Am Tag nach der missglückten Luftlandeübung der 173. Airborne Brigade steht fest, dass mehrere von 200 abgesprungenen Soldaten in zum Teil zehn Meter hohen Bäumen gelandet sind. Laut Einsatzleiter Werner Stopfer von der Polizeiinspektion Eschenbach zogen sie sich neben Prellungen vor allem Knochenbrüche zu.
Am schwersten erwischte es einen 62-jährigen Feuerwehrmann der US-Berufsfeuerwehr. Er verletzte sich, als plötzlich ein Soldat aus dem Baum zu Boden fiel. Dabei brachen auch mehrere kleine Birkenbäume ab. Der Feuerwehrmann wurde mit dem Hubschrauber ins Klinikum Amberg geflogen. Er befindet sich zwischenzeitlich auf dem Weg der Besserung, wie die Polizei am Donnerstagabend mitteilte. Ein weiteres Mitglied (60) der Lagerfeuerwehr erlitt eine leichte Beinverletzung.
Fehlverhalten wird ausgeschlossen
Die Ursache der vielen verunglückten Sprünge ist noch nicht abschließend geklärt. Nach den Ermittlungen der Polizeiinspektion Eschenbach und nach Absprache mit der Staatsanwaltschaft Weiden ergaben sich bislang keine Anhaltspunkte für ein strafrechtlich relevantes Fehlverhalten, hieß es am Donnerstagabend. Im Laufe des Tages wurden zahlreiche Zeugen befragt. Luftlandeoperationen seien grundsätzlich mit Gefahren verbunden und würden deshalb regelmäßig geübt, sagte André Potzler, Sprecher der US-Armee, auf Nachfrage von Oberpfalz-Medien. Die Mehrzahl der Absprünge verlaufe ohne größere Zwischenfälle. Bei den Fallschirmspringern handle es sich um ausgebildetes, zertifiziertes Personal.
Suche in der Dunkelheit
Die erste Meldung ging am Mittwoch um 20.15 Uhr bei der Integrierten Leitstelle in Weiden ein. Zunächst hatte es geheißen, dass in der „Drop Zone“ der Range 123 mitten auf dem Truppenübungsplatz mindestens neun Springer in Bäumen gelandet waren. Die Zahl wurde am Donnerstag nach unten korrigiert. Die Einheit der 173rd Airborne Brigade ist darauf trainiert mit eigenen Kräften und Gerät in solchen Situationen ihre Kameraden aus der misslichen Lage zu befreien. In einem Fall funktionierte dies offensichtlich nicht, weshalb deutsche Rettungs- und Hilfskräfte gegen 20.30 Uhr zur Unterstützung angefordert wurden.
Die Verletzten wurden nach Amberg, Weiden und Sulzbach-Rosenberg in Krankenhäuser transportiert. Die Rettung zog sich bei Dunkelheit mehrere Stunden hin. 170 Frauen und Männer waren damit beschäftigt, die Lage in den Griff zu bekommen. Elf Rettungswagen, fünf Notärzte, Polizei, Bergwacht und die Feuerwehren aus Kirchenthumbach, Hütten, Kaltenbrunn, Grafenwöhr und Gmünd waren vor Ort. Sechs Hubschrauber kreisten. Darunter Christoph 27 aus Nürnberg, ein Modell, das mit Winden und Tauen ausgerüstet ist. Auch das Kriseninterventionsteam des BRK war vor Ort.
Dank an alle Helfer
Ob sich die Schirme nicht oder zu spät geöffnet hatten, der Absprungort falsch gewählt oder falsch durchgegeben oder der Wind zum Verhängnis geworden war, ist nicht abschließend geklärt. Große Fallschirmübungen sind auf dem Truppenübungsplatz nicht ungewöhnlich. Der aktuelle Vorfall habe keinen Einfluss auf den weiteren Übungsbetrieb, sagt Sprecher Potzler. Das 7th Army Training Command und die 173. Airborne Brigade zeigten sich in einer Pressemitteilung äußerst dankbar für die schnelle Reaktion des deutschen medizinischen Notfallpersonals und aller Rettungskräfte.
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