Flossenbürg
07.04.2025 - 11:29 Uhr

Bonhoeffer-Gedenken: Jugendliche diskutieren in Flossenbürg über Wahrheit und Demokratie

Rund 30 Jugendliche debattierten auf dem Treffen in der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg über die Stärkung der Demokratie. Prominente Kirchenvertreter wie EKD-Präses Anna-Nicole Heinrich und Landesbischof Christian Kopp stellten sich den Fragen.

Beim Bonhoeffer-Jugendtreffen in Flossenbürg stellten sich Anna-Nicole Heinrich, Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland und Christian Kopp, Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern den Fragen der Teilnehmenden. Bild: Benedikt Gradl/ELKB
Beim Bonhoeffer-Jugendtreffen in Flossenbürg stellten sich Anna-Nicole Heinrich, Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland und Christian Kopp, Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern den Fragen der Teilnehmenden.

Über Wahrheit, Desinformation und die Stärkung der Demokratie haben rund 30 Jugendliche am Samstag während des Jugendtreffens „grenzenlos hoffen – mutig handeln“ in Flossenbürg mit prominenten Vertretern der Evangelisch-Lutherischen Kirche diskutiert. Die Gesprächsrunde stand laut einer Pressemitteilung unter dem Zitat „Dummheit ist ein gefährlicherer Feind des Guten als Bosheit“ von Dietrich Bonhoeffer. Anna-Nicole Heinrich, Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), und Christian Kopp, Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern (ELKB), stellten sich den Fragen der Teilnehmenden.

Die Diskussion beleuchtete aktuelle Herausforderungen für die demokratische Kultur: Fake News, Populismus und ideologische Polarisierung – sowie die besondere Verantwortung von Christen im öffentlichen Diskurs. Angesichts von Echokammern, hasserfüllten Kommentarspalten und manipulativen Algorithmen sei der Tenor eindeutig gewesen, teilt die ELKB mit. Es brauche mehr Räume für offenen, informierten und kritischen Austausch – verbunden mit einer klaren Haltung.

Bonhoeffer ist Vorbild für Zivilcourage

„Dummheit macht Menschen verführbar, Bonhoeffer und weitere Widerstandskämpfer haben das früh erkannt“, führte Landesbischof Kopp aus. Er unterstrich die Bedeutung Bonhoeffers für Wachsamkeit und Zivilcourage in gesellschaftlichen Spannungszeiten. Er betonte auch, dass Demokratie „nicht nur vom Wissen, sondern vom Mut zur Haltung“ lebe.

Heinrich, Präses der EKD-Synode, ergänzte: „Wahrheit ist immer unbequem. Aber sie ist der Kompass für demokratisches Miteinander – und für unseren Glauben. Gerade deshalb müssen Kirchen laut sein, wenn andere schweigen. Wir müssen rausgehen, bei den Leuten sein und zuhören.“ Bonhoeffer sei heute ein Vorbild für junge Menschen, weil er zeige, dass Glaube keine Privatsache sei, sondern Mut machen könne, für andere einzustehen.

Gemeinsam aktiv gegen Hass

EJB-Vorsitzender Malte Scholz unterstrich den besonderen Wert der Jugendveranstaltung: „Was hier in Flossenbürg passiert, ist widerstandsfähige Demokratie in Echtzeit.“ Wie Bonhoeffer, der Brückenbauer zwischen Kirchen gewesen sei, wolle man gemeinsam aktiv werden: gegen Hass, für Gerechtigkeit und für ein friedliches Miteinander. Deswegen freue er sich auch über die jungen Menschen aus Polen, Schweden, Ungarn und dem Heiligen Land/Westjordanland.

Das Jugendtreffen, das vom 4. bis 6. April stattfand, und die internationale Jugendbegegnung in der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg bildeten den Auftakt einer mehrteiligen Veranstaltungswoche. Rund 250 junge Menschen aus 15 Gemeinden und Dekanaten sowie weiteren Partnerkirchen nahmen laut den Angaben der ELKB daran teil.

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