Fischzug in Schmidmühlen: Immer links entlang

Schmidmühlen
26.02.2020 - 19:44 Uhr

Rekordverdächtig: 73 Teilnehmer hatte diesmal der Fischzug in Schmidmühlen. Er ist der älteste seiner Art in der Region.

73 Männer mit Frack und Zylinder waren am Aschermittwoch beim Fischzug in Schmidmühlen dabei.

Auch wenn dem Fischzug in Schmidmühlen die Anerkennung als Weltkulturerbe verweigert wurde, ist er doch einzig geblieben in seiner Art – darauf legen die Schmidmühlener am Aschermittwoch großen Wert. Man hat am Ablauf nichts verändert, auch wenn die Schlusslitanei spätabends beim Kirwabaumloch manchem etwas fremd vorkommt, wenn über längst abgeschaffte Steuerlasten geklagt wird.

Das Billettl kosten einen Fünfer. Zeremonienmeister Thomas Wagner zeichnet den Fisch auf dem Frack von Ernst Wein nach. Er war gut 40 Jahre Zeremonienmeister des Schmidmühlener Fischzugs.

„Aber umstellen werden wir nichts, sonst ist der Fischzug in Schmidmühlen nicht mehr der Zug, wie ihn unsere Altvorderen schon zu Beginn der Fastenzeit vor hundert Jahren zelebriert haben“, sagt Ernst Wein, der mehr als 40 Jahre als Zeremonienmeister dabei war. Die Schmidmühlener schätzen ihren Fischzug und sie stehen zu ihrem Fischzug, betont er – wenn „Mann“ sich am Aschermittwoch um Oans beim Ochsenwirt trifft, um diesen althergebrachten Heischebrauch zu pflegen.

Zum Essen gibt es nur Fische und Brot. Auch Bürgermeister Peter Braun muss sich daran halten. Rechts der ehemalige Kreisrat Karl Fochtner.

73 Männer mit Frack und Zylinder lassen sich schon bei der ersten Station beim Ochsenwirt ihren Fisch als Zeichen der Teilnahme von Zeremonienmeister Thomas Wagner nachzeichnen: Meist sind die Konturen der vergangenen Jahre noch gut erkennbar. „Einen Fünfer kostet das Billettl“, erklärt Zeremonienmeister Thomas Wagner den Neulingen. Und: "Wir gehen immer auf der linken Straßenseite und erweisen damit jedem ehemaligen Wirtshaus seine Referenz mit einem Schlenkerer."

Sie gehen immer nur auf der linken Seite - so ist es Brauch beim Fischzug in Schmidmühlen.
Die Laternenträger marschieren immer voran. Karl Fochtner (links) und Josef Vogl haben diese bedeutende Aufgabe.
Abschied mit Krokodilstränen: Am Ende des Fischzugs wird der Geldbeutel eingegraben. Damit ist er endgültig vorbei, der Fasching.
Amberg26.02.2020
 
 

Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.