Die erste Entscheidung des neuen KAB-Kreisverbands Nordoberpfalz fällten die Delegierten einstimmig: Nein zur geplanten Sonntagsöffnung des "Tante M"-Ladens in Parkstein. Für die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung sei die Forderung nach einer Lockerung für den automatisierten Kleinstsupermarkt "ein sich wiederholender Angriff auf die Sonntagskultur", wie die KAB in einer Pressemitteilung erklärt. Die Ladenöffnung am Sonntag löse keine wirtschaftlichen Probleme. Diese Haltung verdeutlicht nun auch die verabschiedete Resolution.
Erst am Wochenende haben sich die beiden Kreisverbände Weiden und Neustadt zur KAB Nordoberpfalz zusammengeschlossen. Die Kreisvorsitzenden Hermann Stadler und Petra Dötsch betonen jetzt: „Alle paar Jahre wieder kommt die Forderung, die verkaufsoffenen Sonntage auszuweiten. Deshalb ist schon die Öffnung eines weitgehend automatisierten Ladens zu verurteilen, da nicht nur die Anwohner einer Lärmbelästigung ausgesetzt sind, sondern durch den Verkehr auch die Umweltbelastung steigt. Diese ,Notkäufe kleiner Mengen‘ stehen in keinem Verhältnis zu den Nachteilen in der Gesamtheit der Ökobilanz.“ Die KAB als Sozialverband werde weiterhin für den Erhalt des arbeitsfreien Sonntags eintreten.
"Wenn wir automatisierte Läden am Sonntag öffnen, werden in Kürze auch der Einzelhandel und die Supermärkte wieder einen verkaufsoffenen Sonntag fordern", heißt es weiter in der Pressemitteilung. "Den Menschen, die dann zu den verkaufsoffenen Sonntagen strömen, ist nicht bewusst, dass hierfür Andere, vor allem Frauen und Mütter, arbeiten müssen."
Auch Diözesansekretär Markus Nickl wird zitiert: "Gesellschaftlich reden wir von Entschleunigung, und dort wo wir sie haben, eben am arbeitsfreien Sonntag, soll sie wirtschaftlichen Interessen von einigen wenigen geopfert werden. (...) Weder kommt der Konsument zur Ruhe noch die Bürgerinnen und Bürger im Umfeld der automatischen Läden. Und wer wegen ein paar Chips zur nächsten Tankstelle nach Weiden fährt, hat nicht nur das grundsätzliche Recht auf den freien Sonntag missverstanden, sondern ist auch fern der aktuellen Klimadebatte." Hier stelle sich die Frage, wie viel Egoismus in der Forderung nach der sonntäglichen Ladenöffnung steckt.
Für die Sonntagsöffnung von "Tante M" treten unter anderem Bürgermeister Reinhard Sollfrank und zumindest weite Teile des Marktgemeinderats ein. Sie sei wichtig, damit der weitgehend personalfreie Nahversorger am Ort gehalten werden könne. Bei einer Umfrage von Oberpfalz-Medien äußerten sowohl der örtliche katholische Pfarrer als auch andere Geschäftsinhaber am Marktplatz keine Einwände gegen das "Tante M"-Konzept – das in Bayern wegen des Sonntagsschutzes dennoch nicht möglich ist. Das bayerische Innenministerium prüft seit etwa zwei Monaten, ob es für Parkstein eine Ausnahme bewilligen kann. Zuletzt kündigten die Freien Wähler im Landtag einen Dringlichkeitsantrag an. Ihr Kompromissvorschlag: Die Sonntagsöffnung unter der Bedingung erlauben, dass dafür kein Personal nötig ist – etwa um Regale aufzufüllen.
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