Zoigl, Glas und Porzellan sind drei ganz wichtige Themen in der Stadt Mitterteich. Das spiegelt sich auch im Museum wider; und das nicht nur, weil sich die Einrichtung seit 2010 in den Räumen des ehemaligen Werks A der früheren Porzellanfabrik Mitterteich befindet. Die drei Themen bilden Schwerpunkte der Ausstellung.
1886 ist die Porzellanfabrik Mitterteich gegründet worden. In der Folgezeit wurde sie nach Angaben des Museums "zu einem weltweit agierenden Unternehmen für die Produktion qualitativ hochwertiger Gebrauchsporzellane". 2005 musste die Firma schließen.
Dort, wo früher die Gipsformengießerei untergebracht war, erzählt heute das Museum die Geschichte der Porzellanfabrik. "Anhand von historischen Maschinen, Halbfertig-Produkten und Porzellan kann der Entstehungsprozess des Porzellans anschaulich nachvollzogen werden", berichtet das Museumsteam um Leiterin Marion Papsch.
Zeitzeugen erzählen
Drei neue Medienstationen lassen nun auch Zeitzeugen zu Wort kommen. Die erste Station befindet sich im Museumsbereich „Porzellan“, direkt vor dem dort ausgestellten Original-Gießkarussell und widmet sich dem Herstellungsprozess von Porzellan – vom Gießen bis hin zum Dekor. Ein Imagefilm aus dem Jahr 1990 gewährt einen Einblick in die damalige Porzellanfabrik Mitterteich. Zudem werden ein Film über die Eröffnung des Museums im Jahr 2010 sowie ein Städteporträt und die Geschichte von Mitterteich gezeigt. Auch Porzelliner-Persönlichkeiten, wie Karl Jüttner, Oskar Singer, Julius Rother und Joseph Rieber, werden vorgestellt.
An der zweiten Medienstation können Besucher Interviews abrufen. So erzählt zum Beispiel Mila Braun über die Arbeit als Betriebsrätin, der ehemalige Betriebsleiter Reinhold Csakli berichtet über die Optimierung der Arbeitsabläufe, Konrad Schmidling beleuchtet die Arbeit als technischer Leiter und die Übernahme der Insolvenzmasse der ehemaligen Porzellanfabrik. Auch Schlosser Johann Wölfl ist zu sehen und zu hören. Welche Rolle die Fabrik in vielen Familien spielte, wird beim Beitrag mit Karl und Martin Zeitler deutlich. Hier erzählen ein Vater sein Sohn erzählen über ihre Zeit als Porzelliner.
"Diese persönlichen Erzählungen aus der Zeit des Fabrikbetriebs sind ein wertvoller Bestandteil der Vermittlungsarbeit im Museum. Oberhalb der Medienstation sitzt zusätzlich eine Hörstation. Die Interviews ergänzen das Bild und bieten interessante Einblicke in das Arbeitsumfeld und die Entwicklungen rund um die Porzellanproduktion in Mitterteich", erläutert Stefanie Schreiner von der Museumsfachstelle "Zwölfer" des Interkommunalen Zweckverbands (Ikom) Stiftland, der die Museen im Landkreis berät und unterstützt.
Noch viel weiter als die Porzellantradition reicht die Zoiglherstellung zurück. Schon seit über 500 Jahren wird in Mitterteich dieses Kommunbier gebraut. "Mit der Verleihung des Marktrechtes 1516 erhielt Mitterteich das Recht, Bier selbst zu brauen und zu schänken, ohne Abgaben an das Kloster Waldsassen entrichten zu müssen", weiß man im Rathaus. Dieses Privileg sei seinerzeit mit der Bitte verbunden worden, "ein gutes Getränk" zu brauen, das "zu Beschwerden keinen Anlass" gebe.
Im Gegensatz zum Brauereibier wird beim Zoigl nur die Würze für das Bier im Brauhaus gekocht und gehopft. Schon nach einem Tag verlässt der Sud das Brauhaus und wird dann daheim mit Hefe zu Bier vergoren. Derzeit gibt es noch zwei Anwesen, die in Mitterteich so Bier brauen und öffentlich ausschenken: das von Wilhelm Oppl am Oberen Marktplatz und das Lugert- "Boozhaus" in der Bachgasse.
Film über den Zoigl
Auch dieses Thema wird in einer der Medienstationen aufgegriffen. "Der Film über das Kommunbrauhaus Mitterteich und das traditionelle Zoigl-Bierbrauen, bei dem der Brauvorgang und die Herstellung von Mitterteicher Zoiglbier durch Hausbrauer detailliert erklärt wird ist ein echtes Highlight", findet Stefanie Schreiner. Diese Medienstation befindet sich im Ausstellungsbereich „Glas“ bzw. „Handwerk“ und widmet sich auch der Geschichte und Technik des Glasmachens. Besucher können hier beispielsweise Filme über die Glasherstellung bei der Firma Schott, den Firmengründer Otto Schott und auch die Waldsassener Glashütte Lamberts sehen. "
Das Museum hat bei der Umsetzung der Stationen mit Profis zusammengearbeitet, die sich mit der museumsgerechten Aufbereitung von Film- und Tonschnipseln auskennen und reichlich Erfahrung damit haben: der Firma Manntau Medieningenieuren aus Nabburg. Das Unternehmen hat bereits an Landesausstellungen mitgearbeitet und war auch an den Präsentationen im Fischereimuseum im Museumsquartier Tirschenreuth beteiligt. Zu den Kunden gehören zudem namhafte Unternehmen wie BMW, Witt Weiden und Globus. Bei der Montage holte man ein heimisches Unternehmen mit ins Boot: die Schreinerei Rögner aus Pleußen.
Eine wertvolle Erweiterung
Die Medienstationen, die seit November 2024 montiert sind, sind eine wertvolle Erweiterung des bisherigen Angebots, findet Stefanie Schreiner von der Museumsfachstelle. Sie seien zudem sehr energiesparend konzipiert, hätten eine nutzerfreundliche Oberfläche und seien mit praktischen Einhand-Hörern ausgestattet. Alle Filme und Interviews seien überdies mit Untertiteln versehen.
Die Planungen dafür liefen seit April 2024. Das Mitterteicher Museumsteam hat hier nach eigenen Angaben eng mit Museumsfachkraft Barbara Habel von der Ikom Stiftland kooperiert.
Die Gesamtkosten beliefen sich insgesamt auf rund 21 000 Euro. Etwa die Hälfte der Summe haben die Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern sowie die Kultur- und Heimatpflege des Bezirks Oberpfalz übernommen. „Auch der Förderverein Museumslandschaft Mitterteich beteiligten sich an den Kosten“, weiß Stefanie Schreiner. Den Rest hat die Stadt Mitterteich bezahlt. Geöffnet ist das Museum Dienstag bis Freitag 9 von 17 Uhr, Samstag von 9 bis 12 Uhr und Sonntag von 14 bis 17 Uhr.
Touchscreen-Displays
- Ermöglichen eine Interaktion, sollen Aufmerksamkeit wecken und Ausstellungen beeindruckender machen
- Ermöglichen es, Videos, Animationen und 3D-Modelle zu integrieren
- Machen Museumsbesuche zum multimedialen Erlebnis
- Ermöglichen Besuchern mit eingeschränkter Mobilität sowie schlechtem Seh- oder Hörvermögen ein inklusives und zugängliches Museumserlebnis
- Fördern die Neugier
- Können zusätzliche Informationen, Hintergründe und Geschichten liefern
Quelle: www.museumspartner.de
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