Illschwang
29.05.2022 - 12:46 Uhr

Musiklehrerin in zwei Kulturkreisen: Trauer um Schanna Ibler in Illschwang und Haunritz

Das Musiktalent bekam Schanna Ibler in die Wiege gelegt. In der Pfarrei Illschwang sowie bei den Gesangvereinen in Illschwang und Haunritz brachte sie ihre großen Fähigkeiten ein. Im Alter von nur 47 Jahren ist sie jetzt verstorben.

Schanna Ibler in Aktion an der Orgel in der Pfarrkirche St. Vitus in Illschwang, die sie 2005 zum ersten Mal in einem Gottesdienst gespielt hat. Bild: no
Schanna Ibler in Aktion an der Orgel in der Pfarrkirche St. Vitus in Illschwang, die sie 2005 zum ersten Mal in einem Gottesdienst gespielt hat.

Die Liebe zu ihrem Mann Georg Ibler hat die gebürtige Russin nach Illschwang geführt. Bei einem Urlaub am Schwarzen Meer hatten sich die beiden kennengelernt. 2001 schlossen sie in ihrer Heimatstadt Bugulma den Bund der Ehe und siedelten sich in der Oberpfalz an. Dort wurden sie die Eltern der inzwischen 20-jährigen Alexandra und des 18-jährigen Martin. Georg Ibler ist bereits 2015 verstorben.

Schanna Ibler kam mit der Heirat in einen anderen Kulturkreis, in den sie sich langsam hineinfinden musste. Um die deutsche Sprache besser zu lernen, besuchte sie zusätzlich Sprachkurse. Der damalige katholische Pfarrer von Illschwang, Burkhard Lenz, suchte zu diesem Zeitpunkt jemand, der langfristig für das Amt als Chorleiter und Organist in Frage kam. Es gelang ihm, Schanna dafür zu begeistern. Schon immer war es ihr Traum, auf einer Orgel zu spielen.

Schon im Kindesalter waren ihre musikalischen Fähigkeiten erkannte worden. Von 1991 bis 1994 absolvierte sie erfolgreich eine Musikfachschule und erwarb die Berechtigung zum Besuch des Konservatoriums in Kasan. Nach fünf Jahren schloss sie es 1999 mit dem Diplom für das Lehramt in Musik und Klavierspiel ab. In Bugulma gab sie danach Klavierunterricht.

Am 9. März 2004 dirigierte sie in Illschwang zum ersten Mal den Kirchenchor bei der Beerdigung von Anna Lang auf dem Gemeindefriedhof. In Eichstätt absolvierte sie eine zusätzliche Ausbildung zur Organistin und bestand die C-Prüfung. 2005 feierte sie ihre Premiere bei einem Gottesdienst in der Pfarrkirche St. Vitus auf der Orgel. Den Kirchenchor leitete sie bis zum Beginn ihrer Krankheit im Jahr 2018.

Im Januar 2010 trat Schanna Ibler beim Männergesangverein Illschwang die Nachfolge von Andreas Wehrl an, der aus gesundheitlichen Gründen die Chorleitung abgab. Dieses Amt behielt sie bis zum Oktober 2020.

Dank der guten Kontakte zu Andreas und Georg Wehrl, die nicht nur im MGV Illschwang, sondern auch im MGV Haunritz aktiv waren, kam auch der Letztere auf Schanna Ibler, als die Chorleiterstelle neu zu besetzen war. Sie sagte zu und hielt im November 2014 die erste Singstunde in Haunritz. Jede Woche leitete sie die Proben und schwang bei öffentlichen Auftritten den Dirigentenstab, bis die Krankheit sie zwang, 2018 dort aufzuhören.

Geschätzt war Schanna Ibler für ihr gutes Einfühlungsvermögen. Sie ging auf die verschiedenen Stimmlagen der Sängerinnen und Sänger ein und förderte die Chormitglieder. Es gelang ihr, die Qualität der Chöre ständig zu steigern. Akzente setzte sie aber nicht nur im musikalischen Bereich, sondern immer auch dann, wenn es um Veranstaltungen auf geselliger Ebene ging. Ein Höhepunkt war alljährlich der Dorfabend des Männergesangvereins Illschwang. Dort verstand es Schanna Ibler immer wieder, mit besonderen musikalischen Schmankerln aufzuwarten. Sie pflegte auch das ökumenische Miteinander, was besonders bei den Frühjahrskonzerten des Posaunenchors zum Ausdruck kam.

 
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