Nicht nur ein Blick in die Erdgeschichte im Naturpark Steinwald

Fuchsmühl
23.04.2023 - 09:31 Uhr

Der Geopark Bayern-Böhmen bietet den Sommer hindurch wieder zahlreiche Führungen an. Viel zu entdecken gibt es dabei in Steinwald und Fichtelgebirge.

Immer wieder einen Besuch wert ist auch das Bergwerk Gleißinger Fels in Fichtelberg.

Naturgeschichte besser verstehen mit dem Geopark Bayern-Böhmen: Seit vielen Jahren haben es sich die Geoparkranger zur Aufgabe gemacht, die geologischen Prozesse in der Region zu erklären. Allen erdgeschichtlich Interessierten vermitteln sie auf Exkursionen die Entstehung der unterschiedlichen Naturräume in Oberfranken, Böhmen und der Oberpfalz.

Das Fichtelgebirge, der Steinwald und das angrenzende oberpfälzisch-obermainische Hügelland bieten die Möglichkeit, einen Einblick in die Hunderte Millionen Jahre alte Erdgeschichte zu bekommen.

Tour zur Grenzmühle

Am 30. April führt Geoparkrangerin Angela Scharnagl Teilnehmer in den südlichen Steinwald. Die Tour startet in Erbendorf, den Grenzbach entlang. Auf abwechslungsreichen Wegen geht es zu einem sagenhaften Naturdenkmal. Höhepunkt ist der Besuch der neu geschaffenen Aufzuchtstation für Flussperlmuscheln an der Grenzmühle.

Waren die Oberpfälzer Basaltberge einst aktive Vulkane? In jüngerer Vergangenheit wurde diese Frage vermehrt diskutiert. Am Schloßberg bei Waldeck erfahren geologisch Interessierte am 26. Mai, ob die Region ähnlich aktiv ist wie die Vulkaneifel.

Einmal den Steinwald mit dem Fahrrad umrunden – diese Möglichkeit gibt es am 24. Juni. Geopark-Projektleiter Andreas Peterek bringt die verschiedenen Facetten der Landschaft näher. Auf dem Steinwald-Radweg geht es 55 Kilometer durch den Naturpark.

Wo vor Millionen Jahren mehrere Kleinkontinente miteinander kollidierten, liegt heute der Steinwald. Das kleine Mittelgebirge ist der Kern eines großen Granitkomplexes. Um dessen Entstehung und Erforschung geht es in Fuchsmühl am 5. August.

Mysteriöse Phänomene

Am 16. September lockt in Fuchsmühl, Ortsteil Herzogöd, der Besuch eines alten Bergbaugebiets. Andreas Peterek erläutert dort, wie Braunkohle und Eisenerz in den östlichen Steinwald gelangt sind.

Unerklärliches soll an der Burgruine Weißenstein vor sich gehen. Von mysteriösen Phänomenen, Geistern und einem Mord handelt die Tour hinauf zur Felsenburg. Leiten wird sie Michaela Griener am 1. Oktober. Neben den unheimlichen Geschichten wartet auf die Teilnehmer der weite Blick vom Aussichtspunkt auf der Burg.

In den 1970er Jahren künstlich geschaffen, ist der Weißenstädter See heute ein Tourismusmagnet. Um die Geschichte des Sees und seine Bedeutung über den Tourismus hinaus geht es am 30. April.

Der 7. Mai steht im Zeichen der einstigen Industrie im Fichtelgebirge. Die Förderung und Verarbeitung von Eisenerz prägte in den vergangenen Jahrhunderten die hiesige Wirtschaft. Bei einem Rundgang durch das ehemalige Hammerwerk in Leupoldsdorf erläutert Geoparkrangerin Christine Roth die Geschichte dieses Industriezweigs.

Ebenfalls an diesem Tag können sich Naturbegeisterte aufs Fahrrad schwingen. In einer 45 Kilometer langen Tour entlang des Brückenradwegs führt Richard Regner die Teilnehmer an Geotope und Sehenswürdigkeiten zwischen Fichtelberg und Kösseine.

Am 11. Juni erläutert Heimatforscher Dieter Schmidt, warum auf dem markanten Gipfel des Großen Waldsteins ein Aussichtspavillon errichtet wurde und warum man dort einst Bären lebendig eingefangen hat.

Wie das Felsenlabyrinth entstand

Sechs Tage später dreht sich alles um Radioaktivität im Fichtelgebirge. An der Therme Siebenquell in Weißenstadt geht es um den medizinischen Nutzen von Radon und Uran. Wie ist das imposante Felsenlabyrinth Luisenburg entstanden? Geoparkranger Rudolf Gesell gibt am 16. Juli Antworten. Die riesigen Granitblöcke vor den Toren der Stadt Wunsiedel wirken, als hätte sie jemand aufeinander gestapelt.

Später im Jahr, am 20. August, wird es feucht. Im Fichtelgebirge verläuft die europäische Hauptwasserscheide zwischen Main, Elbe und Donau. Inmitten dieser Grenze liegt die Torfmoorhölle. Die Exkursion geht auf die historische Bedeutung dieses Gebiets im Weißenstädter Forst zwischen Kornberg und Voitsumra ein.

In Wunsiedel geht es am 3. Juni hinab ins Dunkel. Mit Taschenlampe gewappnet, erkunden die Teilnehmer die Unterwelt des Katharinenbergs. Die dortigen Felsenkeller wurden erst 2022 aufwendig saniert.

In Marktredwitz kann man am 8. Juli einfach mal den Blick schweifen lassen. Bei einer Wanderung auf dem Marktredwitzer Panoramaweg erfahren die Teilnehmer von Christine Roth, warum die erdgeschichtliche Vergangenheit der Region von Vulkanausbrüchen geprägt war.

Unter dem Titel „Steine in der Stadt“ findet am 14. Oktober ein historisch-geologischer Rundgang durch Marktredwitz statt. Es geht darum, was alte Gebäude über die Zeit und den Anlass ihrer Erbauung preisgeben.

Hintergrund:

Der Geopark Bayern-Böhmen

  • Geoparke informieren über die Erd- und Montangeschichte. Sie sind Instrumente der Umweltbildung und Regionalförderung.
  • Der grenzüberschreitende Geopark Bayern-Böhmen ist einer der größten in Mitteleuropa.
  • Die geologische Geschichte der Geoparkregion lässt sich mehr als 500 Millionen Jahre weit zurück in der Erdgeschichte rekonstruieren.
  • Aus nahezu allen erdgeschichtlichen Epochen dieser Zeitspanne sind steinerne Zeugnisse (Geotope) vorhanden.
  • Informationen zu Anmeldung, Dauer und Kosten der Exkursionen des Geoparks Bayern-Böhmen gibt es im Internet (www.geopark-bayern.de) oder telefonisch unter 09602/9 398 166.
 
 

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