„Digitalen Zwilling“ für Sulzbach-Rosenberg vorgestellt: Viele Folge-Potenziale ausgemacht

Sulzbach-Rosenberg
29.03.2023 - 16:59 Uhr
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Wie man auf oder hinter die Kulissen der Sulzbacher Altstadt blicken kann, zeigt ein neuer digitaler Helfer. Das Innenstadtmanagement stellte im Stadtrat ein 3D-Modell als „Digitalen Zwilling“ vor, das viele positive Effekte verspricht.

Ob sich eine Photovoltaikanlage auf einem Dach in der Sulzbacher Altstadt effektiv nutzen lässt, können Bürger schon bald mit nur wenigen Mausklicks erfahren. Dieses Beispiel zeigt nur eine Möglichkeit des von Innenstadtmanagerin Sophie Reindl maßgeblich umgesetzten „Digitalen Zwillings“ auf, der vor einigen Tagen seine ersten Gehversuche erfolgreich absolviert hat. Im Stadtrat informierte sie nun am Dienstag, 28. März, zum Zwischenstand des Projektes, das durch das Förderprogramm REACT-EU von der öffentlichen Hand unterstützt wird. „Der Digitale Zwilling besteht in unserem Fall aus zwei Teilen: Einem texturierten 3D-Stadtmodell mit Schnittstelle zum geographischen Informationssystem INGRADA und einer urbanen Daten-Plattform“, so Reindl im gotischen Rathaus.

Das 3D-Modell sei seit Februar 2023 fertiggestellt. Von der Verwaltung werde es zugangsbeschränkt bereits angewendet, wie etwa vom Kulturamt als Vorschau auf die Platzbelegung von Märkten oder bei Veranstaltungen. Wie die Innenstadt weiter informierte, seien in die Anwendung verschiedene 2D-Daten eingepflegt worden. Dabei wurden in einem ersten Schritt unter dem Stichwort „Recycling“ die Standorte aller Altglascontainer sowie die Wertstoffhöfe markiert. Eine weitere Rubrik ist „Stadtrundgang“, wo verschiedene Stationen des Stadtrundgangs Sulzbach inklusive interessanter Fakten angezeigt werden. Nach dem Ende der Förderung soll das gleiche Szenario auch für Rosenberg eingepflegt werden. „Um die ,Smart City‘ weiter auf den Weg zu bringen, planen wir mit Rad- und Wanderwegen, Vorrangflächen für Erneuerbare Energien, ÖPNV-Haltestellen und einem Solar-Potenzialkataster als weitere 2D-Daten.“

Sensoren in der Innenstadt

Im Vortrag am Dienstag, für den es aus allen Stadtratsfraktionen uneingeschränktes Lob gab, verwies Reindl auch auf die Schnittstelle zum vorgenannten geografischen Informationssystem, mit dem als weitere Themenkarte der sich im Aufbau befindliche Leerstandskataster digital im Stadtmodell abgebildet werden könne. Die urbane Datenplattform greife auf eine grafische Benutzeroberfläche, die Dashboard genannt wird, zurück. „Im Dashboard werden alle durch Sensoren erfasste Daten visualisiert. Für das Projekt wurde die Passantenfrequenz-Messung und die Umweltdatenerfassung ausgewählt. Die benötigten Sensoren werden bis Ende April 2023 montiert“, verweist die Innenstadtmanagerin auf die nächsten Schritte.

Ab dem genannten Zeitpunkt sollen kontinuierlich Daten erfasst und Messungen vorgenommen werden. Der Standort für den Umweltsensor befindet sich am Sparkassenplatz, die Standorte für die Passantenfrequenz-Messungen lauten Oberpfalz-Arkaden, Stadtturm/Sparkassenplatz, Rosenberger Straße 12, Rathausvorplatz, Luitpoldplatz/Schloss sowie Neustadt. Wie Reindl dazu erläuterte, würden für diese Erhebungen Einwahlfrequenzen von Handys oder Laptops verschlüsselt unter Berücksichtigung des Datenschutzes genutzt.

"Smart City" möglich

Mit der Vorstellung der Fortschritte in Richtung „Digitaler Zwilling“ sahen auch alle Stadträte die Kommune auf dem richtigen Weg hin zur sogenannten „Smart City“. Darunter verstehe man in Fachkreisen gesamtheitliche Entwicklungskonzepte, die darauf abzielten, Städte effizienter, technologisch fortschrittlicher, ökologischer und sozial inklusiver zu gestalten.

Die Idee der „Smart City“ gehe mit der Nutzung digitaler Technologien einher und ziele unter anderem darauf ab, mehr Bürgerbeteiligung zuzulassen oder den Klimaschutz und das nachhaltige Leben in der Stadt zu fördern. Für Sulzbach-Rosenberg solle der „Digitale Zwilling“ über verschiedene freigeschaltete Flächen auf der Stadt-Homepage auch für die Öffentlichkeit nutzbar werden. „Nach Auslaufen der Förderphase kann der ,Digitale Zwilling‘ problemlos auf andere Stadtgebiete ausgedehnt werden“, so Sophie Reindl, die der Meinung des Stadtrates folgte, damit ein Instrument mit vielen Folge-Potenzialen in Händen zu halten.

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Sulzbach-Rosenberg28.02.2023
Hintergrund:

"Digitaler Zwilling" für Sulzbach-Rosenberg

  • Detaillierte, digitale 3D-Abbildung der Innenstadt.
  • Vernetzte Datenbank für alle Innenstadtakteure (Verwaltung, Marktakteure, Bürgerschaft).
  • Anwendungsfelder: Unter anderem „Leerstandmanagement“ und „Digitales Parkleitsystem“.
  • Förderkulisse: 33 Millionen Euro über die EU-Innenstadt-Förderinitiative REACT-EU.
 
 

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