Über allem steht bei dem Ensemble, das jeden Sonntag von 16 bis 17.45 Uhr probt, als Leitspruch der Satz von Don Bosco: „Das schönste muss man singen, weil man’s nicht sagen kann.“ Die Herzwärts-Erfolgsgeschichte begann im Jahr 2000. Ein paar Kinder, instrumental begleitet von Michael Högl mit der Gitarre und Gabi Meindl mit der Flöte und dirigiert von Gertrud Siegert, umrahmten einen Familiengottesdienst. Die Kinder waren begeistert und wollten weitermachen. Für Gertrud Siegert, von Beruf auf Kinder spezialisierte Physiotherapeutin, war dies als Laie eine große Herausforderung. Sie nahm sie gerne an, aus Liebe zur Musik und vor allem zu den Kindern. Sie ist Kopf und Herz des Chores und lebt diese Idee ehrenamtlich von Anfang an bis heute.
In der Anfangszeit war man ausschließlich als Schola für die Pfarrei aktiv. Die Gruppe wurde besser und größer. Aus Nachbarorten kamen Kinder hinzu, ebenso aus der evangelischen Gemeinde. Der Chor sang sich mit seinen erfrischenden Liedern in die Herzen der Kirchgänger bei Erstkommunion und Firmung genauso wie bei Taufen und Hochzeiten, beim Weltgebetstag der Frauen, beim Advents- oder Passionssingen, bei den Krippenfeiern oder beim Abschluss der Kinderbibelwoche – dies ab 2004 nicht nur in Hirschau. Unstimmigkeiten mit dem damaligen Stadtpfarrer Hans-Peter Bergmann führten dazu, dass der Chor seine Mitwirkung in der Heimatpfarrei zu Weihnachten 2016 einstellte - zum großen Bedauern der Pfarrangehörigen. Viele von ihnen hoffen, dass nun nach dem Pfarrerwechsel bald wieder Herzwärts-Gesänge in der Kirche erklingen.
Der Chor setzt sich aktuell aus neun Kindern und sieben Jugendlichen im Alter von 7 bis 22 Jahren zusammen. Das weibliche Geschlecht ist deutlich in der Überzahl. Für Gertrud Siegert ist es wichtig, dem großen Altersunterschied in der Gruppe gerecht zu werden und das gegenseitige Verständnis zu wecken. Der Ensemble glänzt mit einer Besonderheit: Jedes Mitglied singt solo und berührt so auf seine ganz persönliche Art und Weise die Herzen seiner Zuhörer. Innerhalb des Chores ergeben sich stets neue Gruppierungen, wenn etwa eine Achtjährige mit einer Siebzehnjährigen ein Duett darbietet. Gertrud Siegert: „Die unterschiedlichen Stimmkombinationen sind nahezu unerschöpflich und jede auf ihre Weise einmalig.“
Die Chorleiterin betont, dass man geistliche und weltliche Lieder gleichermaßen gern singt. Das Repertoire der Sprachen reicht von Deutsch über Bayerisch bis hin zu Englisch und Schwedisch. Genauso facettenreich sind die Musikrichtungen. Ob geistliches Liedgut, Volkslieder, Schlager, Pop, Musical-Songs oder Balladen – Herzwärts kann alle Wünsche bedienen. Wichtiger Bestandteil sind vor allem auch Lieder mit nachdenklichen Texten.
Gertrud Siegert liegt außer dem ästhetisch-künstlerischen Handeln auch das Engagement für Menschen am Herzen, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen. Zum Ausdruck kommt dies durch die Vielzahl an Benefizkonzerten, die der Chor seit Jahren gestaltet, um mit den Erlösen vor allem auch benachteiligten Kindern zu helfen. 2014 sang die Gruppe zum Beispiel in der Schulaula in Fahrenzhausen zugunsten einer syrischen Flüchtlingsfamilie. Unter dem Motto „Kinder für Kinder“ unterstützte der Chor 2013 den Verein Flika mit einem Konzert in der OTH Amberg.2018 gab Herzwärts dort erneut ein Konzert zugunsten von Kindern, die am Phelan-McDermid-Syndrom leiden. Für die Chormitglieder war es ein beeindruckendes Erlebnis, während der Proben ein von dieser schweren, bisher nicht heilbaren Krankheit betroffenes Kind kennenlernen.
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