In Kult-Gaststätte "Waldesruh" in Hirschau kehrt für einen Tag wieder Leben ein

Hirschau
07.09.2023 - 12:11 Uhr

Seit Ende Juni gibt es in Hirschau einen neuen Verein, die Kulturwerkstatt. Sie lässt am Sonntag, 17. September, mit einem Wirschtlberg-Revival für einen Tag die Tradition der Kult-Gaststätte „Waldesruh“ aufleben.

Man schrieb den 9. Juni 1949, als Bürgermeister Georg Lederer dem Metzgermeister und Gastwirt Georg Dobmeier mitteilte, dass dieser am Kalvarienberg einen gastwirtschaftlichen Betrieb eröffnen dürfe. Wörtlich heißt es in dem Schreiben: „Die Erlaubnis erfolgte auf Grund eines am 9.6.1949 geführten Telefongesprächs mit dem Landratsamt.“ Das Gebäude war eine Holzhütte. Es gab weder Tische noch Bänke – aber überaus schmackhafte Bratwürste. Diese wurden per Pferdefuhrwerk von der Metzgerei in der Hauptstraße zum Berg transportiert.

Idyllisch gelegener Biergarten

Die immer größer werdende Gästeschar ist der beste Beweis dafür, dass die Bratwürste sehr gut schmeckten. Nur zu verständlich, dass sich das Ehepaar Georg und Maria Dobmeier 1952 veranlasst sah, die Holzhütte abzubrechen und ein gemauertes Gasthaus zu errichten – das Gasthaus zur „Waldesruh“. Immer mehr Hirschauer und auch auswärtige Gäste pilgerten zu dem idyllisch gelegenen Biergarten mit Blick auf den Monte Kaolino, in dem 1952 daher auch Biergarnituren aufgestellt wurden. Im Volksmund bürgerte sich nach und nach der Begriff „Wirschtlberg“ ein.

1970 wurde das Gasthausgebäude vergrößert und aufgestockt. Auch ein Kinderspielplatz wurde im Kiefernwald eingerichtet. Das kulinarische Angebot beschränkte sich schon lange nicht mehr auf Bratwürste. Das Gasthaus bot eine vielseitige Speisenkarte an. In der „Waldesruh“ wurde jede Menge großer Vereins- und Privatfeiern, ja auch Hochzeiten abgehalten. Zu einer festen Institution wurde der Stammtisch „D’Dampfplauderer“. Nach dem Tod von Metzgermeister Georg Dobmeier übernahmen Tochter Maria und ihr Mann Fritz Helm 1978 die „Waldesruh“. Bis 2006 war die Bewirtschaftung des Gasthauses und des Biergartens bei ihnen in den besten Händen.

Letzter Pächter kündigt 2018

Ab 2006 verpachteten sie die „Waldesruh“. Der letzte Pächter Peter Schüsselbauer kündigte im Frühjahr 2018 den Pachtvertrag. 2017 hatte es auf dem „Wirschtlberg“ noch eine Reihe von Veranstaltungen gegeben. Im Mai 2017 spielte dort beispielsweise während des Volksmusikfestes „dousamma“ unter anderem die Big-Band des Nordbayerischen Musikbundes Oberpfalz auf.

Ende Juni wurde in Hirschau ein neuer Verein ins Leben gerufen: die Kulturwerkstatt. Die Truppe um Vorsitzenden Ralph Brandt lässt nun die „Wirschtlberg-Tradition“ am Sonntag, 17. September, für einen Tag wieder aufleben. Das Wirschtlberg-Revival startet um 9 Uhr. Um 10 Uhr wird eine ökumenische Andacht mit Pfarrer Stefan Fischer und einem katholischen Geistlichen gefeiert. Die musikalische Gestaltung übernimmt Saskia Krügelstein. Danach gibt es bis in die Abendstunden hinein selbstverständlich Bratwürstl, aber auch an Vegetarier ist gedacht. Zur Unterhaltung spielt die Hirschauer Wirtshausmusi auf.

Hintergrund:

Die Geschichte einer Kult-Gaststätte

  • 9. Juni 1949: Georg Dobmeier, Metzgermeister und Gastwirt, bekommt die Erlaubnis, am Kalvarienberg einen gastwirtschaftlichen Betrieb zu eröffnen
  • 1952 wird die Holzhütte abgebrochen, ein gemauertes Gasthaus errichtet
  • 1970 wird das Gasthaus vergrößert und aufgestockt
  • 1970 übernehmen Dobmeiers Tochter Maria und ihr Mann Fritz Helm die „Waldesruh“
  • 2006 wird die "Waldesruh" verpachtet
  • 2018 kündigt der letzte Pächter Peter Schüsselbauer den Pachtvertrag
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