Rieden
15.09.2024 - 12:12 Uhr

Gebürtiger Riedener vom Krämersohn zum Klosterprior in Amerika

Der gebürtige Riedener Andreas Kopf führte als Seelsorger ein erfülltes Leben in den USA. Ortsheimatpfleger erforschten seinen außergewöhnlichen Werdegang als Pater Otto Kopf, der bis heute Spuren in seiner Heimat hinterlässt.

Pater Otto Kopf aus Rieden war als Seelsorger in den Vereinigten Staaten von Amerika sehr aktiv. Bild: Andreas Reindl / Archiv Ortsheimatpfleger Rieden
Pater Otto Kopf aus Rieden war als Seelsorger in den Vereinigten Staaten von Amerika sehr aktiv.

Vor wenigen Wochen feierte der Markt Rieden sein 700-jähriges Bestehen mit einem Festwochenende auf dem Riedener Marktplatz. Nun ist es an der Zeit, einmal zurückzublicken auf historische Persönlichkeiten des Ortes im Vilstal. Eine herausgehobene Stellung nahmen schon immer die katholische Kirche und deren Seelsorger ein. Eine ganz besondere Persönlichkeit war der Krämersohn Andreas Kopf. Ihn verschlug es Mitte des 19. Jahrhunderts mit seiner Mutter und den fünf Schwestern über „den großen Teich“ nach Amerika. Der gebürtige Riedener legte als Seelsorger einen beachtlichen Werdegang in den Vereinigten Staaten hin und lernte als Pater mehrere US-Bundesstaaten kennen. Riedens Ortsheimatpfleger Hubert Haas und sein Kollege und ehemaliger Kirchenpfleger, Andreas Reindl, forschten zum Lebenslauf des Geistlichen Andreas Kopf, der später in der neuen Welt Pater Otto Kopf hieß.

Durch die Nachforschungen der Ortsheimatpfleger sind Kontakte in die USA entstanden. Geboren am 23. Mai 1832 in der Marktgemeinde im damaligen Anwesen Rieden Nr. 95, dass heute Marktplatz 1 heißt, wuchs Kopf in der Marktgemeinde auf. Von den Einwohnern wurde er "Huttner-Prinz" genannt, nach dem Hausnamen Huttnerkramer. Als er auswanderte, war er 22 Jahre jung. Am 19. August 1854 betrat Andreas Kopf zum ersten Mal amerikanischen Boden, als das Segelschiff „Post“ in Boston an diesem Sommer-Samstag im US-Bundesstaat Massachusetts anlegte.

In Benediktinerorden eingetreten

Damals, als er seinen Entschluss zum Übersiedeln mit der 65-jährigen Mutter und seinen fünf Schwestern gefällt hatte, war sein Vater in Rieden bereits verstorben. Die Familie sah das als letzten Ausweg und so wagten sie die durchaus gefährliche Überfahrt nach Übersee. Im Durchschnitt dauerte damals beispielsweise eine Überfahrt von Hamburg nach Neuengland rund eineinhalb Monate. Andreas Kopf ist in Latrobe bei Pittsburgh in den Benediktinerorden eingetreten und wurde dort zum Priester geweiht unter dem Klosternamen Pater Otto Kopf. Er hat in Amerika eine bemerkenswerte Karriere erlebt und war zuletzt Prior dieses Klosters.

Gewirkt hatte Pater Otto Kopf unter anderem neun Jahre lang im Benediktinerkloster in Carroltown sowie als Prior des Klosters St. Joseph in Covington im Bundesstaat Kentucky. Weitere zahlreiche Stationen als Seelsorger zeigen das große Engagement des gebürtigen Riedeners auf. Pater Kopf hat seine Riedener Wurzeln nie vergessen. Pater Otto hat 1889 eine Geldsumme von 4000 Mark nach Rieden geschickt und erwirkt, dass damit der Kreuzweg zum Kalvarienberg mit steinernen Stationen ausgestattet wird. Im Mai 1890 hat er mit zwei seiner Schwestern eine Europareise angetreten und in Rieden den Kreuzweg feierlich eingeweiht.

Geld für Rieden gespendet

Auch in den Jahren danach flossen Geldspenden über Pater Otto für diesen Zweck noch nach Rieden. Der schmucke Kreuzweg im Markt wird auch heute noch liebevoll gepflegt und ist ein anschauliches Erinnerungsstück an einen bemerkenswerten Riedener Klosterpater. Verstorben ist Pater Otto Kopf am 27. September 1907 im Alter von 75 Jahren.

Info:

Pater Otto Kopf

  • Geboren am 23. Mai 1832 in Rieden
  • Er erhielt den Namen "Huttner-Prinz", nach dem Hausnamen Huttnerkramer
  • Auswanderung im Alter von 22 Jahren mit dem Schiff nach Boston
  • 1890 kommt er für eine Kreuzweg-Einweihung zurück.
  • Verstorben 1907
 
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