Wahrscheinlich war es Jakob („Gougl“) Werdel zu verdanken, dass das 1560 urkundlich erstmals erwähnte Anwesen in der Muckenthaler Dorfmitte den heute noch verwendeten Hausnamen „Gougl“ bekam. 1842 wird der „Gaglhof“ (so die Formulierung in einem amtlichen Dokument) wie folgt beschrieben: Wohnhaus mit Stall, Stadl, zwei Schupfen und einem Hofraum.
Eng verbunden ist das Anwesen mit dem Namen Gleißner. 1860 übernahm Josef Gleißner – er stammte aus Leugas bei Wiesau - den zuvor von Johann Georg Fröhlich bewirtschafteten Bauernhof. Mit einer Unterbrechung – von 1929 bis 1948 – blieb er bis heute im Besitz der Familie Gleißner.
Allerlei Spezialitäten
Die Ergänzung des Hausnamens „Gougl“ zum späteren und danach oft verwendeten „Gougl-Paul“ geht auf den längst verstorbenen Paul Gleißner zurück. Er und seine Ehefrau Therese machten den 1971 eröffneten Gasthof in der Steinwaldregion bekannt. Zweifellos hatten Thereses Küchenspezialitäten einen großen Anteil am Erfolg. Warum das ursprünglich nur bäuerliche Anwesen im Jahr 1971 mit einem Gasthof ergänzt wurde, erzählte die Familie Gleißner nun bei einer kleinen Feier anlässlich des 50-jährigen Bestehens.
Zuvor gab es in Muckenthal gegenüber des "Gougl"-Hofes ein anderes Dorfwirtshaus: „Zinnerer“. Mit der endgültigen Schließung im Jahr 1968 waren Bier und die beliebten Knackwürste mit Brot am Krögerhof (mundartlich Krecherhouaf) Geschichte geworden. Als „Überbrückung“, um im Dorf wenigstens die Versorgung mit Getränken sicherzustellen, eröffneten die Nachbarn Therese und Paul Gleißner gleich danach eine Flaschenbierhandlung. Der Getränkeverkauf zwischen Tür und Angel war seinerzeit an vielen Orten gang und gäbe. 1971 entschloss sich das Ehepaar Gleißner, um dem "Wirtshausnotstand" ein Ende zu setzen, zum Betrieb eines Gasthauses. Bei der Namensfindung war man nicht wählerisch: Man nannte das neue Lokal einfach nur Gasthaus Gleißner. Die Land- und Gastwirtin Therese Gleißner hantierte fleißig in der Küche, um die Gäste mit Brotzeiten, Braten, Knödel und Salat bewirten zu können. Sofern es die Arbeit in der Landwirtschaft zuließ, kümmerte sich Paul Gleißner um den Zapfhahn und den Rest der Gastwirtschaft.
In die elterlichen Fußstapfen stieg später Sohn Bernhard Gleißner (genannt Pauli), der zusammen mit seiner Ehefrau Petra das landwirtschaftliche Anwesen samt Gasthof in der zweiten Generation weiterführte. Stichwort Gasthof: Auch heute noch sind Übernachtungsgäste willkommen. „Oft sind es Goldsteig-Wanderer, die in den beiden Zimmern übernachten“, verrieten die Vertreter der dritten Generation, Harald und Jasmin Gleißner.
Doppeljubiläum
„Mit unseren Enkeln Xaver und Anton steht die nächste Generation bereits in den Startlöchern“, scherzte Opa Bernhard „Pauli“ Gleißner bei der Jubiläumsfeier zum 50-jährigen Bestehen des Gasthofs Gleißner in Muckenthal. Den Anlass nutzten Vertreter der Schlossbrauerei Friedenfels, Geschäftsführer Johannes Freiherr von Gemmingen-Hornberg und die Vertriebsleiter Helmut Radimerski und Jürgen Bell, um zu gratulieren. Gefeiert wurde nämlich ein Doppeljubiläum: 50 Jahre Gasthof Gleißner und 50 Jahre Kundentreue zur Schlossbrauerei.
Kurz einige Stichworte zum Dorf Muckenthal, das sich seit drei Jahren Genussort nennen darf: Man vermutet, dass das heutige Dorf exakt an der Stelle steht, wo sich das alte irgendwann einmal verschwundene Dorf befand. Den Süden bestimmt eine Wald-, Flur- und einzigartige Weiherlandschaft. Muckenthal gehört zu den Fischzentren im Stiftland. Bis zur Gebietsreform in den 1970er Jahren gehörte der Wiesauer Gemeindeteil Muckenthal zur Ortschaft Voitenthan.
„Mit unseren Enkeln Xaver und Anton steht die nächste Generation bereits in den Startlöchern.“
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