Jetzt soll an einer Lösung für die Probleme am Freizeitsee Dießfurt gearbeitet werden. Philipp Bahnmüller, Betriebsleiter des Forstbetriebs Schnaittenbach, Landrat Andreas Meier und die Bürgermeister der umliegenden Städte Pressath, Grafenwöhr, Eschenbach und der Gemeinde Schwarzenbach haben sich zu Gesprächen über die Zukunft des Freizeitsees Dießfurt getroffen. Dringlichstes Problem ist der Müll, den Gäste hinterlassen, und die Tatsache, dass manche das Gebiet als Rennstrecke missbrauchen.
"Wir wollen im Rahmen des Integrierten Ländlichen Entwicklungskonzeptes (ILEK) schrittweise ein Konzept für die Nutzung des Freizeitsees Dießfurt entwickeln. Das Thema steht kommende Woche auf der Tagesordnung beim Treffen der Integrierten Ländlichen Entwicklung (ILE)", erklärt Grafenwöhrs Bürgermeister und ILE-Sprecher Edgar Knobloch. Dabei sollen Ideen diskutiert werden, wie man der Müllproblematik entgegenwirken kann.
Vorschläge dafür gibt es auch aus der Bevölkerung genügend, von Mülleimern, Kameras bis hin zu Aufsichtspersonal. "Man muss sich aber im Klaren darüber sein, dass es zum Beispiel mit dem Aufstellen von Müllcontainern nicht getan ist, denn auch die sind irgendwann voll. Auch die Entleerung muss dann organisiert sein", erläutert Knobloch. Der Müll, der derzeit von manchen Gästen hinterlassen wird, wird von den Fischereiaufsehern, welche die an den Fischereiverband verpachteten kleineren Seen beaufsichtigen, oder Freiwilligen weggeräumt. "Das kann auf Dauer aber nicht ehrenamtlich geleistet werden", sagt Bahnmüller.
Auch die Bayerischen Staatsforsten, denen das Gebiet gehört, wollen erste Maßnahmen anstoßen, um den Problemen entgegenzuwirken. "Die Zufahrten direkt an den See sollen bald wieder blockiert werden. Das haben wir bereits im vergangenen Jahr getan, doch inzwischen sind diese wieder überquerbar. Außerdem wollen wir den Parkplatz strukturieren, da sich herausgestellt hat, dass das Driften mit Fahrzeugen dort zum Volkssport geworden ist", kündigt der Betriebsleiter des Forstbetriebs Schnaittenbach an.
Wie es in Zukunft mit dem Freizeitsee weitergeht, steht noch nicht fest. "Erster Schritt ist den aktuellen Problemen zu begegnen und in kleinen Schritten ein Konzept zu entwickeln. Dafür gibt es auch ein Förderung. Wir sollten nicht von einem Riesenprojekt oder wie in der Vergangenheit mal angedacht, einem Hotel mit Golfplatz, träumen", mahnt Knobloch. "Baden an sich steht nicht im Widerspruch zum Naturschutz. Doch wir sind ein Forstbetrieb und werden daher keine Entwicklung, in welche Richtung auch immer, vorantreiben. Das ist nicht unsere Aufgabe. Daher wird die ILE nun ein Konzept entwickeln", sagt Bahnmüller.
Den See für einen Ausflug zu nutzen und auch dort zu baden, ist nicht verboten. Doch ein regulärer Badebetrieb soll dort nicht entstehen. Das betonen sowohl Bahnmüller als auch Knobloch auf Nachfrage von Oberpfalz-Medien. "Die Bevölkerung darf den See nutzen. Wir wollen das ordentliche Parken und Müllentsorgung ermöglichen. Vielleicht lassen sich auch Picknick-Bereiche einrichten, aber es wird kein klassischer Badebetrieb. Es soll sich etwas entwickeln. Ein gutes Beispiel ist der Steinberger See, aber das braucht Zeit", erklärt Grafenwöhrs Bürgermeister.
Bitte keine Träume, sondern Balance
Der Freizeitsee Dießfurt ist eine unendliche Geschichte. Schon 2010 ist für den See ein Konzept “Freizeitsee und Golfplatz“ mit Ideenspiel und Bürgerbeteiligung vorgestellt worden. Neben Wald- und Naturschutzzonen waren Gastronomie, Hotel, Camping, Baden, Segeln- und Surfen geplant. Daraus wurde nichts. Dass man nun erstmal kleinere Brötchen backen will und das Gebiet Stück für Stück weiterentwickeln will, klingt gut.
Die dringlichsten Probleme – Müll und Offroad-Fahrer – müssen angegangen werden. Doch auch das funktioniert nur, wenn auch die Besucher mitziehen und sich vernünftig verhalten. Nur weil ein Mülleimer dort steht, heißt das nicht, dass jeder in benutzen wird. Einige wenige Besucher am Freizeitsee beweisen seit Jahren, dass sie mit ihrem eigenen Müll nicht umgehen können. Gut, dass man Abstand nimmt von einem klassischen Badebetrieb mit Bademeister und Pommes-Bude. Wer das will, wird in den Freibädern der Region gut versorgt.
Dass die umliegenden Städte und Gemeinden nun ein Konzept entwickeln wollen, macht auf jeden Fall Hoffnung. Bleibt abzuwarten, was sich wirklich umsetzen lässt. Die Begriffe Wasserpark, Hotel und Golfplatz sollten aber besser nicht vorkommen. Es gilt die Balance zwischen Natur und Freizeit zu schaffen.