Die übliche Praxis sieht es für Pfarrer in der evangelischen Kirche vor, nach 10 bis 15 Jahren an einem Ort den Wirkungskreis zu verändern. Hinter Helga und Moritz von Niedner liegen 13 Jahre in der evangelischen Kirchengemeinde Auerbach. Im Herbst des vergangenen Jahres bewarben sich die beiden Oberfranken für die erste Pfarrstelle in Emskirchen im Aischgrund und bekamen den Zuschlag.
Bedingt durch die Corona-Pandemie, sind die Möglichkeiten des Abschiednehmens erheblich eingeschränkt. Dekan Markus Rausch wird das Pfarrersehepaar am Samstag, 6. Februar, um 15 Uhr in der Christuskirche im Beisein geladener Gäste und einiger Gemeindemitglieder von seinen Pflichten im Dekanat Pegnitz entbinden. Die Feier wird in das Gemeindehaus übertragen und kann auch im Livestream auf der Internetseite https://www.christuskirche-auerbach.de mitverfolgt werden.
Persönliche Abschiedsgrüße an das Pfarrersehepaar von Niedner hochladen
Nach vier Jahren auf der dritten Pfarrstelle in Pegnitz kam die Familie von Niedner im Mai 2008 nach Auerbach. Die drei Söhne Richard, Konrad und Johann wuchsen im nördlichsten Winkel des Landkreises Amberg-Sulzbach auf. Moritz von Niedner übernahm nach kurzer Zeit die Leitung des Kirchenchors und begleitete die Gemeindegesänge an der Orgel, während Helga von Niedner den Gottesdienst und das Abendmahl feierte.
In die Auerbacher Zeit des Ehepaars fiel die Sanierung des Pfarr- und des Gemeindehauses. Nach dem 100-jährigen Bestehen der evangelischen Kirchengemeinde Auerbach, das 2011 gefeiert wurde, rückte das 500. Reformationsjubiläum 2017 in den Fokus. Im Hinblick darauf stießen die Niedners die Gründung eines Posaunenchores an; auch wenn manche Glieder der Kirchengemeinde der Meinung waren, es gebe keine Notwendigkeit dafür. 2015 gegründet, wuchs der jüngste Chor im Dekanat Pegnitz schnell.
„Es macht Spaß, in unserem Posaunenchor zu spielen“, sagt Helga von Niedner und weiß schon heute, dass sie ihn vermissen wird. Ebenso gerne wie den Posaunenchor hörten viele Auerbacher auch die Melodien, die das Ehepaar mit seinen Söhnen an Weihnachten vom Turm der katholischen Pfarrkirche über die Stadt erklingen ließen.
Sohn Richard absolvierte im vergangenen Jahr erfolgreich seine Prüfungen zum Abitur. Sohn Konrad wird sich mit dem Umzug nach Emskirchen an einer neuen Schule eingewöhnen, bevor er ab September in die Oberstufe wechselt. Johann, der Jüngste, will seine Konfirmation in Auerbach feiern. Eigentlich wäre er damit schon im vergangenen Jahr an der Reihe gewesen, musste aber wegen den geltenden Hygienemaßnahmen in den Zeiten der Pandemie darauf verzichten.
Die Wahl von Helga und Moritz von Niedner fiel auf das mittelfränkische Emskirchen, weil es dort eine zweite Pfarrstelle gibt. Die Kooperation mit einer Jugendreferentin und einer Halbtags-Sekretärin ermögliche eine willkommene Teamarbeit. Darüber hinaus sei Emskirchen eine musikalisch aktive Gemeinde mit Posaunen- und Vokalchor, Band und Flötenkreis. So habe auch die Kirchengemeinde ausdrücklich jemand "mit Liebe zur Musik“ gesucht. Die gute Verkehrsanbindung der Gemeinde mit 6000 Einwohnern und den dazugehörigen Kirchengemeinden Dürrnbuch und Neidhardswinden war ein weiterer Pluspunkt. Darauf legten die Söhne Wert, die auch ohne „Elterntaxi“ mobil sein wollten.
Das Pfarrkapitel Pegnitz und Dekan Markus Rausch bedauern nach seinem Bekunden den Weggang des Pfarrersehepaars von Niedner: "In Auerbach verliehen sie der evangelischen Kirchengemeinde eine verlässliche Freundlichkeit und eine ökumenisch-offene Zuwendung im öffentlichen Auftritt."
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