Als eine von 18 Kommunen im Freistaat und einzige Gemeinde im Kreis Neustadt/WN wurde die Haidenaabstadt mit 50.000 Euro aus dem Fördertopf des Digitalministeriums bedacht. Geld, das Pressath als Teilnehmerin des bayerischen „TwinBy“-Projekts nun in Zusammenarbeit mit geschichtsbewussten Vereinen und Bürgern für das „digitale Stadtgedächtnis“ verwenden will.
Neben dieser Idee, so Bürgermeister Bernhard Stangl in der Stadtratssitzung, habe die Verwaltung auch den Walderlebnispfad für eine „TwinBy“-Förderung vorgeschlagen: „Der Pfad wurde aber nicht berücksichtigt.“ Wie Stadtmarketingreferentin Lisa Weigert ausführte, sei vorgesehen, eine Datenbank und ein virtuelles interaktives 3-D-Stadtplanmodell Pressaths zu erarbeiten, das in die Stadt-Netzseite integriert werden solle. Die technische Platform, auf der alles dies funktionieren solle, vermittele die Staatsregierung. Auf dem dreidimensionalen Stadtplan könnten bestimmte Objekte angeklickt werden, woraufhin Fotografien und Erläuterungstexte erschienen. Auch Audiodateien für Sehbehinderte seien abrufbar.
An den Gebäuden selbst würden Erläuterungsschilder mit QR-Codes angebracht, die per Smartphone oder Tablet angeklickt werden könnten, um die Datenbankerläuterungen aufzurufen. Auf diese Weise werde auch eine „digitale Stadtführung“ ermöglicht, speziell für Kinder und Jugendliche könnten schulische stadtgeschichtliche Projekttage sowie Ratespiele und „digitale Schnitzeljagden“ auf historischer Spur gestaltet werden. Um das erforderliche Fakten- und Bildmaterial zusammenzutragen, sei die Stadt auf die Zuarbeit durch den Heimatpflegebund, Einwohner und Schulen angewiesen. Ein Musterprojekt sei bis März 2024 fertigzustellen.
Als erste Objekte wolle man virtuelle Datenblätter von Dostlerhaus und Rathaus erstellen, ergänzte Bürgermeister Stangl. Ein zentrales Element werde eine Straßen-, Haus- und Flurnamendatei sein. Selbstverständlich müsse die Stadt für eine langfristige beständige Pflege der Datenbank sorgen. Dritter Bürgermeister Wolfgang Graser (FWB) und SPD-Stadtrat Manfred Götz lobten das Vorhaben als Alleinstellungsmerkmal, das Pressath zu positiver Bekanntheit verhelfen könne. Charlotte Hautmann (CSU) war sich mit Stangl einig, dass das Projekt zur Bewahrung von Wissen beitrage, das sonst verlorengehen könnte.
Zweiter Bürgermeister Max Schwärzer und Stadträtin Cornelia Träger (beide CSU) rieten, bei aller Euphorie die Folgekosten und deren Verhältnis zur tatsächlichen Nutzung sorgfältig zu kalkulieren und im Blick zu behalten. Für die Grundlagenarbeit könne man immerhin auf die stadtgeschichtlichen Vorarbeiten von Ursula Wiechert und Barbara Zankl zurückgreifen. Das abschließende Ratsvotum ergab eine einmütige Zustimmung zu dem Vorhaben.
20.000 Euro für Orgelsanierung
Ein weiterer Stadtratsbeschluss betraf einen 20.000-Euro-Zuschuss der Stadt zur Orgelerneuerung in der Stadtpfarrkirche, die nach Martin Schmidts (CSU) Überzeugung „der ganzen Bevölkerung Nutzen bringt“. Gebilligt wurden auch die Anschaffung eines neuen Mannschaftstransportfahrzeugs für die Feuerwehr Dießfurt in den nächsten drei bis fünf Jahren und die Erweiterung der Parkplätze beim Rettungszentrum nebst Erneuerung der schadhaften zweiten Stellplatzreihe.
Buswartehäuschen aussuchen
Warum wurde das Buswartehäuschen in Troschelhammer noch nicht erneuert? Diese Frage richtete der Dießfurter Ortssprecher Andreas Eckert mit spürbar ungeduldigem Unterton an den Stadtrat. Bürgermeister Bernhard Stangl erinnerte daran, dass ein einheitliches Gestaltungskonzept für die Buswartehäuschen im Stadtgebiet geschaffen werden sollte. Dieses liege noch nicht fertig vor. „Wenn wir neue Bushäuschen wollen, dann einigen wir uns auf ein Modell, und das verwenden wir“, meinte Zweiter Bürgermeister Max Schwärzer (CSU). Dementsprechend solle das Bauamt einige verfügbare Bushäuschenmodelle aussuchen und dem Bauausschuss oder dem Gesamtstadtrat zur Auswahl vorlegen. Das Gremium billigte dies.
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