Neunburg geht für die Kunst auf die Straße

Neunburg vorm Wald
22.09.2020 - 11:33 Uhr

Die Kunst trotzt der Pandemie: Mit Vernissage und Prozession durch die Altstadt wird der achte Neunburger Kunstherbst eröffnet. Die Ausstellung "Ahoj 20" rückt Werke in den Fokus, die sich mit dem Thema "Heimat" befassen.

„Das Original des Kunstherbstes ist in Neunburg – darauf können wir stolz sein“, hatte Bürgermeister Martin Birner zur Vernissage der Ausstellung „Ahoj 20 – Kunst und Heimat“ im Foyer der Schwarzachtalhalle betont. Bereits zum achten Mal findet der Kunstherbst mit einer Reihe von Veranstaltungen statt, allerdings hatte das Programm wegen Corona abgespeckt werden müssen. Auch auf den Auftakt wirkte sich die Pandemie aus: Der geplante Auftritt einer Flötengruppe der Kunstschule Klatovy musste wegen steigender Infektionszahlen in Tschechien ausfallen.

Das Startsignal für den Kunstherbst gaben am Freitag die Vernissage und die anschließende Kunstprozession durch die Altstadt. Diese führte zu 15 Schaufenstern und Stationen wie Spitalkirche und Fronfeste, in denen insgesamt 180 Kunstwerke präsentiert werden. Zum Beginn seiner Rede erläuterte Peter Wunder, Vorsitzender des Kunstvereins, das erarbeitete Hygienekonzept. Als Übersetzerin für die Gäste aus Tschechien fungierte Dana Ettl.

Peter Wunder stellte die beteiligten fünf Künstler vor. Außerdem sind die Kunstschule Klattau und die Gregor-von-Scherr-Realschule mit im Kunstherbst-Boot. Die Besucher bekamen eine große Bandbreite an Kunstwerken zu sehen, die alle das Thema Natur zum Inhalt hatten. Während Jana Siflová in Aquarellen die Faszination von Blumen, Herbstfarben unter Sonnenuntergängen darstellte, zeigte Jane Broadwater in Landschaftsgemälden die Schönheit der Landschaft in Kanada. Josef Merkl aus Zangenstein hat sich der Naturfotografie verschrieben und Landschaften rund um die Schwarzach abgebildet, die er auch in einem Bildband, „Die Schwarzach eine Perle und den bayerischen Flüssen“ zusammengefasst hat.

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Der über 80-jährige Karl Martz weist in seinen Exponaten aus einer Gartenanlage in Fürth in die Geheimnisse der Natur ein, die mit Fotos von blühenden Magnolien, verwunschenen Ruheplätzen, Rauhreif und Pflanzengruppierungen fast mystisches Flair vermitteln. Skulpturen aus Eisen, kombiniert mit Holz, Glas und Stein, sind das Markenzeichen von Florian Zeitler aus Burglengenfeld.

Schüler der Kunstschule Klattau sowie der Gregor-von-Scherr-Realschule runden mit ihren Werken die Natur aus der Sichtweise von Kindern und Jugendlichen ab. Mit Lehrer Michael Fleischmann und unter der Federführung von Realschuldirektorin Diana Schmidberger wurde als „besonderes Schmankerl“ Goethes „Erlkönig“ auf Oberpfälzisch von den Schülern der Klasse 8d „übersetzt“. Die Version wurde in der Fronfeste vorgespielt, einem Gebäude, das sich für die Vielzahl der ausgestellten Kunstwerke eignet, ebenso wie die Spitalkirche.

„Kunst verbindet Menschen und weckt Verständnis füreinander“, betonte Bürgermeister Martin Birner. Sein Dank galt den Verantwortlichen des Kunstvereins. Neunburg trage wesentlich zum „kulturellen Landkreis“ bei, meinte stellvertretender Landrat Jakob Scharf. Auch als Kreisheimatpfleger spreche ihn das Thema Heimat besonders an. Entgegen mancher Tendenzen, die den Heimatbegriff diskriminierten, verbinde Kunst und Natur die Menschen in vielerlei Hinsicht. Die Vernissage fand vor der Frontfeste mit einem Sektumtrunk im Freien ihren Ausklang.

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