Donnerstag, 11. Juli, im Atrium des Bayerischen Staatsministeriums der Finanzen und für Heimat am Dienstsitz Nürnberg. Festlich geht es zu. Aufregung ist spürbar. Minister Albert Füracker verleiht an acht Gruppen und Vereine den "Bayerischen Heimatpreis" für außergewöhnliches Engagement und Verdienste um die Heimat. Nicht nur dabei, sondern mittendrin zehn Vertreter des Ovigo-Theaters, darunter Vorstandmitglieder und Intendant Florian Wein. Auch stellvertretende Landrätin Birgit Höcherl als Repräsentantin des Landkreises Schwandorf und Heimatpfleger Gottfried Berger sind unter den Gästen. Die meisten Mitglieder des Theatervereins kommen aus dem Landkreis.
Der Abend und die besondere Atmosphäre wirken nach. "Das hat man nicht alle Tage." Mit diesen Worten ordnet Intendant Florian Wein gegenüber Oberpfalz-Medien das Erlebte am Freitagvormittag ein. Damit meint er nicht nur die Bedeutung dieser bayernweiten Auszeichnung, sondern auch den Austausch mit anderen Kulturschaffenden. Neben dem Ovigo-Theater werden sieben weitere Initiativen aus der Oberpfalz und Franken ausgezeichnet. Die Bandbreite ist groß. Da ist zum Beispiel der Verein zur Erhaltung von Jean-Pauls Einkehr- und Dichterstube in der Rollwenzelei in Bayreuth oder das Sebastianigelöbnis Oberschwarzach, Landkreis Schweinfurt.
Der Preis – es ist nicht der erste – hat für das Ovigo-Theater einen besonderen Stellenwert, weil "das Wirken überregional gewürdigt wird". Es besitzt Strahlkraft über den Landkreis Schwandorf und die Oberpfalz hinaus. Der Minister blickt in seiner Laudatio auf die Entstehung und die Entwicklung von Ovigo zurück. Ausgangspunkt ist das Schultheater am Ortenburg Gymnasium Oberviechtach unter der Leitung des damaligen Kunstlehrers Wolfgang Pöhlmann. Daraus entstanden sind rund 300 Mitglieder, etwa 700 Aufführungen an übe 100 Spielorten, zählt Albert Füracker in seiner Rede auf. "Da ging ein Raunen durch den Saal, besonders bei den Spielorten", sagt Florian Wein zu Oberpfalz-Medien. Seiner Stimme ist anzumerken, er ist noch immer überwältigt.
Was den Minister noch beeindruckt ist Bandbreite an Inszenierungen, vom Krimi-Dinner über Musical, Komödie bis hin zu den Zeitreisen. "Ovigo überschreitet bewusst Grenzen", zitiert Florian Wein Albert Füracker aus dem Gedächtnis. Dabei spielt Albert Füracker nicht nur die "Fingierte Grenzen" an, deutsch-tschechische grenzüberschreitende Zeitreise-Projekt. Der Minister meint damit auch neue Formate, an die sich Ovigo wagt, und die Aufhebung der Altersgrenzen. Ob Jung oder Alt, mitmachen darf jeder. Herkunft oder Hauptfarben sind egal.
"Für uns ist das Ansporn, um auch in Zukunft anspruchsvolle Theaterformate für die Oberpfalz und darüber hinaus anzubieten." Das sagt Florian Wein nicht nur in seiner Dankesrede in Nürnberg, sondern wiederholt es am Freitag im Telefonat mit Oberpfalz-Medien. Der Porzellan-Löwe, die Trophäe, wird im Probenraum in Schwarzenfeld darüber wachen, ob das Versprechen eingelöst wird. Noch im laufenden Jahr soll erstmals die Marke von 10000 Besuchern geknackt werden.
Werden in der Coronaphase vor allem die Zeitreisen forciert. stehen jetzt wieder die Bühnenstücke im Fokus. Die neue Zeitreise in Nabburg "Stille Wasser - die Naab erzählt" läuft Florian Wein zufolge gut. Für 2025 ist eine neue Zeitreise in Planung. Mit mehr Informationen rückt der Intendant noch nicht heraus, Dafür stehen für 2025 bereits über 60 Krimi-Dinner im Programm. Der Kartenvorverkauf hierfür beginnt am 1. August. Die Krimi-Dinner sind im Grunde der Dauerbrennerr. "Wir wollen nicht auf Biegen und Brechen expandieren, aber wir hören uns alles an und blocken nichts ab. Wir sind interessiert", gibt Florian Wein die weitere Marschrichtung vor. Er ist der einzige Haupt- unter vielen Ehrenamtlichen. Ob das so bleibt? Da lässt er oder auch der Verein sich nicht in die Karten schauen. "Es kann schon sein, dass man für die Zukunft die eine oder andre Verstärkung braucht."
Die von Minister Albert Füracker angesprochene Innovationsfreude stellt das Ovigo-Theater im neuen Stück "SAD-88" einmal mehr unter Beweis. Es arbeitet den rechtsterroristischen Brandanschlag auf das Habermeier-Haus in der Schwandorfer Innenstadt am 17. Dezember 1988 auf. "Das ist eine neue Herangehensweise", sagt Florian Wein mit der Schwierigkeit einen zeitgeschichtlichen Stoff auf die Bühne zu bringen. Er spricht von einer " multimedialen Szenencollage". noch wir an dem Stück gefeilt, aber Schulen haben bereits "SAD-88" gebucht. Zwei Vorstellungen im Schwandorfer Felsenkeller am 17. und 21. Dezember stehen fest. Das Ovigo-Theater hat natürlich das Jahr 2025 schon fest im Blick, aber ausgeplaudert wird vom Intendanten noch nichts.
Ovigo-Theater
- 1979: Gründung als Ortenburg-Ensemble des Ortenburg Gymnasiums in Oberviechtach
- 2012: Ensemble löst sich von der Schule. Der Name Ovigo erinnert an den Ursprung
- 2016: Ovigo wird ein eingetragener Verein mit derzeit 298 Mitgliedern
- 2023: Ovigo beschäftigt mit Florian Wein hauptamtlichen Intendanten
- Bisherige Auszeichnungen: 2015 Bayerischer Amateurtheaterpreis, 2018 und 2023 Zukunftspreis des Landkreises Schwandorf, 2023 Jugend-Kulturförderpreis des Bezirks Oberpfalz.
- Weitere Infos: www.ovigo-theater.de.(Quelle: Ovigo-Theater)
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