Beim Riedener Fischzug schweigend von Wirtshaus zu Wirtshaus

Rieden
22.02.2023 - 16:56 Uhr

Ganz leise geht es zu, wenn sich der Riedener Fischzug von Wirtshaus zu Wirtshaus bewegt. Stets dabei: der Hering, das Brot und der Durst auf eine Halbe Bier.

In Frack und Zylinder gekleidet, versammelten sich die Teilnehmer des Riedener Fischzuges um die Mittagszeit des Aschermittwochs zunächst im Landgasthof Zum Bärenwirt. Nachdem jedem Teilnehmer der Fisch auf den Frack gezeichnet worden war, entschied das Los über die Verteilung der Tätigkeiten. Als Ordnungsstrafenhüter kontrollierte Norbert Scharl streng die Einhaltung der Regeln: Während des Zuges von Wirtshaus zu Wirtshaus ist Reden und Lachen verboten, in den Lokalen darf keiner der Teilnehmer pfeifen und singen.

Für den Fischverkauf waren Marcel Malotta und Thomas Wagner verantwortlich. Die alte Misttrage – darauf der leere Geldbeutel, von brennenden Kerzen umrahmt – trugen Philipp Haas und Eric Hollweck. Den Fischzug in Rieden gibt es seit 1975. Bis zum Jahr 2022 gingen weit über 100 Teilnehmer insgesamt 855 Mal mit.

Chef und Prediger des reinen Männertrupps war diesmal Jürgen Wendl, der Stefan Fuchs vertrat. Die Geldbeutelträger haben stets darauf zu achten, dass der leere Geldbeutel nicht entwendet wird. Sollte dies passieren, kassiert Norbert Scharl einen saftigen Obolus von den Trägern. In den Wirtshäusern und bei den Privatleuten, bei denen der Fischzug Station macht, gibt es selbstverständlich Freibier. Der Verzehr des Gerstensaftes bis zum letzten Tropfen ist die vornehme Pflicht der Fischzügler. Dabei wird der mitgeführte Hering mit Brot als Unterlage verzehrt. „Hut ab zum Gebet“, kommandierte Jürgen Wendl, als sich die Fischzug-Teilnehmer bei den Wirten und edlen Spendern der flüssigen Nahrung artig bedankten.

Die Stationen, sind beginnend mit dem Bärenwirt, diesmal im Anschluss der Hiller Hans, die Pension Rundblick, Bierkönig, der Steitzerboch bei Petra Kellner, Gasthof Haas, der „Poppn“, danach noch der Hirschenwirt und zuletzt beim Seven. Zum Ende des Fischzuges wird der Geldbeutel vor dem alten Rathaus begraben. „Oh mein lieber Geldbeutel, du armer Hund, musst von uns gehen – warst die letzte Zeit net gsund“ psalmodiert Prediger Jürgen Wendl, wenn der Geldbeutel mit Gejammer und lautem Heulen nach mehr als sieben Stunden des Weges und der Einkehr zu Grabe getragen wirde.

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Amberg22.02.2023
 
 

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