Mit seinem Buch "Ich bin dann mal weg", das 2006 erschien, hat der Entertainer Hape Kerkeling nicht nur viele Menschen angesprochen, sondern einen regelrechten Boom ausgelöst. Die meisten Pilger, die sich für eine Wanderung auf dem Jakobsweg entscheiden, wählen die Hauptroute des sogenannten Camino Francés, der an der französisch-spanischen Grenze in St.-Jean-Pied-de-Port startet und über die Pyrenäen und die Meseta nach Galicien und schließlich nach Santiago de Compostela führt. Doch auch fast direkt vor der Haustür ist es möglich, den Jakobsweg zu gehen. Die rund 80 Kilometer zwischen Schwandorf und Altdorf bei Nürnberg gehören sogar zu den schönsten Abschnitten des Oberpfälzer Jakobsweges. Das Highlight ist die Strecke, die durch den Naturpark Hirschwald führt.
Markierung: Muschel
Der durchgängig mit dem Muschelsymbol markierte Wanderweg ist keine historische Konstruktion, sondern eine zeitgemäße Umsetzung eines Teilstückes einer mittelalterlichen Pilgerstraße nach Santiago de Compostela. Am besten lassen sich diese 80 Kilometer in fünf Teil-Etappen gehen. Auf dem Weg gibt es viele Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeiten. Durch die Bahnhöfe in Schwandorf und Altdorf ist auch die Anreise mit dem Zug für die Streckenwanderung kein Problem, so dass sich eine mehrtägige Wanderung durchaus anbietet. Gestartet wird bei beim Schwandorfer Blasturm, wo sich im Türmerhaus auch eine Wander- und Pilgerstation befindet, vorbei an der Stadtpfarrkirche St. Jakob und am Tourismusbüro (Stempelstelle), über zwei Brücken und an der Naab entlang Richtung Ettmannsdorf.
Weiter geht es über Naabsiegenhofen und Neukirchen ins Vilstal nach Ensdorf mit seinem Kloster. Gegenüber vom Kloster, dessen Ursprünge im 12. Jahrhundert liegen, steht mit dem Stephansturm einer der ältesten Kirchtürme Bayerns. Dieser wurde um 1075 erbaut. Anschließend geht es über die Vils und über 218 Steinstufen hoch auf einen Kreuzweg, der zur Wallfahrtskirche am Eggenberg führt.
Denkmal für Jakob
Durch den Hirschwald geht der Weg weiter, vorbei an der Burgruine Roßstein, hinab ins Lauterachtal mit seinen herrlichen Wacholderweiden. Auf der Lauterachbrücke in Hohenburg wurde dem Apostel Jakob ein Denkmal gesetzt. Direkt am Marktplatz befindet sich die Jakobskirche. Von Hohenburg geht es weiter nach Allersburg und Ransbach, anschließend führt der Jakobsweg weiter nach Kastl mit seiner sehenswerten Klosterburg.
Die Burganlage bestand bereits im 10. Jahrhundert, 1098 wurde hier ein benediktinisches Reformkloster gegründet. In der Klosterkirche St. Peter befinden sich viele Grablegen, unter anderem ist hier die kleine Tochter von König Ludwig des Bayern bestattet. Sie verstarb einjährig und kann heute als Mumie besichtigt werden.
Alte Marienwallfahrt
Von Kastl aus geht es weiter durch waldreiches Gebiet und hoch auf den Dietrichstein, wo sich die Reste des Burgstalls Schweppermannsberg und eine Waldkapelle befinden. Bald erreicht man auch Trautmannshofen mit der beeindruckenden Wallfahrtskirche Mariä Namen, die zu den ältesten Marienwallfahrten des Landes gehört. Über Sindlbach und Oberölsbach führt der Jakobsweg weiter nach Gnadenberg mit seiner sehenswerten mittelalterlichen Klosterruine. Unmittelbar nach Gnadenberg endet die Oberpfalz, es geht weiter nach Rasch und Altdorf bei Nürnberg. Wer gerne noch weitergehen möchte, kann den Jakobsweg auch noch bis nach Feucht oder Nürnberg fortsetzen.
Der Jakobsweg - von Schwandorf nach Altdorf bei Nürnberg in fünf Etappen
Etappe 1:
Schwandorf, Ettmannsdorf, Naabsiegenhofen, Neukirchen, Ensdorf
Gesamtstrecke: 15 Kilometer (3 Stunden)
Etappe 2:
Ensdorf, Eggenberg, Stettkirchen, Hohenburg
Gesamtstrecke: 15 Kilometer (3 Stunden)
Etappe 3:
Hohenburg, Allersburg, Ransbach, Kastl
Gesamtstrecke: 14 Kilometer (3 Stunden)
Etappe 4:
Kastl, Trautmannshofen, Sindlbach
Gesamtstrecke: 22 Kilometer (4,5 Stunden)
Etappe 5:
Sindlbach, Gnadenberg, Rasch, Altdorf bei Nürnberg
Gesamtstecke: 13 Kilometer (3 Stunden)
Mehr Infos gibt es auf www. amberg-sulzbacher-land.de.
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