Der Fiedler auf dem Dach klingt noch lange nach. Nicht nur, weil einige der Musikstücke, die die Freilichtbühne am Buchberg in Anatevka singt, Ohrwurm-Qualität haben. Viele Szenen, vor allem die der Vertreibung der Juden, begleiten die Zuschauer nach Hause: Beim Schlussapplaus hat mancher im Publikum Tränen in den Augen.
„Wenn ich einmal reich wär“: Dieses Lied aus Anatevka kennen auch die, die das Stück noch nie gesehen haben. Thomas Reiß singt es in der Hauptrolle als Tevje, der arme Milchmann. Grandios, was er hier in fast permanenter Bühnen-Präsenz in gut zweieinhalb Stunden Spielzeit zeigt.
Bild: Petra Hartl
Da haben sich Spielleiter Stefan Reindl und seine Mitstreiter von der Freilichtbühne am Buchberg wieder mal eine ganz große Nummer vorgenommen: "Anatevka - Fiddler on the Roof (Der Fiedler auf dem Dach)" ist nicht nur ein sehr bekanntes Stück - es ist auch kein ganz einfacher Stoff, der hier in einer außergewöhnlichen Mischung aus Tragik und dem sprichwörtlich jüdischen Witz präsentiert wird. Das fordert Schauspieler und Publikum gleichermaßen. Am Freitagabend war Premiere vor ausverkauften Rängen am Buchberg.
Ungewöhnlich inszeniert
Ein außergewöhnliches, weil extrem reduziertes Bühnenbild, überraschende Licht-Effekte, eine eigens für diese Inszenierung zusammengestellte Live-Band, eine spielfreudige Schauspiel-Truppe in optimaler Besetzung, eine gelungene Mischung aus Lachen und (fast) Weinen: Dieser Theaterabend hatte alles. Und auch, wenn bei der Buchbergbühne das Theater Familiensache und Gemeinschaftswerk ist, blitzen diesmal drei Akteure heraus: Anja Fröhlich als herrlich überkandidelte Heiratsvermittlerin Jente, Peter Kraus als gealterter Fast-Bräutigam Lazr Wolf und natürlich Thomas Reiß, der in der Hauptrolle als Tevje, der Milchmann, mitreißend und auch fast ununterbrochen zweieinhalb Stunden auf der Bühne agiert.
Das Publikum begleitet Tevje und die Einwohner des jüdischen Schtetls Anatevka unter russischer Herrschaft durch ein Wechselbad der Gefühle: Dort, wo schon immer die Tradition das Leben im Gleichgewicht hält, gerät alles aus den Fugen - als die Jugend diese Tradition über Bord wirft und Tevje damit in arge Gewissensnöte bringt. Und erst recht, als die Vorboten der russischen Revolution dafür sorgen, dass die Bewohner von Anatevka ihre Heimat verlassen müssen.
Packende Momente
Bild: Petra Hartl
Anatevka – ein Singspiel zwischen Komik und Tragik, zwischen jüdischem Witz und Traurigkeit.
Bild: Petra Hartl
Anatevka – ein Singspiel zwischen Komik und Tragik, zwischen jüdischem Witz und Traurigkeit.
Bild: Petra Hartl
Anatevka – ein Singspiel zwischen Komik und Tragik, zwischen jüdischem Witz und Traurigkeit.
Bild: Petra Hartl
Anatevka – ein Singspiel zwischen Komik und Tragik, zwischen jüdischem Witz und Traurigkeit.
Bild: Petra Hartl
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Bild: Petra Hartl
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Bild: Petra Hartl
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Bild: Petra Hartl
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Bild: Petra Hartl
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Bild: Petra Hartl
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Bild: Petra Hartl
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Bild: Petra Hartl
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Bild: Petra Hartl
Anatevka – ein Singspiel zwischen Komik und Tragik, zwischen jüdischem Witz und Traurigkeit.
Bild: Petra Hartl
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Bild: Petra Hartl
Anatevka – ein Singspiel zwischen Komik und Tragik, zwischen jüdischem Witz und Traurigkeit.
Bild: Petra Hartl
Anatevka – ein Singspiel zwischen Komik und Tragik, zwischen jüdischem Witz und Traurigkeit.
Bild: Petra Hartl
Anatevka – ein Singspiel zwischen Komik und Tragik, zwischen jüdischem Witz und Traurigkeit.
Bild: Petra Hartl
Anatevka – ein Singspiel zwischen Komik und Tragik, zwischen jüdischem Witz und Traurigkeit.
Bild: Petra Hartl
Anatevka – ein Singspiel zwischen Komik und Tragik, zwischen jüdischem Witz und Traurigkeit.
Bild: Petra Hartl
Anatevka – ein Singspiel zwischen Komik und Tragik, zwischen jüdischem Witz und Traurigkeit.
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Anatevka – ein Singspiel zwischen Komik und Tragik, zwischen jüdischem Witz und Traurigkeit.
Bild: Petra Hartl
Anatevka – ein Singspiel zwischen Komik und Tragik, zwischen jüdischem Witz und Traurigkeit.
Bild: Petra Hartl
Anatevka – ein Singspiel zwischen Komik und Tragik, zwischen jüdischem Witz und Traurigkeit.
Bild: Petra Hartl
Anatevka – ein Singspiel zwischen Komik und Tragik, zwischen jüdischem Witz und Traurigkeit.
Bild: Petra Hartl
Anatevka – ein Singspiel zwischen Komik und Tragik, zwischen jüdischem Witz und Traurigkeit.
Die Buchbergbühne schafft es, alles unter einen Hut zu bringen: Eingängige, mitreißende oder auch traurige Musik, komische Momente, die herzlich lachen lassen, aber auch tief gehende Augenblicke der Nachdenklichkeit und Betroffenheit. Zu letzteren zählt der Dialog von Tevje und seiner Frau Golde, die sich nach 25 Jahren Ehe Gedanken über die Frage machen, was Liebe ist. Vor allem aber ist es die Schlussszene, in der die Bewohner Anatevkas schweigend, mit wenigen Habseligkeiten, ihr Schtetl verlassen müssen. Die Älteren im Publikum haben da ihre eigenen Bilder von Flucht und Vertreibung, aus Erinnerung oder Familien-Erzählungen, vor Augen. Und die Jüngeren ganz aktuelle, die auch aus den Nachrichten stammen könnten.
Was bleibt, ist Tevjes Erkenntnis übers Leben. Das, sagt er, sei wie ein Fiedler auf dem Dach: "Jeder versucht, eine einschmeichelnde Melodie zu spielen, ohne sich das Genick zu brechen." Das, was die Freilichtbühne am Buchberg daraus gemacht hat, ist ganz großes Kino.
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