Ein Brand im privaten Bereich sei normalerweise mit der Gebäude- beziehungsweise der Hausratversicherung abgedeckt, erklärt Markus Linke vom Weidener Versicherungsbüro Berthold Maier der Versicherungskammer Bayern. Feuer sei eine der sogenannten Grundgefahren, zu denen auch Sturm- und Hagelschäden sowie Schäden durch Leitungswasser gehörten. Der Baustein Feuerversicherung sei der günstigste, „weil es selten brennt, aber jeder dagegen versichert ist“.
Auch normale Gartenlauben und ähnliches seien abgedeckt, vorausgesetzt, die Brandschutzvorschriften wurden eingehalten und die entsprechenden Bauten in der Police angegeben. Ausgenommen sein könnten allerdings Bauten wie größere Geräteschuppen, die zusätzlich versichert werden müssten.
Die Chancen, dass Brandleider wie in Neunkirchen den Schaden durch ihre Versicherungen ersetzt bekommen, schätzt Linke als „super“ ein. Das gelte nicht nur für den durch die Flammen entstandenen Schaden, sondern auch für Rauch- und Rußschäden, die Kosten des Löscheinsatzes und Schäden, die zum Beispiel durch Löschwasser verursacht wurden. „Diese Kosten sind oft noch höher als der eigentliche Brandschaden“, so Linke. Seiner Erfahrung nach würden Brandstifter in der Regel ermittelt. Wenn dies der Fall ist, nehmen die Versicherungen diesen in Regress.
Versicherung zahlt nicht
Erwin Reindl hat alle Hände voll zu tun, um die Mängel an seinem Gartenhaus zu beseitigen. Hoffnung, dass seine Versicherung den Schaden in Höhe von rund 3000 Euro übernimmt, hat er allerdings nicht. Das Unternehmen hat bereits abgelehnt.
Zwar hat der fast 65-Jährige eine Wohngebäudeversicherung, die auch Feuer umfasst, doch die gilt für sein Wohnhaus mit Doppel-Garage in der Latscher Straße. Seine Gartenhütte steht jedoch 500 Meter weiter in einem Schrebergarten in der Hofackerstraße. „Ich bleibe auf dem Schaden sitzen“, fasst er zusammen.
"Mache alles selber"
Der Täter hatte die Eingangstür am Gartenhaus angezündet. Die Feuerwehr reagierte schnell. Doch der Brand beschädigte vieles: „Die Fliesen, die ich erst vor einem Monat verlegt hatte, sind gebrochen. Ich musste den Türbalken durch einen Stahlbalken ersetzen. Der PVC-Boden ist versengt und müsste raus, die Fenster sind schwarz.“
Teilweise wisse er noch gar nicht, wie er Ruß und Brandspuren loswerden könne. „Ich mache das alles selber.“ Das habe auch Kostengründe. Der fast 65-jährige Rentner schätzt, er müsse noch ein bis zwei Monate an der Hütte arbeiten. „Wir wollten nach den Ferien eigentlich in den Urlaub fahren. Das ist nun gestrichen.“
Er überlegt, die Gartenlaube jetzt zusätzlich zu versichern, „weil ich Angst habe, dass es wieder brennt. Ich weiß ja nicht, ob sie den Verdächtigen wieder freilassen. Ich muss ständig mit dem Gedanken leben, dass er die Hütte wieder in Brand steckt.“
Tatverdächtiger weiter in Haft
Der 21-jährige Tatverdächtige, der seit dem 8. Juli in Neunkirchen fünf Brände gelegt haben soll, befindet sich weiterhin in einer Justizvollzugsanstalt in Haft. Die Kriminalpolizei Weiden hatte ihn am Dienstag festgenommen und noch am gleichen Tag dem Ermittlungsrichter vorgeführt. Sandra Mallmann, Pressesprecherin des Polizeipräsidiums Oberpfalz, gibt am Donnerstag auf Nachfrage von Oberpfalz-Medien mit Hinweis auf das laufende Verfahren nur wenige Informationen preis. "Es wird weiter ermittelt, und der junge Mann wird vernommen." Die Kripo arbeite Spuren ab und ermittle im Umfeld des Tatverdächtigen und der Brandorte. Außerdem habe es Hinweise aus der Bevölkerung gegeben, die derzeit abgearbeitet werden.
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