Löwenzahn, Distel, Klee, ungemähte Wiese - ein gepflegter Garten sieht anders aus. Wo mancher Nachbar die Nase rümpft, kann für Insekten das Paradies liegen. Bienen, Hummeln und Schmetterlinge finden Nahrung. Wo hingegen der Rasenroboter das Gras millimetergenau auf Höhe hält und dicke Blüten gefüllter Dahlien, Rosen, aber auch Tulpen und Narzissen leuchten, bleiben sie hungrig. Zugunsten der Optik haben viele gezüchtete Blumen zurückgebildete oder keine Staubblätter - und damit keine Pollen und keinen Nektar.
Wissenschaftler werben zum Weltbienentag am Mittwoch, 20. Mai, für weniger akkurate Pflege und mehr Unordnung in Gärten und Grünanlagen. "Je schlampiger das aussieht, desto besser ist es für die Insekten", sagt Andreas Segerer von der Zoologischen Staatssammlung München. "Man kann auf den ersten Blick den Artenreichtum einer Wiese und eines Parks daran schätzen, wie viele unterschiedliche Farben, Formen und Strukturen man sieht."
Die Vereinten Nationen haben den Weltbienentag 2018 ins Leben gerufen, um auf mehr Schutz der Bienen zu drängen. Bayern ist Vorreiter. Fast 1,75 Millionen Menschen hatten hier Anfang 2019 das Volksbegehren "Rettet die Bienen" mit ihrer Unterschrift unterstützt, im Juli verabschiedete der Landtag strengere Regeln im Umwelt-, Natur- und Artenschutz, nicht nur für die Bienen. Biotope sollen besser vernetzt, Gewässerrandstreifen an Äckern und Straßen mehr geschützt, der Einsatz von Pestiziden eingeschränkt und der ökologische Anbau ausgebaut werden.
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