Eschenbach
28.10.2021 - 11:54 Uhr

Der Schlusspfiff muss noch warten: Eschenbacher mit 85 Jahren noch immer Schiedsrichter

Mit 85 Lenzen bewegen sich viele nur noch mit dem Gehstock. Ganz anders Ludwig Schreml. Der Eschenbacher rennt in seinem Alter als Schiedsrichter über die Fußballplätze der Region.

Schiedsrichter, Stadtbote, Schafkopfer: Ludwig Schreml ist ein Original und strotzt mit 85 Jahren voller Lebensfreude. Schiedsrichterpfeife und gelbe Karte gehören immer noch zu den wichtigsten Utensilien seiner Hobbys. Unser Bild zeigt den Jubilar mit seinen Töchtern Martina und Simone, Bürgermeister Marcus Gradl und SCE-Vertreterin Hannelore Ott. Bild: do
Schiedsrichter, Stadtbote, Schafkopfer: Ludwig Schreml ist ein Original und strotzt mit 85 Jahren voller Lebensfreude. Schiedsrichterpfeife und gelbe Karte gehören immer noch zu den wichtigsten Utensilien seiner Hobbys. Unser Bild zeigt den Jubilar mit seinen Töchtern Martina und Simone, Bürgermeister Marcus Gradl und SCE-Vertreterin Hannelore Ott.

Ludwig Schreml, bekannt als „Schreml Luk“ ist in Eschenbach eine Institution. Er kann sich noch genau an den 4. März 1961 erinnern. Genau 60 Jahre ist es her, als er für den SC Eschenbach und den Fußballkreis Weiden die Schiedsrichterprüfung ablegte. Seit dieser Zeit flitzt der "Luk" regelmäßig über Fußballfelder, pfeift Fouls und Elfmeter, zückt gelbe und rote Karten und beruhigt aufgebrachte Kicker. „Ich bin immer noch auf Ballhöhe, habe jedes Spiel im Griff und komme fast nie aus der Puste“, behauptet der "Luk" und versucht, sein Altersbäuchlein zu verstecken.

Ludwig Schreml ist ein treues Sportlerherz. Auf ihn, den Senior aller Pfeifenmänner, konnte sich der Fußball-Bezirk Oberpfalz und die Schiedsrichtergemeinschaft immer verlassen. Seine Schiedsrichterkarriere ist geradezu einmalig. Sie reichte von ersten Einsätzen bei Jugendspielen und in der damaligen C-Klasse bis hinauf zur Bayernliga. Heute lässt er es geruhsamer angehen. Aber eine Pensionierung als Schiedsrichter kommt für ihn nicht in Frage. Noch nicht. Schreml umschreibt diese nicht enden wollende Sportlerkarriere mit den Worten: „Weider, weider: Das Spiel ist erst vorbei, wenn der Schiri abpfeift.“

Höchstens 20 mal rote Karte

Am vergangenen Wochenende pfiff Schreml ein Spiel der 2. Mannschaft des FC Dießfurt. Weitere Aufträge warten. Über alle Einsätze führt er genau Buch. Genau 8240 Begegnungen waren es bisher, die er leitete. Seit jeher galt er als Referee mit viel Fingerspitzengefühl: Bedächtig, souverän und mit viel Über- und Nachsicht. Platzverweise gab es selten. Schreml erinnert sich: „Höchstens 20 mal musste ich bei insgesamt über 8000 Spielen zur roten Karte greifen.“

Lob zum 85. Geburtstag

Bei so viel Idealismus blieben Ehrungen nicht aus. „Ludwig Schreml ist ein Leuchtturm unter den Schiedsrichtern“, hieß es schon bei Auszeichnungen auf Landesebene. Symbolträchtig war für den stets gut aufgelegten Jubilar und gelernten Schuhmacher die Ehrung „Danke Schiri“ des Deutschen Fußballbundes. Zum 85. Geburtstag verneigten sich deshalb ganz selbstverständlich die Schiedsrichter-Vereinigung des Fußballkreises Weiden und Hannelore Ott als Vertreterin des Heimatvereines SC Eschenbach vor dem Sportsmann.

Ludwig Schreml ist ein sozialer Mensch. Herzlich, offen, eine treue Seele, Clubfan, redegewandt, leutselig, immer zu einem Scherz bereit. Diese Eigenschaften schätzt auch die Stadt. Sie „beförderte“ Ludwig Schreml deshalb schon vor 15 Jahren zum Amtsboten. „Ein städtischer Glücksbote“, wie Bürgermeister Marcus Gradl beim Gratulieren anmerkte. Auch viele weitere Gratulanten besonders aus der Vereinswelt gaben sich zum großen Geburtstag im Hause Schreml die Türklinke in die Hand.

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„Ich bin immer noch auf Ballhöhe, habe jedes Spiel im Griff und komme fast nie aus der Puste.“

Ludwig Schreml, 85-jähriger Schiedsrichter

 
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