Demonstrationen gegen Corona-Maßnahmen in mehreren Städten

Neumarkt i. d. Opf.
18.12.2021 - 17:55 Uhr

In mehreren Städten haben am Samstag Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen und gegen eine Impfpflicht stattgefunden, darunter Neumarkt in der Oberpfalz, Schwerin und Dresden. Diese verliefen laut Polizei bislang größtenteils friedlich.

Am Samstag fanden in zahlreichen deutschen Städten Demonstrationen gegen die Corona-Politik und -Maßnahmen statt, meist mit mehreren tausend Teilnehmern. Laut ersten Meldungen verliefen diese größtenteils friedlich. Zwei Demonstrationen in Neumarkt in der Oberpfalz waren angemeldet und verliefen laut Polizeipräsidium Oberpfalz störungsfrei. Eine Demonstration zum Thema "Grundrechte" habe gegen 13 Uhr am Volksfestplatz begonnen. Die Polizei zählte in der Spitze rund 2300 Teilnehmer. "Während des Aufzuges wurde das Abstandsgebot weitgehend eingehalten. Wo die Abstände zwischen haushaltsfremden Personen kurzzeitig unterschritten wurden, wiesen Polizei und Ordner die Betroffenen darauf hin", heißt es im Bericht der Polizei.

Kurz darauf sei in Neumarkt ein weitere Demonstration zum Thema „Solidarität mit den Pflegekräften“ am Bahnhof gestartet. Daran hätten etwa 500 Personen teilgenommen, "welche nahezu ausnahmslos auch ohne Unterschreitung der Abstände einen Mund-Nasen-Schutz trugen". Bei einem Zusammentreffen beider Demos mit Zwischenkundgebung sei es zu keinerlei Straftaten gekommen. Im Zusammenhang mit dem Versammlungsgeschehen habe es lediglich eine Anzeige gegen einen Teilnehmer gegeben, der eine Sturmhaube sowie Handschuhe mit Protektoren mitgeführt und damit gegen das Versammlungsgesetz verstoßen habe.

"Wir sind die rote Linie"

Rund 1900 Menschen haben nach Polizeiangaben in Schwerin gegen die Corona-Maßnahmen demonstriert. Sie zogen friedlich durch die Innenstadt. Die Veranstalter sprachen von 2300 Teilnehmern. Auf Plakaten hieß es: "Stopp den Impfwahnsinn" oder "An Kanzler Scholz: Wir sind die rote Linie". Die Parole spielte auf Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) an, der in seiner ersten Regierungserklärung gesagt hatte, für die Eindämmung des Pandemie gebe es "keine rote Linien". Unter den Demonstranten waren nach Angaben der Polizeisprecherin viele Familien mit Kindern. An einer Gegenkundgebung nahmen der Sprecherin zufolge rund 40 Menschen aus dem linken Spektrum teil. Sie hätten sich anschließend zu einer weiteren spontanen Kundgebung in der Nähe der Impfgegner getroffen und Antifa-Parolen gerufen.

Die meisten Demonstranten wurden am Samstag in Hamburg erwartet. Rund 8000 Menschen sollen unter dem Motto "Das Maß ist voll. Hände weg von unseren Kindern" durch die Innenstadt gezogen sein. Die linke Szene hatte drei Gegenkundgebungen angemeldet, zu denen laut Polizei knapp 1000 Teilnehmer erwartet wurden.

In Düsseldorf zogen statt der angemeldeten 1000 rund 4000 Demonstranten durch die Innenstadt. Das Bündnis "Düsseldorf stellt sich quer" hatte eine Gegendemonstration mit rund 200 Teilnehmern angemeldet. Bis zum späten Nachmittag blieb nach Auskunft eines Polizeisprechers alles friedlich. Am vergangenen Wochenende waren die Behörden in Düsseldorf von der Teilnehmerzahl bei einer Impfgegner-Demo überrascht worden. Statt der angemeldeten 300 kamen nach Polizeiangaben rund 2500 Menschen. Proteste waren darüber hinaus unter anderem in Freiburg mit erwarteten 2500 Teilnehmern und in Hannover geplant.

Festnahmen in Frankfurt nach Angriffen auf die Polizei

Mehrere hundert Menschen haben in Dresden mit einem Autokorso gegen die Corona-Schutzmaßnahmen demonstriert. Nach Angaben der Polizei reihten sich 185 Fahrzeuge zu einem rollenden Protest durch die Innenstadt aneinander. An zahlreichen Fahrzeugen hatten die Teilnehmer Transparente und Plakate befestigt. Darauf forderten sie ein Ende der pandemiebedingten Einschränkungen und sprachen sich gegen eine Impfpflicht aus. "Es blieb alles störungsfrei", sagte ein Polizeisprecher auf Anfrage.

In Frankfurt/Main wurde eine Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen aufgelöst, nachdem mehrfach Polizisten aus den Reihen der Demonstranten angegriffen worden waren. Hier kam es zu Festnahmen.

In Berlin war eine Demonstration mit 2000 angemeldeten Teilnehmern von der Polizei verboten worden. Begründet wurde das wie schon bei früheren Demonstrationen mit den zu erwartenden Verstößen gegen Corona-Regeln wie Maskenpflicht und Abstandhalten. Bei früheren Verboten hatten sich trotzdem zum Teil viele Protestierer versammelt und erst zerstreut, als die Polizei eingriff. Laut Polizei hatte sich am Brandenburger Tor trotz des Verbots Demonstranten "im unteren dreistelligen Bereich" versammelt.

Im thüringischen Greiz wollen Vereine, Kirchen und Institutionen als Reaktion auf die andauernden Proteste gemeinsam ein Zeichen für Zusammenhalt und Respekt setzen: Eine halbe Stunde lang sollen ab 19 Uhr Lieder wie "Stille Nacht" von den Dächern der Innenstadt klingen – "da wir aufgrund der aktuellen Situation mit Corona nicht selbst auf die Straßen gehen wollen", wie eine Sprecherin sagte. Vergangene Woche Samstag waren dort bei Corona-Protesten 14 Polizisten verletzt worden.

Zusammengestellt aus Material von dpa und dem Polizeipräsidium Oberpfalz

Oberpfalz25.05.2022
Oberpfalz17.12.2021
Waldsassen14.12.2021
Klicken Sie hier für mehr Artikel zum Thema:
 
 

Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Martin Pfeifer

Erfreulich, das es auch noch Demonstrationen in Zusammenhang mit Corona gibt, bei denen das Abstandsgebot und die Maskenpflicht eingehalten werden.

Ich verstehe die ganzen Demonstrationen und Klagen gegen die Corona-Regeln und die Impfplicht nicht. Es ist anscheinend eine lukrative Verdienstvermöglichkeit für Anwälte, gegen die Corona-Regeln zu klagen. Was kommt dabei raus? Mitunter ein Punktsieg für die Kläger, aber letztendlich vor allem Verdruß bei der Bevölkerung. Warum ändern sich die Regeln schon wieder? Warum hat wieder jedes Bundesland seine eigenen Regeln? Jeder Geimpfte fasst sich doch mittlerweile nur an den Kopf, wenn er an das hin und her mit der 2G-Regel denkt. Und natürlich sinken die Inzidenzien nicht im erwünschten Maß. Sind Geimpfte und Ungeimpfte wirklich gleichberechtigt zu behandeln? Wenn Ungeimpfte behaupten, sie ließen sich wegen irgendwelcher Impfreaktionen, die da mal vor Jahren bei einer gänzlich anderen Impfung waren, nicht impfen, dann muss man doch die Bürger#innen belohnen, die sich freiwillig dieser Gefahr aussetzen. Und, wenn diese Bürger auf Ihr Grundrecht der körperlichen Unversehrtheit pochen, dann soll es der Staat es Ihnen doch gewähren. Durch den weitgehenden Ausschluß vom öffentlichen Leben. Dort holen sie sich die Corona-Infektion, nicht wenn sie zu Hause mit der eigenen Familie zusammensitzen.

Die Omikron-Welle ist schon längst im Kommen. Aufhalten lässt sie sich nicht mehr. Das zeigt Alpha und Delta. Das sagen auch die politisch Verantwortlichen. Wir sind mitten in der vierten Welle, die Krankenhäuser sind bundesweit bis oben hin voll. Freie Betten sind allerorts Mangelware. Aus Bayern, Sachsen und Thüringen wurden um die 100 Kranke per Flugzeug nach Norddeutschland verlegt, damit die Krankenhäuser überhaupt noch neue Patienten aufnahmen können. Alle Prophezeihungen sagen letzten Ende eins: mit Omikron wird es noch schlimmer. Was das für unsere Krankenhäuser bedeutet, kann man sich leicht ausrechnen. In der Spitze der vierten Welle wurde die Kontaktnachverfolgung durch die Gesundheitsämter schon auf das unbedingt notwendige reduziert. Mit der Omikron-Welle wird es wohl nicht einmal dafür reichen.

Aber man muß ja gegen die Corona-Regeln demonstrieren und klagen. Egoistisch, mehr nicht.

18.12.2021
silvia blödt

herr pfeifer, es ist beschämend, das es solche menschen wie sie gibt!!! leider auch schon viel zu viele!!!

19.12.2021