damit sei Auerbach die 872. Stadt in Deutschland und die 255. in Bayern, die diesem Kreis angehört - aber immerhin die erste im Landkreis Amberg-Sulzbach. Abgesehen davon, dass laut Holz die Anforderungen für den Titel hoch seien, war es ein langer Prozess. Neuß erinnerte sich an eine erste Informationsveranstaltung der Auerbacher Grünen vor mehr als zehn Jahren. "Wir waren damals schon angetan", sagte der Bürgermeister und gab im gleichen Atemzug zu, "waren aber orientierungslos." Es dauerte dann bis Anfang 2020, bis die Freien Wähler im Stadtrat einen entsprechenden Antrag stellten. Lange tat sich aber nichts, auch weil die Corona-Pandemie dazwischenkam.

"Das Thema an sich gerissen"

Der Geschäftsleiter der Stadt, Matthias Edtbauer, habe dann "das Thema an sich gerissen", Mitstreiter für eine Steuerungsgruppe gefunden und die Sache "strukturell aufbereitet und durchgeführt". Hilfreich waren dabei die Mittelschule, die sich in Sachen Fair-Trade seit 2016 engagiert, der Eine-Welt-Laden, Einzelhandelsbetriebe und Großversorger, die ihre Mitarbeit zusagten, Gastronomen sowie der Förderverein Maffeispiele oder die Kolpingsfamilie und die evangelische Kirchengemeinde. So habe Auerbach dann das Anliegen, sich für einen fairen Welthandel einzusetzen, "auf breite Beine stellen können", schilderte Edtbauer.

Aber: Man sei noch am Anfang, "und es geht jetzt erst richtig los". Immerhin soll sich das Engagement nicht darin beschränken, dass beispielsweise ein Geschäft drei verschiedene Weine oder ein Lokal zwei Teesorten aus fairem Handel anbietet. Das Engagement soll in der Zivilgesellschaft stattfinden, gab Edtbauer die Richtung vor. So könne etwa ein Sportverein fair gehandelte Trikots oder Fußbälle anschaffen, man könne bestimmte Lebensmittel beziehen, die diese Kriterien erfüllen, insbesondere was Kaffee anbelange. "Kleine Schritte haben schon eine große Wirkung", sagte Edtbauer und erfüllen laut Holz auch das Ziel, globale Verantwortung auf lokale Strukturen herunterzubrechen.

Das Ganze mit Leben erfüllen

"Wenn man kreativ ist, findet man viele Dinge", sagte Andreas Karl vom Eine-Welt-Laden. "Jetzt ist es wichtig, das das Ganze mit Leben erfüllt wird." Er weiß, wovon er redet: Seit mehr als 30 Jahren setzt er sich im Eine-Welt-Verein Auerbach für einen fairen Handel ein. Dabei geht es darum, Erzeugern aus der ganzen Welt für ihre Produkte ein existenzsicherndes Einkommen zu bieten und ihre Selbstbestimmung zu sichern, Landwirtschaft nachhaltig zu gestalten, die Umwelt und biologische Vielfalt zu bewahren sowie das gleiche Rechte für alle Menschen, insbesondere auf Bildung, zu erreichen.

Hintergrund:

Vier Kriterien für Fair-Trade-Towns

  • Eine Steuerungsgruppe wird gebildet, die sowohl die Bewerbung als auch die geplanten Aktivitäten koordiniert.
  • Eine Auswahl lokaler Geschäfte und Gastronomiebetriebe bietet Produkte aus fairem Handel an.
  • Öffentliche Einrichtungen wie Schulen, Vereine und Kirchen setzen Informations- und Bildungsaktivitäten zu fairem Handel um.
  • Lokale Medien klären über den fairen Handel auf und berichten über das Engagement der Stadt.
 
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