Sie gehörte einst zum Kloster Michelfeld, die rund einen halben Kilometer lange Weiherkette tief im Staatsforst Bärnhof, nordwestlich von Eschenfelden im sogenannten Unterwald gelegen. Hier hat der Forstbetrieb Schnaittenbach schon vor Jahren begonnen, die ausgetrockneten Weiher zu reaktivieren, und es lassen sich schon einige Erfolge vorweisen. Auf den letzten drei der ehemaligen Klosterweiher wuchsen auf rund 1,5 Hektar zuletzt nur kümmerliche Fichten, die der jüngste Sturm größtenteils über den Haufen warf. „Da ergab sich nun die Gelegenheit, eine gesponserte Maßnahme zu realisieren“, freute sich der Leiter des Staatsforstbetriebes Schnaittenbach, Philipp Bahnmüller bei der Vorstellung der Aktion. Die Firma Pfleiderer aus Neumarkt erklärte sich bereit, die Tiefbaumaßnahme „Biotopkomplex Bärnhof-Weiher“ zu finanzieren und damit ihr Nachhaltigkeitsbestreben zu untermauern.
Zwei kleine Quellen
So rückten nun Fachleute mit dem Bagger an, sie gestalten in den nächsten beiden Wochen das Areal wieder in drei potenzielle Wasserflächen um. „Es entstehen ein Flachwasserareal und eine Zone mit diversen Vertiefungen, die beide trocken fallen können, und ein bis zu zwei Meter tiefer dritter Weiher mit Inseln“, erläuterte der stellvertretende Forstbetriebsleiter Klaus Bichlmaier die staatliche Planung. Das nötige Wasser liefern später zwei kleine Quellen und der Regen.
Nach dem Abtragen der Humusschicht werden zunächst zwei sogenannte Mönche gesetzt, regulierbare Ablaufwerke, die später auch das Absenken der Wasseroberfläche zulassen. Es folgen die Nivellierung und Angleichung der Lehmschicht im Boden. Dann geht es an den Ufersaum: Er wird mit einer entsprechenden Saatgutmischung behandelt, die das Anwachsen beschleunigt. „Das Gelände der Flachwasserzone soll zehn Zentimeter über dem Normalwasserstand leicht ansteigen, damit bei Wasserhöchststand der gesamte Bereich überflutet ist“, schilderte Bichlmaier, der auch auf das sogenannte „Animpfen“ mit benachbarter biotoptypischer Vegetation hinwies. Eine standorttypische Vegetation werde sich dann von selbst einstellen. Philipp Bahnmüller ergänzte die Beschreibung um die Schwarzerlen-Sumpfwälder, die ebenfalls gleich angepflanzt werden sollen und auch Vogelbeeren, Weiden und Traubenkirschen enthalten.
Ideale Zeit zum Baggern
Jetzt sei die ideale Zeit zum Baggern, freute sich Philipp Bahnmüller, der auch gleich Emil Hudler und Kerstin Seitz von der Zentrale der Staatsforsten in Regensburg das Projekt vorstellte. Josef Pack und Stefanie Eichiner von der Firma Pfleiderer verwiesen auf die Nachhaltigkeitsstrategie des Sponsors, der konkrete Projekte in seiner Lieferkette unterstützt. „Wir wollen keine Einmal-Effekte, sondern nachhaltige Renaturierung und Steigerung der Biodiversität, um vieles wieder gutzumachen an der Natur.“ Besonders liege ihnen am Herzen, dass die Maßnahme auch von Fachleuten langfristig betreut werde. Deswegen übernehme die Firma die Kosten für die mehrwöchigen Baggerarbeiten.
Im Forst bahnt sich also ein weiteres wertvolles Biotop an, das Pflanzen, Amphibien, Reptilien, Insekten, Vögeln und anderen Tieren eine Heimstatt wird. Sollten sich wieder Fische ansiedeln wie in den anderen Teichen, werde dies kein Problem darstellen, meinte Klaus Bichlmaier, der auf Fisch- und Seeadler, Kormoran und Fischotter verwies. Wasser im Wald sei sowieso enorm wichtig aus vielerlei Gründen, auch wegen des Brandschutzes, bilanzierte Philipp Bahnmüller, vor allem hier Im Jura. So sehen die Bärnhofer Weiher wieder einer glücklicherweise nassen Zukunft entgegen – im Frühjahr ist dann „Eröffnung“.
Maßnahmen am Biotopkomplex
- Ufersaum: mulchen, abziehen, Ansaat
- Wechselwasserbereiche: Veränderungsmöglichkeit des Wasserstandes, leicht ansteigendes Gelände für völlige Überflutung
- Schwarzerlensumpfwald: Pflanzung mit herkunftsgesichertem Pflanzgut, erwünschte Baumarten aus der Naturverjüngung
- Naturnahe und nährstoffarme Stillgewässer: frostfreie Überwinterungsmöglichkeit für Amphibien durch Tiefe von bis zu 1,5 Meter
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