Die Anwesenheit amerikanischer Truppen in Deutschland ist aus Sicht der US-Regierung ein Relikt aus den Zeiten des Kalten Krieges und daher überholt. Die Stationierung von großen Truppenverbänden mit ihren Familien in großen Basen wie in Deutschland ist obsolet, schreibt der Nationale Sicherheitsberater der Vereinigten Staaten von Amerika, Robert C. O'Brien, in einem Beitrag für das "Wall Street Journal".
US-Präsident Donald Trump hatte am 15. Juni angekündigt, er wolle rund 9500 Soldaten aus Deutschland abziehen, so dass am Ende 25 000 Männer und Frauen in amerikanischer Uniform hierzulande verbleiben sollen. Derzeit sind es 34 000 US-Soldaten, davon rund 15 000 in der Oberpfalz. O'Brien versucht nun eine strategische Begründung für die Entscheidung seines Chefs zu liefern. Moderne Kriegsführung erfordert nach seiner Darstellung Expeditionsarmeen und eine flexible Stationierung, was dem Konzept der alle neun Monate wechselnden US-Heeresbrigaden in Osteuropa entspricht. Luftwaffenbasen und Versorgungszentren bleiben laut O'Brien bedeutend. Die Stationierung von Truppen im Stil des Kalten Krieges sei dagegen militärisch und fiskalpolitisch weniger sinnvoll als es das in den 1970er Jahren gewesen ist.
Das könnte bedeuten, dass vor allem US-Kampftruppen wie etwa das 2. US-Kavallerieregiment in Vilseck (Kreis Amberg-Sulzbach) abgezogen werden sollen. Noch ist aber nichts entscheiden, schreibt O'Brien. Es sei nun Aufgabe des Verteidigungsministers und des Chefs des Generalstabs, Trump Vorschläge zu unterbreiten. Zudem gibt es im Kongress in Washington Gesetzesinitiativen, die einen Abzug der Truppen verhindern sollen.
Der US-Sicherheitsberater schreibt, einige Tausend US-Soldaten könnten in andere europäische Länder verlegt werden. Vor allem in Polen hoffen Politiker zu profitieren, entsprechende Berichte geistern im Vorfeld des Besuches des polnischen Präsidenten Andrzej Duda an diesem Mittwoch im Weißen Haus durch die Medien. Die anderen US-Soldaten sollen sich schreibt O'Brien auf Basen wie Guam, Hawaii, Alaska, Japan und Australien einstellen, ein Teil werde auch in die USA zurückkehren.
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