Schwarzenfeld
15.11.2018 - 16:13 Uhr

Bauern fühlen sich diskriminiert

Kopfschütteln bereitet den Bauern die Diskriminierung durch Marktpartner bei der Milch aus der Anbindehaltung der Milchtiere. Der Bauernverband spricht in diesem Zusammenhang von "grundlegenden existenziellen Herausforderungen".

Josef Wittmann vom Bauernverband sprach kritische Themen in der Landwirtschaft an. Bild: ksi
Josef Wittmann vom Bauernverband sprach kritische Themen in der Landwirtschaft an.

Auf Einladung der BBV-Geschäftsstelle Schwandorf kamen interessierte Landwirte zur Info-Veranstaltung in das Restaurant Miesberg. Anwesend war auch Kreisobmann Josef Irlbacher. Angesprochen wurden unter anderem Themen wie SüdOstLink, Ostbayernring oder auch die Düngeverordnung.

Die erfolgten Änderungen im Düngerecht seien mit völlig überzogener Verwaltungs-, Dokumentations- und Kontrollbürokratie verbunden. "Sie stellen die bäuerlichen Familienbetriebe aufgrund deutlich erhöhter Anforderungen vor gewaltige Herausforderungen", sagte Wittmann. Die Umsetzung der Novelle der Düngeverordnung dürfe zu keine Strukturbrüche in der bayerischen Landwirtschaft führen.

"Drei vor Zwölf" sei es in der Sauen-Haltung. Aktuell müssten Ferkelerzeuger ein ganzes Paket von neuen gesetzlichen Regelungen schultern, die als nationale Alleingänge umgesetzt werden. Dazu zählen der Ausstieg aus der betäubungslosen Ferkelkastration sowie neue Anforderungen bei den Haltungsvorgaben von Sauen. Den Strukturbruch und die Verlagerung der Ferkelerzeugung in europäische Nachbarländer will man vermeiden. "In den letzten Jahren wurde kein Stall für Schweinehaltung gebaut", wusste Wittmann.

Kopfschütteln bereitet den Bauern die Diskriminierung durch Marktpartner bei der Milch aus der Anbindehaltung der Milchtiere. Bayerische Milchviehbetriebe mit Anbindehaltung sorgen sich, dass ihre Milch in naher Zukunft mit Preisabschlägen versehen oder gar nicht mehr abgeholt wird. "Während die Politik die Gefahren einer Befristung der Anbindehaltung erkannt und von einem Verbot Abstand genommen hat, treiben einzelne Lebensmitteleinzelhändler und Molkereien die Diskussion weiter an und erhöhen stetig den Druck auf die Milcherzeuger", klagte Wittmann.

"Die Abnehmer stellen immer höhere Anforderungen und diktieren Rahmenbedingungen, die einen Großteil der Betriebe mit ganzjähriger Anbindehaltung vor grundlegende existenzielle Herausforderungen stellt." Die Kreisobmänner des Bayerischen Bauernverbandes befürchten dadurch einen massiven Strukturbruch in der bayerischen Milchviehhaltung. Sie stellen sich hinter die betroffenen Betriebe und fordern die Marktpartner eindringlich auf, ihre Aktivitäten zu unterlassen. Sie bekräftigen dabei die Ablehnung einer einseitigen Befristung der Anbindehaltung durch die Marktpartner und fordern unabhängig vom Haltungssystem gleichwertige Behandlung und Akzeptanz des Qualitätsprodukts "Rohmilch".

Durch den Zusammenschluss direkt vermarktender Betriebe zur Fördergemeinschaft "Einkaufen auf dem Bauernhof" durch Serviceverpackungen ist es gelungen, der Direktvermarktung ein Gesicht in Form eines Logos und eine Stimme gegenüber Verbrauchern, Verwaltung und Politik zu geben. Je mehr Betriebe zu dieser Gemeinschaft gehören und je häufiger das Zeichen "Einkaufen auf dem Bauernhof" sichtbar ist, umso bekannter wird sie.

Wittmann erinnerte auch an die Schaffung von Blühstreifen und Blühflächen für Bienen und Insekten. Diese sollen gut einsehbar für den Bürger sein. Insektenhotel oder Totholz kann im Hausgarten Platz finden.

 
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