Wiesen, Stoppelfelder, Berge und Seen. Schwarzenfeld und seine Umgebung sind vor allem für ihre Natur bekannt - und bei Reitern beliebt. Inmitten der grünen Idylle liegt in Brensdorf bei Stulln die Reitanlage Heubl. Die Gemeinden Stulln und Schwarzach bei Nabburg bilden mit Schwarzenfeld eine Verwaltungsgemeinschaft.
Die Zufahrt zum Stall ist von Bäumen und Sträuchern gesäumt. Ringsum sind die Stallgebäude von Weiden umgeben, auf denen die Pferde die Vormittagssonne genießen und Gras rupfen. Auf einer Koppel grasen zwei Stuten mit ihren zwei Fohlen. Daniela Zinnbauer-Heubl ist die Stallchefin in Brensdorf. Sie hat zusammen mit ihrem Mann die Anlage 2018 als Pächter übernommen. Der Spatenstich für den Stall selbst war 2002, den auch der Bürgermeister von Stulln, Hans Prechtl, mit in die Wege geleitet hatte. Bis Ende Juni 2018 leitete die Besitzerin des Stalls, Susanne Elarousy, die Anlage. Das Areal nimmt mehr als drei Hektar ein. Darauf befinden sich mehrere Weiden, Reitplätze, eine Reithalle, ein Offenstall und zwei Stallgebäude mit Paddockboxen.
Mit Herzblut dabei
Auf einem Rundgang durch den Stall erklärt Daniela: "Bei den Paddocks können die Pferde den ganzen Tag bis zum Abendessen rein und raus gehen, wie sie möchten und sind nicht nur in der Box eingesperrt." Im ersten Stall gibt es zwölf Boxen. Ein braunes Pferd schaut neugierig aus seiner Box und schnaubt leise. Der Alltag für die Pferde beginnt im Sommer um fünf Uhr morgens. "Bei schwüler Wetterlage fangen wir rechtzeitig mit dem Füttern an, damit die Pferde um sechs Uhr auf die Weiden kommen. Wenn dann die Fliegen kommen, wollen die wieder bald in den kühlen Stall", erklärt die Stallchefin. Die Liebe zu Pferden wurde der Schwarzenfelderin in die Wiege gelegt: "Meine Eltern haben geritten, und ich reite seit Kindesbeinen." Aber bei der Arbeit muss man mit Herzblut dabei sein, sagt sie. "Es ist ein Fulltime-Job, sieben Tage die Woche. Die Tiere wollen versorgt werden."
Für die Stallchefin ist das Schöne an Schwarzenfeld für Reiter und Pferde die Natur: "Unser Ausreitgelände ist wunderbar. Wir haben hier alles was das Reiterherz begehrt." In der Umgebung gibt es Seen, in die die Reiter mit den Pferden rein reiten können und Berge zum Klettern. "Ringsum die Natur ist wunderbar zum Ausreiten und Entspannen."
Balsam für die Seele
Der gleichen Meinung ist auch Stefan Bartl-Schöls, Leiter der Bauverwaltung Schwarzenfeld und vierfacher Pferdebesitzer. Der Pferdefreund möchte mit keiner Großstadt tauschen: "Wir haben 360-Grad Gelände. Wir sind hier mitten in der Oberpfalz." Für ihn ist die Reiterei nicht einfach nur ein Hobby: "Nach einem stressigen Arbeitstag sich auf das Pferd zu schwingen und durch die Gemeindeteile zu reiten, ist einfach Balsam für die Seele, Entspannung und jeden Tag aufs Neue ein Urlaub." Stefan hat drei Lieblingsstrecken: "In der Gemeinde Stulln den Mühlberg und den Haselberg, im Markt Schwarzenfeld das „gsate Hölzl“, und in der Gemeinde Schwarzach bei Nabburg den Wölsenberg."
Angst vor Pferden
Zur Reiterei ist der Pferdefreund durch eine Freundin gekommen. "Doch als kleiner Bub hatte ich panische Angst vor Pferden", sagt er und muss dabei schmunzeln. Er erinnert sich, wie er als Sechsjähriger mit seiner Oma und seinem blauen Fahrrad in Weiden spazieren gegangen ist: "Wir sind in Weiden zu einem Pferdestall spaziert. Ich hatte ein blaues Fahrrad, das hieß Roschika." Und wie es der Zufall wollte, hieß eine Stute in dem Pferdestall auch Roschika, vor der er als Bub aber Angst hatte. Doch bis Stefan sich zum ersten Mal auf ein Pferd setzte, sollte es noch einige Jahre dauern. "Mit 23 Jahren hab ich das Reiten dann endlich angepackt und hatte gleich zwei Reitbeteiligungen." 2004 erfüllte er sich dann den Traum eines jeden Pferdenarren: "Ich habe mir dann mein erstes Pferd, meine Stute Ruby, gekauft." Stolz steht der 43-Jährige neben der braunen Stute und klopft ihren Hals: "Die Liebe zu den Pferden war schon immer da, aber das erste eigene Pferd ist schon was ganz besonderes."
Im Galopp über die Wiese
Seine Stute ist noch aus einem weiteren Grund für ihn ganz besonders: "Nach zwei Operationen 2012 und 2013 bei Ruby, habe ich sie vom Sport verabschiedet und sie in die Babypause geschickt." Mittlerweile ist Ruby Mama von drei Hengsten: Ruvero, Bonicio und Bernaby. "Zwei der Jungs stehen auch hier im Stall. Der Dritte befindet sich gerade im Pferde-Kindergarten", erklärt Stefan. Mit Pferde-Kindergarten ist die Aufzucht eines Jungpferdes gemeint. Im Anschluss durchläuft das Pferd die Grundausbildung.
Für Stefan ist es selbstverständlich sich jeden Tag um seine Pferde zu kümmern: "Ich muss mindestens einmal am Tag kommen. Ich muss die Augen meiner Pferde sehen, damit ich weiß, es geht ihnen gut." Trotzdem hat er Unterstützung bei der Pferdepflege: "Die tägliche Pferdepflege steht jeden Tag auf dem Programm. Ich habe Reitmädels, die die Pferde mit bewegen." An diesem warmen und sonnigen Tag steht ein Ausritt mit Ruvero an. Innerhalb einer Viertelstunde ist der Hengst gestriegelt und gesattelt. Stefan zieht seine Lederreitstiefel an und holt aus einer Tasche einen Reithelm, der mit Glitzersteinen bestückt ist, raus. "Mit Glitzer geht es halt besser", sagt er verschmitzt. Wenige Minuten vom Stall entfernt, liegen ein Stoppelfeld und eine Wiese. Stefan setzt sich tief in den Sattel, nimmt die Zügel von Ruvero an und galoppiert mit ihm über die Wiese.
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Serie: Besondere Menschen und Orte in der Region
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Der Markt Schwarzenfeld
- Schwarzenfeld ist ein Markt im Oberpfälzer Landkreis Schwandorf und der Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Schwarzenfeld.
- Schwarzenfeld wurde am 17. April 1015 erstmals in einer Schenkungsurkunde von Kaiser Heinrich II. an das Bistum Bamberg als „Suarzinvelt“ erwähnt
- Marktgemeinde Schwarzenfeld hat 19 Gemeindeteile
- 6319 Einwohner (Stand 31. Dezember 2020)
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