Für die Veranstaltungsbranche ist Corona Gift: Das war 2020 so und auch 2021. Und wie 2022 werden wird, muss noch abgewartet werden. Petra Schober aus Parkstein kann davon ein Lied singen. An ihrem Konzertbüro Oberpfalz ist das laufende Jahr nicht spurlos vorübergegangen. „Das gesamte Jahr war von Unsicherheiten und Hoffnungen geprägt“, erzählt sie im Gespräch mit Oberpfalz-Medien. An Konzerten durchziehen lassen hat sich gerade einmal ein einziges. Gut zehn weitere Termine mussten abgesagt oder verschoben werden.
Suche nach Hallen
Ein Hauptprojekt des Konzertbüros mit über 100 Terminen in Deutschland ist „Die „Udo-Jürgens-Story“ – eigentlich. Aber auch hier musste in der Vergangenheit bereits herumgeschoben werden: von 2020 nach 2021, von 2021 nach 2022. „Im vergangenen September hatte ich ein schlechtes Bauchgefühl, ob das alles wirklich so klappen wird“, erinnert sich Petra Schober, die in ihrer Arbeit immer wieder auf die Expertise und Erfahrung ihres Ehemanns Hubert zurückgreifen kann. Deswegen habe sie auch begonnen, Termine der „Udo-Jürgens-Story“ zu verschieben. „Aktuell sind wir sehr froh, dass wir das getan haben“, so Schober. So habe man auch noch freie Hallen gefunden, denn durch die vielen Verschiebungen in den vergangenen beiden Jahren seien diese gut ausgelastet.
Wirtschaftlich, so Schober, sei das Jahr alles andere als erfreulich gewesen. Dass es staatliche Hilfen gebe, sei natürlich lobenswert, denn in anderen Ländern gebe es so etwas überhaupt nicht. Soloselbstständige, so Schober, täten sich damit allerdings schwer, da die Antragsprozesse zu wenig individuell ausgestaltet seien. Um in der Branche auch in Krisenzeiten wie diesen tätig zu sein, dürfe man sich auch nicht zu schade für Arbeiten sein, die eben vom eigentlichen „Kern“ wegführen – sei es bei Tätigkeiten beim diesjährigen Strandkorb-Openair in Cham oder aktuell an der Kasse bei der Lichterinszenierung „Winter Wonderland“ im schweizerischen Luzern. Darüber hinaus mussten aber auch die Rücklagen angegriffen werden, die eigentlich für die Altersvorsorge gedacht waren.
Unsicherheit bleibt
Wie ist die Perspektive für 2022? „Wir sind zweckoptimistisch und planen mit Vorsicht“, so Petra Schober. Gerade für die Open Airs sei sie sehr zuversichtlich. Dass sich ihr Beruf und alles, was damit zusammenhängt, ändern wird, ist für Schober offensichtlich: „Beim Publikum hat in den vergangenen knapp zwei Jahren so etwas wie eine Entwöhnung stattgefunden.“ Diese Entwicklung umzudrehen, sei sehr schwierig. Darüber hinaus werde es auch durch das aktuelle und wohl auch künftige Ticket-Kaufverhalten nicht besser: Der Vorverkauf wird nicht mehr den Stellenwert haben wie aktuell, Prognosen werden immer schwieriger. „Aber mit dieser Unsicherheit werden wir leben müssen“, so Schober. Die Veranstaltungs-Expertin befürchtet auch, dass zukünftig die Ticketpreise steigen werden. „Man findet kaum mehr Personal, es hat eine große Abwanderung stattgefunden“, so Schober. Dies führe zu Kostensteigerungen, die in einem gewissen Maße auch ans Publikum weitergegeben werden müssten.
Fest im Blick habe man das Campus-Festival an der OTH Weiden, das gemeinsam mit Power Concerts präsentiert werde: Hier würden im Juni 2022 unter anderem Hannes Ringlstetter und das Austropop-Duo „Edmund“ erwartet.
Petra Schober
- 50 Jahre alt
- Erfahrungen im gastronomischen und medizinischen Bereich
- 2002 Gründung des Konzertbüros Oberpfalz
- 20-jähriges Jubiläum 2022
- Ehemann Hubert (62 Jahre) gründete erste Konzertagentur 1990 (Tätigkeiten u.a. bei Power Concerts, Semmel Concerts und COFO Entertainment)
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