Illschwang weist vorerst keine weiteren Flächen für Windkraft aus

Dietersberg bei Illschwang
17.02.2023 - 12:19 Uhr
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Anstöße zum beschleunigten Ausbau der Windenergie will die Bundesregierung mit ihrem "Wind-an-Land-Gesetz" geben. Der Gemeinderat Illschwang fühlt sich von der Aufforderung aus Berlin nicht angesprochen.

Aktuell sind in Deutschland 0,8 Prozent der Fläche für Windkraftanlagen an Land ausgewiesen. Tatsächlich sind davon aber nur 0,5 Prozent verfügbar, steht auf einer Internet-Seite der Bundesregierung zu lesen. Mit dem Wind-an-Land-Gesetz will sie diese Werte deutlich steigern. Bis 2027 sollen 1,1 Prozent und bis 2032 sogar 1,8 Prozent der Landesfläche als Vorranggebiete für Windkraftanlagen ausgewiesen werden. Darauf sollen Windräder mit bis zu 200 Meter Höhe errichtet werden. Dieses Thema beschäftigte den Gemeinderat Illschwang in seiner Sitzung am Mittwoch im Gasthaus Michl in Dietersberg.

Die Vorgaben des Wind-an-Land-Gesetzes sah Bürgermeister Dieter Dehling in der eigenen Gemeinde durch den Windpark Illschwang bereits jetzt erfüllt. "Wir haben unsere Hausaufgaben im Bereich der Nutzung der Windenergie bereits gemacht", betonte er. Stefanie Roth vertrat die Auffassung, mit der Ausweisung zusätzlicher Flächen vorsichtig zu sein. Dieser Äußerung schloss sich Christopher Herzog an.

Zweiter Bürgermeister Benjamin Hiltl war der Meinung, dass in der Gemeinde genügend Windenergie erzeugt werde. Dieter Dehling machte deutlich, dass vieles auf die Gemeinden abgewälzt werde, es aber mit der Finanzierung der Maßnahmen oft nicht so gut aussehe. Henner Wasmuth sprach sich dafür aus, nicht von vornherein alles abzulehnen. Er regte eine Klausur des Gemeinderats an. Dabei sollte man sich mögliche weitere Standorte, die infrage kommen könnten, genauer anschauen.

Luft nach oben für die Windkraftnutzung sah Gerald Habermehl anderswo. Zum Beispiel gebe es in Oberbayern noch wenig Windkraftanlagen, wobei eine Beeinträchtigung des Tourismus im Voralpenland oft als Grund genannt werde. Elke Pirner sprach das Problem an, dass es bisher an der Verwertung der erzeugten Energie hapere. Gabi Pirner stand Henner Wasmuths Vorschlag positiv gegenüber. Der Gemeinderat fasste den Entschluss, gegenwärtig keine weiteren Flächen für Windkrafträder auszuweisen.

Hintergrund:

Zahlen und Fakten zum Windpark Illschwang

  • Betreiber ist die Jura Energy GmbH & Co. KG, Neumarkt
  • Offizieller Start im Juli 2013
  • Fünf Anlagen mit Nabenhöhen von 120 und 141 Metern
  • Gesamtleistung 12 Megawatt
  • Stromerzeugung 36 Millionen Kilowattstunden im Jahr, entspricht dem Bedarf von mehr als 10.000 Drei-Personen-Haushalten
  • Netzeinspeisung über das Umspannwerk bei Matzenhof
 
 

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