Es gibt keinen typischen Weg, um freier Mitarbeiter einer Zeitung zu werden, und auch die Geschichte, wie das bei Else Buchfelder zuging, verrät in erster Linie viel über ihre Persönlichkeit. Am Anfang ihrer „Zeitungskarriere“ stand 1984 ein Leserbrief. Den fand damals der bearbeitende Redakteur so bemerkenswert, dass er die Michelfelderin fragte, ob sie nicht für die Zeitung schreiben möchte. Sie überlegte vier Wochen lang, dann sagte sie zu, entdeckte ihre Freude am Schreiben und blieb bis kurz vor ihrem Tod dabei.
Else Buchfelder wurde in Michelfeld schnell zur Institution, zur Respektsperson. Diesen Respekt verdiente sie sich durch ihre Arbeit und ihr Wesen. An den Artikeln, die sie schrieb, arbeitete sie akribisch. Lieber fragte sie noch einmal nach, bevor etwas in den Text kam, bei dem sie sich nicht sicher war.
Ein Gefühl für die Menschen
Ihr lokales Umfeld gab schon viele Themen her: Vereine, die Kirche, das Kloster, die Historie des Ortes, für die sie sich besonders interessierte. Doch stets blieb ihr bewusst, dass das eigentlich Interessante hinter all dem die Menschen waren. Sie brachte sie zum Erzählen, hörte ihnen aufmerksam zu und ließ aus den Schicksalen und Erinnerungen bemerkenswerte Geschichten entstehen.
Auch ihre eigenen Erinnerungen flossen oft in historische Rückblicke ein – wie das früher war in der Michelfelder Schule, wie Kinder ihre Freizeit verbrachten oder wie sich der Ort im Laufe der Jahrzehnte verändert hat. Als Redakteur bekam man danach oft zu hören: „Da habt ihr was von der Frau Buchfelder dringehabt. Das war sehr interessant. Und es war früher wirklich genau so, wie sie es geschrieben hat.“
Keine Angst vor dem Digitalen
Ein Bild aus der Zeit, als noch nicht digital fotografiert wurde, ist den Michelfeldern besonders im Gedächtnis geblieben: Wie Else Buchfelder oft mit zwei oder mehr Fotoapparaten zu einem Termin auftauchte. Das entsprang ihrem Verständnis, dass man alle Zeitungen, für die man schreibt, gleichberechtigt beliefern muss. Und damals war das Motto „ein Film für jede Zeitung“ die einfachste Methode, um diese Art von Gerechtigkeit sicherzustellen. Als auch in der Redaktionsarbeit alles auf digitale Formate umgestellt wurde, ging Else Buchfelder diesen Weg mit, obwohl sie da schon im fortgeschrittenen Alter war und viel dazulernen musste. Doch mit ihrer Beharrlichkeit überwand sie alle Schwierigkeiten.
Diese Einstellung war wohl auch eine Lehre aus ihrem nicht immer einfachen Lebensweg. Sie wurde 1927 als Else Gmehling in Nürnberg geboren; schon ein Jahr später zog ihre Familie nach Michelfeld. Damals musste man nach dem Schulabschluss ein „Pflichtjahr“ absolvieren. Das leistete sie im Kloster in Michelfeld ab. Dorthin kehrte sie auch nach dem Besuch der Handelsschule in Nürnberg zurück, um in dem Lazarett, das im Kloster untergebracht war, die Ärzte im Büro zu unterstützen.
Mutter von vier Kindern
Nach dem Krieg arbeitete sie im Büro der Stadtapotheke Auerbach mit, und 1949 heiratete sie Georg Buchfelder. Von 1950 bis 1956 bekam das Ehepaar vier Kinder: Johannes, Barbara, Alberta, Georg. 1963 erfolgte der Umzug nach Nürnberg, weil Else Buchfelder dort ihrem Sorgenkind Barbara eine schulische Förderung und anschließend den Besuch einer beschützenden Werkstatt ermöglichen konnte. Der „Gemischtwarenhandel“, den die Familie in Michelfeld betrieb, hatte in dieser Zeit nur noch am Freitagnachmittag und Samstag geöffnet.
1977 ging es wieder zurück nach Michelfeld, wo Else Buchfelder unter anderem als Vorsitzende des Fremdenverkehrsvereins ehrenamtlich aktiv war. Man kann sich vorstellen, dass in einem so ausgefüllten Leben die Zeit für ihre Hobbys – Musik, Lesen und eine gute Unterhaltung – oft knapp bemessen war. Nach dem Tod ihres Mannes bewohnte Else Buchfelder zusammen mit Tochter Barbara das Haus der Familie beim Pfarrzentrum. Als diese Selbstständigkeit nicht mehr möglich war, zog sie im Oktober 2019 ins Auerbacher Caritasheim.
Am 6. Dezember ist sie nun verstorben. Bei der Sulzbach-Rosenberger Zeitung wird sie immer einen Ehrenplatz einnehmen als die freie Mitarbeiterin, die im höchsten Lebensalter aktiv war. Sie hat noch bis 2021 sporadisch Artikel an die Redaktion geliefert.
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