Neunkirchen: Polizei bestätigt fünf Brandstiftungen

Drei Brände in drei Tagen, fünf in acht Wochen: Weil in Neunkirchen offenbar ein Feuerteufel sein Unwesen treibt, leisteten über 100 Feuerwehrleute 800 ehrenamtliche Stunden. Die Polizei bittet Anwohner, die Augen offen zu halten.

An fünf Orten rund um das Gebäude der Freiwilligen Feuerwehr Neunkirchen hat es in den vergangenen acht Wochen gebrannt. Die letzten drei Brände passierten innerhalb von drei Tagen. Grafik: jak
An fünf Orten rund um das Gebäude der Freiwilligen Feuerwehr Neunkirchen hat es in den vergangenen acht Wochen gebrannt. Die letzten drei Brände passierten innerhalb von drei Tagen.

Das letzte Feuer entdeckte eine Anwohnerin der Latscher Straße am Samstag gegen 4.50 Uhr beim Blick in ihren Garten. Das Polizeipräsidium Oberpfalz bestätigt nun schriftlich: „Auch in diesem Fall geht die Kriminalpolizei Weiden von vorsätzlicher Brandstiftung aus.“ Das Feuer zerstörte zwei Gartenhütten. Schaden: rund 10 000 Euro.

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Weiden in der Oberpfalz01.09.2019

Glutnester an Traktor

Am Montag bestätigt das Polizeipräsidium außerdem, dass jemand zwischen Donnerstag, 20.30 Uhr, und Freitag, 11.30 Uhr, in einer Scheune in der Hofackerstraße versucht hat, einen Traktor in Brand zu setzen. Es seien abgebrannte Glutnester gefunden worden.

Vor diesen letzten Bränden ereigneten sich drei weitere: Am 8. Juli brannte in der Pfarräckerstraße eine Scheune. Am 13. August entstand an einem Holzstand in der St.-Michael-Straße ein Schwelbrand. Am 29. August legte jemand Feuer an einem Gartenhaus in der Hofackerstraße. Der weiteste Abstand zwischen den Brandorten beträgt 650 Meter. Die Kriminalpolizei geht in allen fünf Fällen von Brandstiftung aus.

Weiden in der Oberpfalz29.08.2019
Neunkirchen bei Weiden in der Oberpfalz13.08.2019
Weiden in der Oberpfalz10.07.2019
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Neunkirchen bei Weiden in der Oberpfalz08.07.2019

Kritik an Polizeiarbeit

In den sozialen Medien wird unterdessen Kritik an der Polizei laut. Die Weidener Kriminalpolizei sei mit „starkem Personalansatz“ bei der Sache, sagt Florian Beck, Pressesprecher beim Polizeipräsidium Oberpfalz. Die Ermittlungen liefen auf Hochtouren, die Fälle würden „sehr, sehr ernst genommen“. Genaue Angaben zur eingesetzten Mannstärke könne er nicht machen. „Für manche Abläufe benötigt man mehr Leute, für andere weniger. Daher gibt es eine große Fluktuation.“

Er bestätigt, dass Streifen „Neunkirchen und den umliegenden Bereich in den Fokus nehmen“. Wer Verdächtiges beobachtet, solle sich auch mit niederschwelligen Hinweisen an die Polizei wenden. „Was wir nicht an Infos haben, können wir nicht überprüfen.“

Weiden in der Oberpfalz02.09.2019

Nüchterne Bewertung

Zu einem möglichen Ermittlungserfolg möchte Beck weder Optimismus noch Pessimismus verbreiten. „Wir müssen die Informationen nüchtern und ordentlich bewerten. Ermittlungen gelingen nicht immer von jetzt auf gleich. Es ist nicht leicht, einen Täter auf frischer Tat zu ertappen. Ich glaube, wer eine Minute nachdenkt und sich in die Lage der Polizei versetzt, der sieht das auch. Wir haben erfahrene Ermittler. Denen muss man Zeit geben, ihre Arbeit zu machen.“

Manch ein Anwohner will selbst Streife fahren. „Grundsätzlich ist es nicht verkehrt, wenn sie offene Augen haben und Verdächtiges der Polizei mitteilen. Aber eine – ich mag das Wort nicht aussprechen – ,B-Wehr’ braucht es nicht. Wenn sich Anwohner melden, sind wir schnell vor Ort und haben die richtigen Befugnisse.“

Neunkirchen bei Weiden in der Oberpfalz30.08.2019

"Belastung und Ärgernis"

Stadtbrandrat Richard Schieder spricht von einem „Riesenaufwand, vor allem für die Feuerwehr Neunkirchen“. 107 Feuerwehrleute seien wegen der Brandstiftungen im Einsatz gewesen. Sie leisteten dafür ehrenamtlich 800 Stunden Dienst. „Das ist eine Belastung und ein Ärgernis, wenn so etwas absichtlich geschieht. Ganz abgesehen von den Gefahren für die Feuerwehrmänner.“ Schieder hofft, dass in Neunkirchen bald wieder Ruhe einkehrt.

Weiden in der Oberpfalz03.09.2019
Info:

Kontakt zur Polizei

Wer etwas beobachtet hat, was der Polizei weiterhelfen könnte, sollte sich bei der Polizeiinspektion oder der Kriminalpolizei Weiden melden. Die Durchwahl 0961/401-291 ist 24 Stunden am Tag besetzt.

 
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